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Lady aus Paris

Musical in einem Vorspiel und zwei Akten (10 Bildern)


Musik von Peter Kreuder
Gesangstexte und Buch von Karl Farkas
nach Oscar Wildes "Lady Windermeres Fächer"

 

 

Inszenierung


Deutsche Erstaufführung: 19. März 1965 
Theater des Westens, Berlin, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Arne Hülphers
  • Regie: Peter Neitsch
  • Choreographie: Annie Peterka
  • Bühnenbild: Ferry Windberger
  • Kostüme: Gerdago

 

Besetzung:  

  • Lord Windermere: Hans Henn
  • Margaret, Lady Windermere: Ursula van der Wielen
  • Mrs. Erlynne (Odette): Zarah Leander
  • Lord Darlington: Klaus Köhn
  • Herzogin von Berweck: Hilde Sessak
  • Gwendolen, deren Tochter: Heidelotte Diehl
  • Lord August Lorton, Bruder der Herzogin: Sigurd Lohde
  • Cecil Graham: Adi Appelt
  • Lady Jedburgh, dessen Tante: Käthe Jöken-König
  • Charles Smarty: Georg Wilhelm Siedler
  • Wilbur Hopper: Horst Willer
  • Lady Plimdale: Evelin Gressmann
  • Parker, Butler: Gottfried Mönch
  • Rosy, Zofe: Erika Franz
  • Duvivier: Melvin Quinones
  • D'Absac: Rudolf Lasch
  • Der Direktor: Gustl Angst
  • Lane, Diener bei Darlington: Joachim v. Ulmann
  • Ein Reporter: Edmund Reinhold
  • Ein Fotograf: Rainer Schröter
  • Ballett: Lena Bork / Doris Detering / Erika Ernst / Bärbel Hirsch / Marion Little / Hannelore Meseck / Vera Riebauer / Marie-Thèrése Senn / Helga Tempelhahn / Gisela Thrams / Karin Voßkühler / Edith Zeise / Horst Becker / Fritz Ebert / Hans Münklich / Hans-Dieter Paul / Can Sakarya / Joachim v. Ulmann / Otmar Wagner
  • Ballett-Solisten: Hannelore Meseck / Gisela Thrams / Doris Detering / Erika Ernst / Bärbel Hirsch / Helga Tempelhahn

 

 

 

Premierenchronik

A UA 22. Oktober 1964 Raimund Theater, Wien
D EA 19. März 1965  Theater des Westens, Berlin

 

Anmerkung: Die Deutsche Erstaufführung im Theater des Westens war ein Gastspiel der Wiener Produktion.

 

 

 

Inhaltsangabe


"Paris und London, Ende des 19. Jahrhunderts.Lord Darlington ist in Lady Windermere verliebt. Die aber liebt ihren Mann. Um das Herz der Lady zu gewinnen, probiert Lord Darlington es mit allen Tricks. Zum Beispiel verpetzt er ihren Gatten, der angeblich eine Affaire mit der Pariser Chansonette Mrs. Erlynne hat. Und tatsächlich, auf dem Ball im Hause der Windermeres klebt der Lord an Mrs. Erlynne regelrecht fest und verschwindet mit ihr sogar – allein – auf die Terrasse. Vor lauter Eifersucht lässt Lady Windermere sich von Lord Darlington überreden, einen Trennungsbrief zu verfassen. Viel Lärm um nichts, denn Mrs. Erlynne ist – wie auch Lord Windermere weiß – die totgeglaubte Mutter der Lady. Entsprechend möchte sie auch die Ehe ihrer Tochter nicht torpedieren sondern retten. So fängt sie den Brief ab und die frustrierte Lady Windermere wieder ein, die sich aufgemacht hat, um sich Lord Darlington in die Arme zu werfen. Da ist Mrs. Erlynne allerdings spät dran, denn die Gehörnte ist bereits in Darlingtons Haus angekommen, wohin Lord Darlington selbst ziemlich prompt und zu allem Überfluss auch noch mit Lord Windermere im Schlepptau zurückkehrt. Erlynne hat gerade noch Zeit, ihre Tochter davon zu überzeugen, dass sie nicht scharf auf ihren Mann ist, verschweigt aber ihr eigentliches Geheimnis.
Am nächsten Morgen sieht Lady Windermere, der es inzwischen gelungen ist, mithilfe von Mrs. Erlynne unbemerkt in ihr eigenes Schlafzimmer zu kommen, wieder klar und freut sich, dass ihr Mann von ihrem kleinen Ausflug nichts gemerkt und auch den Brief nicht gelesen hat. Mrs. Erlynne kehrt – unerkannt – nach Paris zurück."

