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Irena

Musical


Musik von Włodek Pawlik 
Textbuch von Mary Skinner und Piotr Piwowarczyk
Liedtexte von Mark Campbell
Deutsche Übersetzung aus dem Englischen von Piotr Piwowarczyk (Textbuch) und Lesław Haliński (Textbuch und Liedtexte)

 

 

Inszenierung


Deutsche Erstaufführung: 5. Mai 2024
Admiralspalast, Berlin, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Gestaltung und Leitung: Łukasz Pawlik
  • Regie: Brian Kite
  • Choreografie: Dana Solimando
  • Gesangsleitung: Katarzyna Rościńska
  • Bühnenbild: Damian Styrna
  • Kostümdesign: Anna Chadaj
  • Projektionen: Eliasz Styrna
  • Lichtdirektor: Tadeusz Trylski
  • Sounddesign: Tomasz Zajma

 

Besetzung:  

  • Irena: Oksana Hammerska / Judith Wenda
  • Adam / Geist Adams: Radosław Elis / Marcin Wortmann
  • Frau Grinberg: Anna Lasota / Agnes Wawrzyniak
  • Magda: Johanna Rybky-Soltysiak / Ursula Laudanska
  • William Green: Wiesław Paprzycki
  • Jaga: Catherine Tapek / Alexandra Daukszewicz
  • John: Luke Brzezinski / Tobias Safran
  • Jurek: Matthew Felinski / Bartosz Soltysiak
  • Herr Grinberg Sr.: Alexander Machalica / Jaroslawl Klebrig
  • Freund 1: Magdalena Szczesniewska / Olena Jakymtschuk
  • Kollege 2: Iga Klein
  • Kollege 3: Paula Georlich-Kosnicka
  • Frau Schmidt: Lucyna Winkel-Sobczak / Jolanta Wyrzykowska
  • Korczak: Przemyslaw Lukaszewicz
  • Gestapo-Offizier: Patrick Bartoszewicz
  • Krankenschwester: Klaudia Piotrowska / Valeriia Zavadska
  • Icek: Petrus Hamerski / Olaf Nowak

 

  • Tänzer: Matthew Adamczyk, Casper Zeisig, Simon Bacik, Misha Michaliuk

 

  • Kinder: Ursula Andrzejwska, Lidia Andrzejwska, Sophie Waloszczyk, Gabriela Wisniewska, Lucy Kieliszewska, Jakob Kosmider, Gabriela Lapawa, Alice Karpinska

 

 

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Oksana Hamerska (als Irena), Ensemble 

(c) Teatr Muzyczny, Poznań / Foto: Dawid Stube

 

 

Premierenchronik

PL UA 22. August 2022 Teatr Muzyczny, Poznan
D EA (i. Polnisch) 5. Mai 2024 Admiralspalast, Berlin

 

 

 

Inhaltsangabe


"Als die Hölle des Zweiten Weltkriegs ausbrach, setzte sich Irena Sendler für die Schwächsten ein und pflegte die Werte, die ihr von ihrem Vater vermittelt wurden. Sie wusste, dass sie nicht untätig bleiben durfte, dass sie handeln und den Kindern im Ghetto helfen musste. Sie organisierte gefälschte Geburtsurkunden, leistete ständige materielle und medizinische Hilfe und brachte die Kinder bei vertrauenswürdigen polnischen Familien, Köstern und Pflegeeinrichtungen unter. Schätzungen zufolge ermöglichte sie zusammen mit einer Gruppe anderer Meldegängerinnen fünfhundert Kindern die Flucht aus dem Ghetto."

(aus: Presse-Information des Musiktheaters Poznan zum Berliner Gastspiel)

 

 

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Oksana Hamerska (als Irena), Anna Lasota (als Frau Grinberg), Ensemble

(c) Teatr Muzyczny, Poznań / Foto: Dawid Stube

 

 

Kritiken

 

"Dass es keine gewöhnliche Musical-Premiere werden würde im Berliner Admiralspalast, merkte man schon beim Hereinkommen: Gefühlt mindestens die Hälfte des Publikums sprach Polnisch. In ihren Begrüßungsansprachen wiesen sowohl der Direktor des Theaters in Poznań, Przemysław Kieliszewski, als auch der polnische Botschafter in Deutschland, Dariusz Pawłoś, auf das besondere Thema hin: Das Musical »Irena« über die Frau, die 2500 Kinder aus dem Warschauer Ghetto rettete. […] Das Stück kam nun, symbolisch am »Gedenktag für die Märtyrer und Helden des Holocaust«, der in diesem Jahr auf den 5. Mai fällt, nach Berlin. Es wurde für das deutsche Publikum mit deutschen Übertiteln gespielt (allerdings klang die Übersetzung manchmal etwas merkwürdig). […]

Die Inszenierung von Brian Kite kommt mit sehr einfachen Mitteln aus, ein paar Wände, einige Requisiten. Ein guter Einfall war es, das Bühnenbild durch wie von Kinderhand gemalte Bilder anzudeuten (Damian Styrna), was in seiner Abstraktheit zusammen mit den Projektionen (Damian und Eliasz Styrna) und dem stimmigen Lichtdesign (Tadeusz Trylski) für eine fesselnde Atmosphäre sorgte. Dagegen waren die Kostüme von Anna Chadaj realistisch an die 1940er Jahre angelehnt. Die Choreographie der Broadway-erfahrenen Dana Solimando hat wenige Momente zum Glänzen, funktioniert aber gut. Der musikalische Leiter Łukasz Pawlik, der auch die Arrangements besorgte, hat die Solisten wie sein Orchester unauffällig und mit sicherem Gespür für die musikalischen Höhepunkte im Griff.

