John Lennon
ohne Gattungsbezeichnung
Musik von John Lennon und Paul McCartney
Text von Uwe Jens Jensen und Hansgeorg Koch
Inszenierung
Uraufführung: 29. Januar 1986
Schauspielhaus, Bochum, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Hansgeorg Koch
- Regie: Uwe Jens Jensen
- Bühnenbild: Annette Schulz
- Kostüme: Peter Pabst
Besetzung:
- Queen / Bag Woman / u.a.: Kirsten Dene
- John Lennon I: Alexander Goebel
- John Lennon II: Bernd Birkhahn
- Yoko Ono: Julia von Sell
- Paul McCartney: Bert Oberdorfer
- George Harrison: Ulrich Wesselmann
- Ringo Starr: Matthias Redlhammer
- u.a.
Premierenchronik
D | UA | 29. Januar 1986 | Schauspielhaus, Bochum |
PL | EA | 25. Januar 1992 | Stadttheater, Gdynia |
A | EA d. NF | 7. Oktober 1987 | Burgtheater, Wien |
Inhaltsangabe
"Das Bochumer Stück beginnt und endet mit der Erschießung John Lennons vor dem Dakota-Building in New York am Central Park. Der Mord bildet die Klammer, die die Szenen zusammenhält. Mit diesem Kunstgriff wird es möglich, einen John Lennon wie aus dem Jenseits heraus auf die Ereignisse weisen zu lassen. So gelingt es auch, daß zwei John Lennons einander erstaunt anblicken."
Uwe Witsch: Im Schauspielhaus Bochum: Ein Jux mit John Lennon. In: Rheinische Post, 10. Februar 1986
Kritiken
"Was es gattungsmäßig war, blieb unklar. War 'John Lennon' von Uwe Jens Jensen und Hansgeorg Koch, das im Bochumer Schauspielhaus am Samstag Premiere hatte, einen Lennon- bzw. Beatles-Biografie, war es die Entwicklungsgeschichte einer beeindruckenden Persönlichkeit oder lediglich eine bombastische Revival-Show? Macht ein profiliertes Autoren/Musikerduo wie Jensen/Koch, dessen Revue 'Unsere Republik' in Bochum ein Dauerbrenner ist, so eine aufwendige Lennon-Inszenierung lediglich, um alten Beatles-Fans eine Freude zu machen? Im Publikum waren sie jedenfalls zahlreich vertreten und feierten mit Zwischenapplaus, frenetischem Beifall nach jeder Szene, Bravo-Rufen und der 'Erzwingung' einer Zugabe den hohen Erinnerungswert, den jeder Beatles-Song, jedes wichtige Versatzstück aus dem Leben des Superstars hat.
[...] Von nun an findet fast nur Musik-Revival statt, und die vier Herren, die die Pilzköpfe mimen, während im Orchestergraben eine siebköpfige Formation die 'richtige' Musik macht, wirkt recht unecht. Die echten Beatles waren auch in den 60er Jahren frischer, auch provokanter. [...] Nur selten wird die Schablonenhaftigkeit der Darstellung durchbrochen. [...] Auf der Bühne wird viel Englisch gesprochen, 22 Schauspieler zeigen teilweise hervorragende Ensemble-Leistungen, die Musiker im Graben spielen mit einer technischen Brillanz, die die echten Beatles live nie hatten."
Rolf Pfeiffer: John Lennon mit wenig Kontur. Neues Stück von Jensen/Koch im Schauspielhaus Bochum uraufgeführt.. In: Westfälische Rundschau, 10. Februar 1986.
"Zum Schluß ein riesenhafter Jubel. Die Zuschauer wollten nicht weichen. Immer wieder trat das triumphierende Ensemble beschwingt an die Rampe. Als sei in den späten Sechzigern ein Konzert der Beatles zu feiern. Es wurde 'Zugabe' gerufen, und Alexander Göbel, der Lennon-Darsteller, sang noch einmal ' I don't believe in magic'.
Es war ja abzusehen, daß die Story der Pilzköpfe aus Liverpool irgendwann auf die Bühne käme. Das haben Uwe Jens Jensen und Hansgeorg Koch nun besorgt und ihr Musical auch gleich in die Praxis umgesetzt. der eine führt in Bochum Regie, der andere hat die musikalische Leitung. Ein Serien-Hit zeichnet sich ab.
[...] Das Musical ist eine lockere Szenenfolge mit 28 Nummern. Geschildert werden Aufstieg, Zerfall und das Ende der Beatles. [...] Alexander Goebel, der John Lennon geradezu lächerlich ähnelt, erzählt im Ton eines freundlichen Märchenerzählers, wie die Beatles-Story begann, als sich ein paar Schulfreunde zusammentaten, um Musik zu machen. Goebels Charme ist groß. Er spielt hinreißend, einfach, locker, scheu und sanftmütig als Typ, nicht ohne Selbstironie, als Person. Seine Songs bringt er mit stupender Brillanz, bis zum Diskant, auch den schafft er."
Hans Schwab-Felisch: Aggressive Milde. Das Musical "John Lennon" in Bochum. In: FAZ, 19. Februar 1986.
"Wirkungsvoll und witzig die Einfälle zu 'Lucy in the Sky': die Figuren aus dem Liedtext schweben vom Bühnenhimmel herab samt eines 'Yellow Submarine'. Zur Slapstick-Nummer gerät die Überreichung des Ordens 'Member of the British Empire', in der sich die Queen à la Rocky Horror in eine 'Lady Madonna' singende Pop-Dame verwandelt und in ihrer Begeisterung über die Schlagfertigkeit und die britische Art der vier Boys die Etikette vergißt. Mit viel Schmiß und Komik bringt hier Kirsten Dene (übrigens in einer ganzen Reihe von Rollen) den nötigen Pfiff ins Programm. Parodistischer Höhepunkt ist das fröhliche Instant Karma beim Yogi in Indien, wo die Nostalgie auf Flower-Power mit einem Schuß Ironie gewürzt wird."
Marion Leske: Keine Ende der Legende. "John Lennon" in Bochum uraufgeführt. In: Bonner Generalanzeiger, 10. Februar 1986.
Kommentar
Die Angabe zur Besetzung entstammen der seinerzeitigen Presseveröffentlichungen. Sobald das Programmheft zur Uraufführung vorliegt werden diese ggf. ergänzt.
Die Fassung von "John Lennon" von Jensen/Koch wurde im Burgtheater Wien ein Jahr später als erweiterte Neufassung "Elvis & John" (s. Lexikoneintrag) uraufgeführt.
Empfohlene Zitierweise
"John Lennon". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 13. Februar 2025.