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Die deutschen Kleinstädter

Musical


Musik von Gerhard Jussenhoven
Buch und Texte von Karl Wesseler, nach August von Kotzebue

 


Inszenierung


Uraufführung: 5. September 1979
Rheinisches Landestheater Neuss, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Regie: Karl Wesseler
  • Musikalische Leitung: Heinz Lesch
  • Ausstattung: Wilfried Sakowitz

 
Besetzung:

  • Nikolaus Staar, Bürgermeister zu Kräwinkel: Benno Kusche
  • Frau Untersteuereinnehmer Staar, seine Schwester: Karin Buchali
  • Sabine, seine Tochter: Rotraut Rieger
  • Vizekirchenvorsteher Staar, sein Bruder: Werner Sindermann
  • Frau Oberfloß- und Fischmeisterin Brendel: Ingrid Stein
  • Frau Stadt-Akzisekassaschreiberin Morgenrot: Julia Schäfers
  • Herr Bau-, Berg- und Weginspektorssubstitut Sperling: Hannes Fischer
  • Olmers: Günter Hörner
  • Stadtfaktotum: Waldemar Stutzmann
  • Klaus, Ratsdiener: Heinz Opfinger
  • Eine Magd: Ursula Dinkgräfe
  • Ein Bauer: Paul Weismann
  • Zwei Kinder: Ute Neffin / Ingrid Bertzau
  • Ein Bürger: Heiko Homeyer

 

 

Premierenchronik

D UA 5. September 1979 Rheinisches Landestheater, Neuss

 

 

Inhaltsangabe

 

"Ein junger Mann kommt unter eigenartigen Umständen in die deutsche Kleinstadt Krähwinkel und sofort beginnt die Phantasie der Kleinstädter wilde Blüten zu treiben - bis man den Fremden allgemein für den incognito reisenden jungen König hält. In Wirklichkeit ist er zwar nur in die Stadt gekommen, weil er sich in die hübsche Tochter des Bürgermeisters verliebt hat, aber eine so einfache Erklärung läßt die Sensationslust der Krähwinkler natürlich nicht zu. Jeder drängt sich in die Nähe des vermeintlichen Monarchen, um Ämter und Würden zu ergattern, und aus der Liebesgeschichte wird beinahe eine Staatsaktion. Die ganze Stadt fällt in die komischste Verwirrung, Schützenverein und Waisenkinder sollen zur Huldigung aufmarschieren, da - klärt der junge Mann den Irrtum auf. Damit hat er sich nicht nur die Gunst der Krähwinkler, sondern auch die Hand der Bürgermeistertochter verscherzt, denn ihm fehlt das, was den Menschen in Krähwinkel erst zu einem Ehemann macht: ein klangvoller Titel. So gilt es für ihn und die kleine Stadt noch eine ganze Reihe von Verwicklungen zu bestehen und viele komische Situationen zu erleben, bis er dennoch sein Mädchen bekommt und den Kleinstädtern aufgeht, daß ein bedeutender Mann nicht immer an Äußerlichkeiten und Titel kenntlich ist."

(aus dem Spielplan des Rheinischen Landestheaters Neuss 1979/80)

 

 

Kritiken

 

"Ein besonders glanzvoller Saisonauftakt war das sicherlich nicht, den das Rheinische Landestheater mit dem zum Musical verfremdeten "Die deutschen Kleinstädter" von August von Kotzebue bot, aber doch sehenswerte Hausmannskost, bei der die Neusser außer der gewohnten Solidität eine kaum erwartete Musikalität an den Tag legten. [...] Dieses Nichts von einem Stück für den heutigen Zuschauer schmackhaft zu machen, hat Karl Wesseler (der auch sorgfältig und mit manch nettem Einfall Regie führte) ein Musical daraus gemacht, und sich des Einfallsreichtums des Kölner Gerhard Jussenhoven (´Kornblumenblau´) bedient. Herausgekommen ist eine amüsante, aber belanglose Abendunterhaltung, der auch die zeitkritischen Songs kaum eine tiefere Dimension geben können. Jussenhovens schlagerhafte Musik - von einem routinierten Combo-Quartett dargeboten - geht ins Ohr, bleibt aber kaum haften."

Koe.: Kleinstädtische Beschränktheit, Saisonauftakt mit dem Rheinischen Landestheater mit Licht und Schatten. In: Westdeutsche Zeitung, 17. September 1979.

 

"Es darf gelacht werden. Das Musical, das Dialog und Musik dramaturgisch intelligent verbindet, ist allerdings eher ein typisch deutsches Singspiel, dessen Zeichnung der trauten Idylle nur vordergründig ausfällt. Karikaturen werden vorgeführt, allerdings mehr liebenswürdig als satirisch geschärft. Komik belebt die Szene, wo immer sich die Situation anbietet."

Hans-Jörg Loskill: Krähwinkel lebt. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung WAZ, 20. September 1979.

 

"Erstaunlich, wie sich eine traditionelle Sprechbühne zur Singbühne mausern kann, ohne daß man irgendwo Stimmbruch-Rasseln vernähme - im Gegenteil: Solche Nebenbei-Solisten sind die geborenen Badewannen-Tenöre und Duschen-Soprane, im Chor nahezu schallplattenreif. [...] Den ersten Szenenapplaus bekommt Benno Kusche als Krähwinkels Bürgermeister: ein Naturereignis, ein Blutspender-Typ, ein Choleriker mit bumsendem Amtsstab."

HeiO.: Aufgeregte Leute in Krähwinkel. In: Neuß-Grevenbroicher Lokal-Zeitung, 7. September 1979.

 

 

Kommentar

 

Eine Aufzeichnung der Aufführungen am 30. und 31. Oktober 1979 wurde vom Westdeutschen Rundfunk in seinem Dritten Fernsehprogramm ausgestrahlt.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die deutschen Kleinstädter". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 4. Februar 2020.