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Mack und Mabel (Mack & Mabel)

Musicalromanze


Musik und Gesangstexte von Jerry Herman
Buch von Michael Stewart
Nach einer Idee von Leonard Spigelgass
Deutsche Fassung von Frank Thannhäuser

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 26. September 1998
Konzerthaus Karlsruhe, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Kurt Böhm
  • Regie: Pavel Fieber
  • Bühnenbild: Christian Floeren
  • Kostüme: Friederike Tabea May
  • Choreografie: Kurt Schrepfer

 

Besetzung:  

  • Mack Sennett: Miroslaw Nemec / Pavel Fieber
  • Mabel Normand: Jolanta Kuznik / Astrid Vosberg
  • Lottie Ames: Ina Retzbach / Maryam El-Ghussein
  • Fatty Arbuckle: Michael Reardon
  • Frank: Markus Vogelbacher
  • Ella: Franziska Küpferle
  • Kleiman: Michael Flöth
  • Fox: Mircea Krishan
  • William Desmold Taylor: Berno von Cramm
  • Wachmann / Dienstmann: Rolf Jenewein

 

  • Chorus Line (Gesang und Tanz): Kinga Dobay, Emma Field, Bettina Klinger, Katharina Koch, Anna Kube, Susanne Marik, Heidi Michel, Hanna Sangemark, Volker Blech, Markus Bühlmann, Edwin Jäger, André van Dongen, Mario Verkerk, George Wainwright

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 6. Oktober 1974 Majestic Theatre, New York
GB EA 16. September 1981 Playhouse, Nottingham
D Dspr. EA 26. September 1998 Konzerthaus Karlsruhe

 

 

 

Inhaltsangabe


"Erzählt wird die wahre Geschichte von Mabel Normand und Mack Sennett, die in den 20er Jahren bekannte Stummfilmstars waren. Mack Sennett drehte seine berühmten Komödien in den Keystone-Studios und entdeckte unter anderem Charlie Chaplin und eben jene Mabel Normand, die sei Star wurde.

Die Handlung des Musicals hält sich tatsächlich sehr genau an die wirkliche Geschichte. Mack Sennett entdeckt die Verkäuferin Mabel, verliebt sich und macht sie zum Star. Doch bald leidet sein Privatleben unter seiner Arbeit, die vernachlässigte Mabel kehrt ihm den Rücken zu. Desmond Taylor, ein etwas zwielichtiger Kollege von Mack Sennett, wirbt Mabel ab; die Tragödie nimmt ihren Lauf:

Die Geschichte, die als Liebesromanze beginnt, wandelt sich in einen rasanten Krimi gespickt mit Drogen und Mord. Doch was wäre eine Liebesgeschichte ohne Happy-End?"

(aus: Werbe-Flyer zur Produktion)

 

 

Kritiken

 
"´Vergessen Sie die Schöne und das Biest´ forderte Pavel Fieber nicht ganz originalgemäß das Publikum zu Beginn seiner Inszenierung des Musicals ´Mack und Mabel´ im Karlsruher Konzerthaus auf. Nun, vergessen wird man die ´Stella´-Super-Show schon dank ihres technischen Aufwandes nicht, doch künstlerisch kann sich die Musicalromanze, die in Karlsruhe ihre deutschsprachige Erstaufführung feierte, durchaus mit der großen Stuttgarter Konkurrenz - und anderen Produktionen - messen. ´Mack und Mabel´ bietet Musicalvergnügen pur: Herz-Schmerz zwischen ´May Fair Lady´ und ´Chorus Line´, fetzige Musik mit Swing und Step, rasante Tanzszenen und hervorragende Schauspieler, die sogar noch singen und tanzen können. 

Das Badische Staatstheater hat sich unter der Führung seines Generalintendanten Pavel Fieber mutig auf Neuland gewagt: Erstmals läuft ein Musical außerhalb seiner Mauern im benachbarten Konzerthaus, fast neun Wochen lang täglich, unterstützt von der Karlsruher Kongreß- und Ausstellungs-GmbH. Über 900 Plätze bietet das Haus, bei einer Auslastung von 60 Prozent pro Vorstellung können schwarze Zahlen geschrieben werden.

Wenn die Begeisterung bei der Premiere als Maßstab gelten darf, können die Karlsruher Musical-Partner gelassen in die Zukunft blicken: im ehrwürdigen Konzerthaus brodelte es geradezu."

Irene Schröder: Herz, Schmerz, Swing und Step: Musical pur! In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. September 1998.

 

"Jetzt hat also auch Karlsruhe sein Musical - kleiner und bescheidener zwar als die beiden Stuttgarter Fildern-Opern, aber dafür zu vertretbaren Eintrittspreisen. Halb mit Begeisterung und halb mit dem Willen, ganz heftig begeistert zu sein, feierten die Badener am Samstag abend die deutsche Erstaufführung von ´Mack und Mabel´.