Das Publikum im vollen, aber nicht ausverkauften Admiralspalast feierte alle Mitwirkenden mit herzlichem Applaus und Standing Ovations."

Merit Murray: "Wer ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt", ´Irena´vom Teatr Muzyczny in Poznan als Gastspiel im Admiralspalast Berlin. In: blickpunkt musicals, online, 13. Mai 2024.

 

"[Der] Dokumentarfilm ´Im Namen ihrer Mütter´ von Mary Skinner und Piotr Piwowarczyk (2011) [...] ist Grundlage für das vom selben Autorenteam konzipierte Musical ´Irena´ mit der kongenialen Musik von Włodek Pawlik, eine jazzig angehauchte Komposition mit Klezmer-Einlagen und emotionalen Solosongs. [...]

Das Musical beginnt in der Gegenwart. Irena, im Rollstuhl sitzend, erhält überraschend Besuch von Itzek, einem ihrer ehemaligen Schützlinge. Dabei kommen Erinnerungen hoch. Die ukrainische Schauspielerin Oksana Hamerska verkörpert die Titelfigur glaubwürdig als charakterfeste Frau, die sich von niemandem von ihrer Mission abhalten lässt.

In Rückblenden scheinen Episoden aus ihrem Leben auf: die Arbeit im Ghetto, die Begegnung mit Pani Grinberg, Itzeks Mutter (äußerst stimmstark Anna Lasota im Eröffnungsduett ´Hoffnung´), die Liebesbeziehung zu ihrem Mann Adam (mit viel Gefühl: Radoslaw Elis), der ihr vorwirft, immer nur für andere da zu sein, die Verhaftung durch die Gestapo und nach der Befreiung die Verdächtigung im kommunistischen Polen, eine Verräterin zu sein. Letztendlich das Treffen mit Itzek, der sich, nun amerikanisiert, William Green nennt (ergreifend: Wieslaw Paprzycki) und seine Mutter noch im Nachhinein anklagt, ihn weggegeben zu haben. Irena bittet ihn, zu verzeihen.

Das ist einer der zu Herz gehenden Momente in der Inszenierung von Brian Kite. Sie kommt ohne plakative Effekte aus, konzentriert sich auf subtile Personenführung, die mit den dezenten Choreografien von Dana Solimando trefflich korrespondiert. Wie auch mit dem Bühnenbild von Damian Styrna: ein leerer Einheitsraum, der durch Beleuchtungswechsel und wenige Versatzstücke unterschiedliche Handlungsorte imaginiert, außerdem durch Projektionen von Bildern, Ereignissen und Jahreszahlen in Kinderschrift. Nach der Vorstellung betritt Elzbieta Ficowska die Bühne. Sie ist eine der von Irena Sendler Geretteten, damals sechs Monate alt: ´Ohne sie würde ich heute nicht hier vor Ihnen stehen´."

Karin Coper: Irena, Menschlichkeit in grausamen Zeiten. In: Musical Today, Online, 9. Mai 2024.

 

 

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Ensemble

(c) Teatr Muzyczny, Poznań / Foto: Dawid Stube

 

 

Medien / Publikationen

 

DVD / Video

  • Mary Skinner und Piotr Piwowarczyk (Produzenten): Irena Sendler: In the Name of Their Children. Dokumentarfilm, PBS 2011. (1xDVD)
  • The Courageous Heart of Irena Sendler. TV-Spielfilm, Hallmark Hall of Fame Collection, USA 2009. (1xDVD)

 

Literatur

  • Lea Kampe: Der Engel von Warschau - Irena Sendler - Für die Rettung der Kinder riskierte sie ihr Leben. Historischer Roman, aus dem Polnischen übersetzt, München: Piper 2021.
  • Rubin Susan Goldman: Irena Sendler and the Children of the Warsaw Ghetto. Holiday House, 2011.
  • Anna Mieszkowska: Die Mutter der Holocaust-Kinder, Irena Sendler und die geretteten Kinder aus dem Warschauer Ghetto. Aus dem Polnischen übersetzt von Urszula Usakowska-Wolff und Manfred Wolff, München: DVA 2006.

 

 

Kommentar

 
Die deutsche Erstaufführung erfolgte in polnischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Veranstalter der Berlin-Premiere von „Irena“ sind das Teatr Muzyczny in Poznań, die Stadt Poznań, das polnische Ministerium für Kultur und Nationalerbe und der Landkreis Poznań. Partner sind die Botschaft der Republik Polen in Berlin und das Polnische Institut Berlin.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Irena". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 14. Juni 2024.