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Lilith

Rockoper


Musik und Songtexte von David DeFeis (Songs in Englisch)
Dialogtexte von Walter Weyers

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 24. Juni 2003
Stadttheater, Memmingen, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Dietrich Stern
  • Regie: Peter Kesten / Petra Schulz / Walter Weyers
  • Ausstattung: Sabine Manteuffel
  • Chöre: Peter Kesten
  • Kamera / Regie: Christoph Gerke
  • Produktion / Schnitt: Jens Fischer

 

Besetzung:  

  • Lilith: Joséphine Weyers
  • Eva: Eva Rodekirchen
  • Adam / Samael: Patrick Stamme
  • Gott: Piet Moedebeck
  • und seine Gesandten: Lissie Poetter / Jochen Ganser

 

 

 

Premierenchronik

D UA 24. Juni 2003 Stadttheater, Memmingen

 

Anmerkung: "Lilith" war eine Produktion des Landestheaters Schwaben.

 

 

Inhaltsangabe


"Lilith, die erste Frau Adams, will sich ihrem Mann nicht einfach unterwerfen, so dass dieser sich an Gott wendet. Der wiederum schnitzt aus Adams Rippe Eva. Doch obwohl Lilith auf eine einsame Insel flieht, sehnt sich Adam der mit Eva ein Kind zeugt, nach seiner ersten Frau. Diese wiederum wird mit Kinderlosigkeit bestraft, weil sie den Engeln Gottes nicht gehorcht. Daraufhin tötet sie Evas Kind. Als sich beide Frauen begegnen und sich eine Beziehung zwischen ihnen aufbaut, beginnt die Insel zu brennen..."

Manfred Jahnke: Szenisch sparsam. Die Rockoper 'Lilith' in Memmingen. In: Die Deutsche Bühne, Ausgabe 8/2003.

 

 

 

Kritiken

 
"Walter Weyers, Intendant in Memmingen und Co-Regisseur, hat einen kunstvollen dramatischen Rahmen verfasst, der die 16 Musiknummern von David DeFeis, Leadsänger und Komponist der New Yorker Heavy-Metal-Band "Virgin Steele", mit pathetisch aufgeladenen, mehr manieristisch skandierten denn gesprochenen Texten verbindet. Leider sind die englisch gesungen, sehr poetischen Texte diese "Balladen" rein akustisch kaum zu verstehen, weil der symphonische Fluss der vorproduzierten Musik vom Band so dominant ist, dass die live gesungenen, per Microport verstärkten Vokal-Parts oft in der Heavy-Metal-Attacke aufgehen. Gleichwohl fasziniert dieser akustisch dominante Klangteppich, der ebenso Einflüsse aus der klassischen Musik wie aus Blues oder Soul verarbeitet."

Klaus Kalchschmidt: Rock im Paradies. Die Uraufführung der Heavy-Metal-Oper 'Lilith' in Memmingen. In: Opernwelt, August 2003.

 

"Auch diesmal war Joséphine Weyers die zentrale Interpretin. Sie dominiert den Abend von Beginn mit der Frage nach der eigenen Identität bis zur verhaltenen, erotischen Annäherung zwischen Lilith und Eva am Ende. Hintergründig steht über dem Stück eine Frage: Ist in dieser Welt eine Alternative zum Liebes- und Beziehungsdesaster möglich, das seit der Vertreibung aus dem Paradies die Geschlechter entzweit?

[...] Das Regieteam Peter Kesten, Petra Schulz und Walter Weyers steigerte die Wirkung der Musik, indem es alle Darsteller zu gedehnten, überdeutlichen Dialogen anhielt. So entstehen eisige Inseln zwischen den Songs, in denen die martialistischen Klänge keinerlei Ruhepunkt schaffen. Der Spielraum von Sabine Manteuffel ist mit einer erdfarbig-aschenen Schräge und einer durchlöcherten Rückwand aus Metall ein rostiges Schlachtfeld für die ersten Menschen und die beiden schwarzen Gottesgesandeten."

Roland Dippel: Das Paradies - eine Ehehölle! Die Uraufführung der Rockoper Lilith am Landestheater Schwaben. In: Bayerische Staatszeitung, 11. Juli 2003.

 

"Antikes Pathos paart sich mit moderner Musik, Mythologie mit Heavy Metal auf der Bühne des kleinen Landestheaters Memmingen. So was kann nur eine Missgeburt zeugen, fratzenhaft wie die Protagonisten von Walter Weyers 'Lilith'. Doch dann, o Wunder, sitzt man zweieinhalb Stunden mit klopfendem Herzen da und leidet mit einem Weib, das sich von der enttäuschten Geliebten zum blutrünstigen Dämonin wandelt: Lilith, eine Figur aus dem jüdischen Volksglauben, von der Frauenbewegung als "erste Menschin" annektiert. Gottes Erstgeborene, die er vor Adam erschuf, ein Prachtweib mit feuerrotem Haar und "mondenen Augen". Doch Lilith bleibt ihrem Schöpfer fremd. "Du störst", sagt er, nimmt noch eine Hand voll Dreck und knetet Adam daraus. Jetzt sind sie zu zweit, und der Geschlechterkrieg beginnt."

Ingrid Eissele: Weia, wilde Weiber. Geschlechterkrieg auf offener Bühne: Mit furiosen Heavy-Metal-Dramen wie Lilith lockt das kleine Landestheater Memmingen Neugierige aus dem ganzen Land. In: stern, Kultur, 26. Juni 2003.

 

 

 

 

Kommentar

 
'Lilith' ist der Abschluss einer Rockopern-Trilogie, die in der Spielzeit 1998/1999 in Memmingen mit 'Klytaimnestra oder Der Fluch der Atriden' begann und in 2000/2001 mit der Rockoper 'Hel oder die Rebellen' fortgesetzt wurde. Alle Rockopern wurden von Walter Weyers getextet; die Musiken stammen von David DeFeis.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Lilith". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 28. Juli 2022.