Kifferwahn (Reefer Madness)
[ohne Gattungsbezeichnung]
Musik von Dan Studney
Instrumentierung von David Manning und Nathan Wang
Buch von Kevin Murphy und Dan Studney
Songtexte von Kevin Murphy
Deutsche Fassung von Leon van Leeuwenberg
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung (professionell): 14. Februar 2014
Akademietheater im Prinzregententheater, München, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz
- Regie und Choreographie: Ricarda Regina Ludigkeit
- Bühne und Kostüme: Rainer Sinell
- Licht: Benjamin Schmidt
Besetzung:
- Erzähler / Präsident Roosevelt: Nico Schweers
- Jimmy Harper: Benjamin A. Merkl
- Mary Lane: Antonia Welke
- Jack Stone: Pascal Höwing
- Mae Coleman: Laura Joeken
- Sally DeBanis: Veronika Hörmann
- Ralph Wiley: Manuel Dengler
- Mr. Poppy / Satyr / Jesus: Philipp Büttner
- Nummern-Girl: Katrin A.Paasch
- Jimmys Mom / Uncle Sam: Peter Schmid
- Jimmys Dad / George Washington: Marco F. Toth
- Sallys Baby / Detektiv / Henker: Victor Petersen
- Alter Mann / Radiosprecher / Bahnbeamter: Till Kleine-Möller
- Polizistin: Sampaguita I. Mönck
- Freiheitsstatue: Christina Gößlbauer
Premierenchronik
USA | UA | 29. April 1999 | Hudson Backstage Theatre, Los Angeles |
D | Dspr. EA | 14. Februar 2014 | Akademietheater im Prinzregententheater, München |
Inhaltsangabe
"Ein kopfiger Schüler wird von seiner Angebeteten genötigt, an einem Tanzwettbewerb teilzunehmen. Zur Lockerung raucht er eine Cannabiszigarette. Und schon rauscht der junge Mann auf der schiefen Bahn abwärts: Er klaut den Pelzmantel seiner Mutter, raubt den Opferstock in der Kirche aus, begeht Fahrerflucht, erschießt seine Geliebte und endet zuletzt auf dem elektrischen Stuhl."
(Robert Braunmüller: Kein Puritanismus, bitte! Am Ende ist der Zuschauer high: Das kluge und vor Sarkasmus sprühende Musical „Kifferwahn“ von Gärtnerplatz- und Akademietheater. In: Abendzeitung München, 16. Februar 2014)
Kritiken
"Die Geschichte wird vom alarmierten Bürgermeister eines amerikanischen Provinzkaffs flott im Stil des Epischen Theaters erzählt. Ein Nummerngirl hält Tafeln in die Höhe, die Warnungen auf heutigen Zigarettenschachteln gleichen. Die Regisseurin und Choreografin Ricarda Regina Ludigkeit lässt die Studenten der Musical-Klasse flott tanzen, Andreas Kowalewitz vom Gärtnerplatztheater und vier Musiker spielen die verdünnte Rockmusik von Dan Studney mit Drive.
[...] Die Kostüme im Stil der 1930er-Jahre sind ausgesprochen hübsch (Ausstattung Rainer Sinell). Benjamin A. Merkl verkörpert den verklemmten jungen Mann ausgesprochen glaubhaft, seine Mitstudenten aus der Musicalklasse liefern eine exzellente Ensemble-Leistung ab."
Robert Braunmüller: Kein Puritanismus, bitte! Am Ende ist der Zuschauer high: Das kluge und vor Sarkasmus sprühende Musical „Kifferwahn“ von Gärtnerplatz- und Akademietheater. In: Abendzeitung München, 16. Februar 2014.
"Gelächter, Szenenbeifall und langer Schlussjubel signalisierten nun den 15 Studenten der Musical-Klasse von Marianne Larsen an der Bayerischen Theaterakademie, dass ihnen ein höchst amüsanter, enorm temporeicher und herrlich grotesker Theaterabend gelungen war. Großen Anteil daran hat Ausstatter Rainer Sinell vom koproduzierenden Staatstheater am Gärtnerplatz. Mit mal durchscheinenden, mal „festen“ Wänden aus Zeitungsseiten der 1937er Jahre, einer Klapptür und drei Gassen ließ Sinell die begrenzte Spielfläche des Akademietheaters geräumig wirken.
[...] All das wurde so herrlich ernsthaft, folglich grotesk „serviert“, dass es eine durch Lachen entlarvende, somit reine Theaterfreude war."
Wolf-Dieter Peter: Kifferwahn. Herrlich grotesker Wahn. In: Die Deutsche Bühne, 17. Februar 2014 [abgerufen online, 13. April 2021].
"Kifferwahn ist kein großartiges Musical, aber zweckdienlich und es bietet immerhin einen kurzweiligen Abend. Vielleicht wäre es in den Theater-AGs der Schulen gut aufgehoben, wo es als Diskussionsgrundlage zum Thema Drogenkonsum dienen könnte. Der spielt bei Jugendlichen ja leider eine nicht unerhebliche Rolle und ist nicht so albern, wie 'Reefer Madness' daherkommt - Verharmlosung wäre fehl am Platz. Auf das groteske 'Kifferwahn' können sich die Teeenager jedoch vermutlich eher einlassen als auf mit erhobenem Zeigefinger geführte Aufklärungsvorträge. Das jugendliche Publikum im Akademietheater jedenfalls jubelte heftig, was sicher nicht am gefakten Gras-Geruch lag."
Gerhard Knopf: Kifferwahn. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 166, April/Mai 2014, Seite 42-43.
Medien / Publikationen
Audio-/Video-Aufnahmen
- "Reefer Madness". Original Los Angeles Cast, 1999. (1xCD).
- "Reefer Madness". Film-Soundtrack + LA Cast. Ghostlight. (2xCD).
- "Kifferwahn". Musical-Verfilmung aus dem Jahre 2005. Twentieth Century Fox, 2006. (1xDVD).
Kommentar
"Kifferwahn (Reefer Madness)" basiert ursprünglich auf dem Aufklärungsfilm „Tell your Children“ aus dem Jahre 1936 bzw. einer mit zusätzlich verschärften Version aus dem gleichen Jahr. In den 1960er Jahren wurde der Film wegen seiner überzeichneten Drogendarstellungen und unfreiwilligen Komik vorwiegend von Studentenkreisen wiederentdeckt. 2005 kam die Musical-Version als Film heraus, anschließend als Bühnenfassung.
Bereits 2013 brachte die Musische Gruppe Auerbach in Darmstadt die Fassung von Leon van Leeuwenberg als semi-professionelle Aufführung heraus.
Die Münchner Inszenierung war eine Kooperation des Staatstheaters am Gärtnerplatz mit der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der Hochschule für Musik und Theater München.
Empfohlene Zitierweise
"Kifferwahn (Reefer Madness)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 13. April 2021.