(Verlagsangaben Felix Bloch Erben, Berlin [https://www.felix-bloch-erben.de/index.php5/pid/3597/Action/showPlay/fbe/cb7eaa2caf6492bc2be0e46f755677b3/, [aufgerufen am 26. Juli 2021])

 

 

 

Kritiken

 
"Die stattliche Schwedin, deutscher Publikumsliebling seit nahezu 30 Jahren, kam aus Wien. Dort war das Musical (nach Oscar Wildes Lustspiel "Lady Windermeres Fächer") aus der Taufe gehoben worden und hatte über 100 erfolgreiche Aufführungen im Raimund-Theater erlebt. Mit dem Star kamen auch ein Teil der Wiener Truppe sowie die Dekorationen von der Donau an die Spree. Die langbeinige Girl-Truppe dagegen stellte das Theater des Westens. Einige kritische Zuschauer hielten sie für das Beste am ganzen Abend. Das Gros des Publikums dagegen lief sogleich mit fliegenden Fahnen zu Zarah Leander und der Wiener Inszenierung über.

[...] Im krassen Gegensatz zu dem überströmenden Beifall des Publikums stand die Reaktion der Berliner Presse, die Stück und Darbietung, Star und Darsteller fast einhellig und manchmal sogar bitterböse in Grund und Boden verriß. Obendrein wurde mehrfach der verdacht geäußert, daß der Beifall bestellt gewesen sei."

[ohne Autorennennung]: Fast ein Skandal. Ovationen für "Lady" Zarah Leander in Berlin - aber die Kenner sind entsetzt. In: upi, Presseagentur, 22. März 1965.

 

"Die Karl-Heinz-Stracke-Produktion entpuppt sich - trotz des undurchsichtig gesteuerten Applauses - als eine wenig zündende Attrappe rund um die wild gestikulierende und manchmal neckisch kokette Hochdramatik, um die urlautende Menagerie-Stimmung der Leander, die in den verwegensten Pelz-, Tüll-, Feder-Arrangements ihre barocke Gestalt anschwellen läßt.

[...] Trübe Bilanz: Mit allem Aufwand sind weder Farkas' Texte noch Kreuders Melodien dazu angetan, die seltsamen Wege der Zarah Leander aus dem Kolossalstil von vor-vor-gestern ins Heute zu transponieren."

Ilse Urbach: Schwiegermutter aus Eden. Zarah Leander als "Lady aus Paris" in der Kantstraße. In: Kurier, Berlin, 20. März 1965.

 

"Verdutzt in hingerissener Umgebung können wir mit allem Respekt vor der in vieler Beziehung aparten Persönlichkeit, dem schier unverwüstlichen, langen Stimmbändern und der konsonantenschmeckenden Diktion des gefeierten Stars ein rechtes Verhältnis zwischen Leistung und donnerndem Echo nicht erblicken. So weit, so fragwürdig.

Für und um Frau Leander herum begibt sich ein junges Musical nach alter Operettenart, dessen Partitur, gemächliche Musik aus soundsovieler Hand, Peter Kreuder anfertigte. Eine künstlerische Nichtigkeit nach dem gefährlich Trost spendenden Schema "Neues muß ja gar nicht so unangenehm modern klingen", wir wollen unsere, ihr sollt eure alten Harmonien wiederhaben, ungestört, unverfremdet. Und die alten Rhythmen, vierschlägig der gerade Takt, wenn es weit geht, sonst bleibt alles beim Vertrauten.

[...] Von "renommiertem Theater", "Verpflichtung", "deutscher Hauptstadt" und "deutschem Kulturzentrum" ist im Programmheft die Rede. Große Worte, mit denen man nicht leichtfertig umgehen sollte. Kommerziell einträgliche Unterhaltung - dafür hat man klingende Beispiele - muß nicht so billig sein."

Sybill Mahlke: Ein Star mit Vergangenheit. Zarah Leander als "Lady aus Paris" im Theater des Westens. In: Der Tagesspiegel, Berlin, 21. März 1965.

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • Zarah Leander: Seite A: Ich bin eine Frau mit Vergangenheit (Zarah Leander singt aus dem Peter Kreuder Musical "Lady aus Paris"; Seite B: Melodien aus der Welt des Musicals mit verschiedenen Interpreten. Philips 843 550 SY. (1xLP).

 

Literatur

  • Oscar Wilde: Lady Windermeres Fächer. Die Geschichte einer anständigen Frau. Komödie. Reklams Taschenbücher.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Lady aus Paris" [Berlin]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 26. Juli 2021.