Aus dem Karlsruher Konzerthaus, dem schön renovierten einstmaligen Stadttheater, ist für zehn Wochen eine stilvolle Musicalbühne entstanden. Das bis jetzt einzigartige Modell eines En-Suite-Musicals an einem Staatstheater wird deutschlandweit von subventionierten Theaterleuten wie von privaten Musical-Machern sehr neugierig beobachtet. Die Hoffnung auf zehnjährige Laufzeiten der Mega-Musicals löst sich gerade in Luft auf, überall sucht man nach kleiner dimensionierten Lösungen, und Karlsruhe könnte dafür ein Modell sein. Könnte - hätte nicht bei Pawel Fieber das Intendanten-Bedürfnis nach Nummer Sicher über seine mehrfach bewiesenen Tugenden als Regisseur gesiegt. [...]

Im richtigen Leben wie auch in der Urfassung des Musicals ging es mit Mack und Mabel nicht gut aus, aber Pavel Fieber gönnt ihnen ein Happy-End (und streicht dafür den traurigen letzten Song des Musicals). ´Mack und Mabel´ ist ein hübsches Musical für alle, die es gerne old-fashioned mögen und denen Shows wie ´Miss Saigon´ zu laut und zu pop-lastig sind. Wegweisend ist diese Produktion sicher noch nicht."

Angela Reinhardt: Vom Glanz und Elend der frühen Filmjahre, Das Badische Staatstheater versucht sich am Musical. In: Stuttgarter Nachrichten, 28. September 1998.

 

"Im Grunde ist Mack ein Workaholic, der, Kalbsbraten hin, Kalbsbraten her, nur im Studio und für den Film lebt. Mit ihrer Trennung beginnt beider Niedergang: Mabel fällt einem zwielichtigen Playboy in die Hände, findet Gefallen am Koksen und gerät schließlich unter Mordverdacht; er verliert seine besten Mitarbeiter und seine Studios. Aber weil dies ein Musical ist, gibt es schließlich doch ein Happy-End. Ein Schicksal allerdings, das dem Stück selbst bei seiner Broadway-Premiere nicht beschieden war, denn es erwies sich als ein veritabler Flop.

Mitte der Siebziger hatte dem Musical längst die andere Stunde geschlagen, nahm sich ´Mack und Mabel´ im Umkreis von ´Hair´, ´Jesus Christ Superstar´ und ´Chorus Line´ mit seiner gradlinig erzählten Geschichte, seiner braven musikalischen Nummernfolge, seinen harmlos sentimentalen Melodien und seiner dezenten, nur leicht blechgewürzten Orchesterbegleitung reichlich altmodisch aus. Heute appelliert es eher an die Nostalgiesehnsucht eines Publikums, das der Rock-Brachialattacken und der Heavy-Metal-Brutalitäten müde ist und sich nach der süßen Romanzen-Erotik der frühen Musicals im Gefolge von ´My Fair Lady´ zurücksehnt. Und die bedient Mr. Herman nicht ohne Geschmack, mit all den Ingredienzen von Herz und Schmerz, von Kintopp und Hollywood-Glamour und vor allem mit hübschen Melodien, welche die Fußspitzen kitzeln, wenn auch leider kein Schlager von der Ohrwurm-Qualität seines ´Hello, Dolly´ darunter ist."

Horst Koegler: Viel Herz und Schmerz, aber leider zu wenig Knoblauch, Pavel Fieber serviert in Karlsruhe Jerry Hermans Musical "Mack und Mabel" - Reverenz an den Geschmack der siebziger Jahre. In: Stuttgarter Zeitung, 28. September 1998.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Mack & Mabel". Original Broadway Cast Recording 1974, Studio-Einspielung, MCA Records, als CD released 1992. (1xCD)
  • "Mack & Mabel". Original 1995 London Cast Recording, Studio-Einspielung, Angel / EMI 36771, released 1996. (1xCD)
  • "Mack und Mabel". Deutschsprachige Erstaufführung, Original Cast Karlsruhe 1998, Studio-Einspielung, Bella Musica BM-CD 31.2225. (1xCD)

 

Literatur

  • Stephen Citron: Jerry Herman, Poet of the Showtune. Yale University Press 2004.

 

 

Kommentar

 

Bei der deutschsprachigen Erstaufführung handelt es sich um eine Koproduktion des Badischen Staatstheaters Karlsruhe mit der Karlsruher Kongress- und Ausstellungs-GmbH (KKA).

Für die Zweitbesetzung gab es eine eigene Premiere am 11. Oktober 1998.

Im Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau kam am 22. April 2022 eine Neufassung von Francine Pascal zur deutschen Erstaufführung.  

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Mack und Mabel" (Mack & Mabel"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 3. Dezember 2022.