In 80 Tagen um die Welt oder Wie viele Opern passen in ein Musical? (Jorden Rundt På 80 Dager)
Musical
Musik und Orchestrierung von Gisle Kverndokk
Buch und Liedtexte von Øystein Wiik
Nach dem Roman "In 80 Tagen um die Welt" von Jules Verne
Deutsche Übersetzung von Elke Ranzinger und Roman Hinze
Inszenierung
Deutsche Erstaufführung: 16. September 2017
Stadttheater, Flensburg, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Mark Rohde
- Regie: Markus Hertel
- Choreografie: Katharina Torwesten
- Ausstattung: Erwin Bode
- Chor: Bernd Stepputtis
Besetzung:
- Phileas Fogg: Marian Müller
- Passepartout: Christopher Hutchinson
- Fionula Fix: Jasmin Bilek
- Aouda: Paulina Schulenburg
- Punch: Ansgar Hüning
- Judy: Eva Schneidereit
- Hanna Glawari / Tosca / Turandot / Minnie u.a.: Amelie Müller
- Stuart / Der fliegende Holländer: Kai-Moritz von Blanckenburg
- Brickass / Bellypimple / Herold / Florestan u.a.: Samuel Smith
- Throttlebottle / Curlywave / Spoletta u.a.: Markus Wessiack
- Clottedcream: Lucian-Nicolaie Cristiniuc / Dmitri Metkin
- Gloates: Alexey Lykov / Wojciech Zyffert
- Horn: Timo-Felix Bartels
- Frau Kreti / Dolcetta: Emma Victoria Stern
- 1. Grisette / Dolcetta: Kamila Dziadko
- Frau Kreti / 1. Grisette: Sünne Ohlen
- Frau Zeta / 2. Grisette / Larga: Lizzi Krogh
- Frau Zeta: Rhonda Lynn Lehmann
- Frau Pleti / 2. Grisette / Allegra: Alma Samimi
- Frau Pleti / 3. Grisette / Allegra: Eva Eiter
- Larga: Polina Ivanova
- 3. Grisette: Oxana Sevostianova
- Herr Kreti / Vivace: Wojciech Zyffert
- Herr Zeta: Alexey Lykov / Rouben Sevostianov
- Vivace: Il-Du Na
- Presto: Dmitri Metkin / Gerald Geiling
- Herr Pleti / Rallentando: Karol Malinowski
- Herr Pleti: In-Tack Liem
- Rallendando: Krzysztof Wakarezi
- Ensemble: Mariam Alemany, Carolina Brantes, Anja Herm, Anna Schumacher, Risa Tero, Liang-Che Chien, Joadson Costa Sousa, Evgeny Gorbachev, Mario Cristian Martello Panno, Enkhzorig Narmandakh
Eva Schneidereit (als Judy) und Ansgar Hüning (als Punch) (c) Schlesweg-Holsteinisches Landestheater / Foto: Henrik Matzen |
Premierenchronik
Ö | UA | 1. Oktober 2016 | Landestheater, Linz |
D | EA | 16. September 2017 | Stadttheater, Flensburg |
Inhaltsangabe
Punch und Judy, die namengebenden Figuren des bekannten britischen Puppentheaters, erzählen die Geschichte der Weltumrundung des Briten Phileas Fogg, wie sie Jules Verne in seinem Roman beschrieb: Um das Jahr 1890 lässt sich Fogg in einem Londoner Gentlemen´s Club zu einer waghalsigen Wette hinreißen: Er ist der festen Überzeugung, dass man zur Umrundung der Erde nicht - wie allgemein angenommen - 93 Tage, sondern nur 80 Tage benötige. Sein Kontrahent Stuart fordert den Beweis. Fogg nimmt die Herausforderung an. Gemeinsam mit seinem Diener Passepartout macht er sich auf die Reise. Aber schon bald muss er erkennen, dass sich nicht alles so genau berechnen und vorhersehen lässt, wie er glaubte. Diverse Begegnungen kommen ihnen in die Quere: In Paris findet Fogg sich in einem Eifersuchtsduell wieder, in Rom gerät er in polizeiliche Ermittlungen und Kerkerhaft, in China droht ihm gar die Enthauptung. Und zu allem Überfluss klebt ihm auch noch die von Stuart angeheuerte Detektivin Fionula hartnäckig an den Fersen. Doch Fogg und Passepartout trotzen allen Widrigkeiten, wenn auch die Wette fast verloren geht.
(Wolfgang Jansen)
Ensemble (c) Schlesweg-Holsteinisches Landestheater / Foto: Henrik Matzen |
Kritiken
"Das war ein Fest für Augen und Ohren. Im Theater ging eine turbulente Show über die Bühne, die mit Witz, Phantasie und Musikalität das Publikum hinriss.
[...] Die Ereignisse, die Fogg und seinen Diener Passepartout aufhalten, sind von Figuren aus der Welt der Musik und der Oper inspiriert. Auch wenn die Handlung des Stückes wohl durch den Roman von Jules Verne oder seiner drei Verfilmungen bekannt sein dürfte, galt es doch, genau aufzupassen. [...] In jedem Land, das das Publikum gemeinsam mit den Charakteren bereist, kommt auch eine Oper vor. In Paris wird die Operette ´Die lustige Witwe´ von Lehár angespielt, als Fogg plötzlich auf einer Feier der Witwe Hanna Glawari landet und sein Diener Passepartout versucht, ihn mit der Dame zu verkuppeln..
[...] Langer Beifall vom begeisterten Publikum für Inszenierung, Regie und das spielfreudige Ensemble."
Rainer Sliepen: Mit Witz und Musik um die ganze Welt. Das Landestheater Schleswig-Hiolstein unterhält das Publikum im Theater auf Jules Vernes Spuren prächtig. In: Wolfsburger Nachrichten, 23. Oktober 2017.
"Ohne Rücksicht auf Verluste wuchtete das Landestheater eine ambitionierte und durchaus originelle Deutsche Erstaufführung des Musicals 'In 80 Tagen um die Welt' auf die Bühne. Vielleicht sollte die Idee der Geschichte - das Unmögliche möglich zu machen - mit allen erdenklichen Mitteln des Theaters auch gespiegelt werden. [...] Die Idee des norwegischen Autorenduos war es nun, die selbstkomponierten Musical-Klänge mit den bekanntesten Arien der Opern- und Operettenwelt zu verflechten. Um das zu ermöglichen, wurden der Originalerzählung viele (singende) Figuren hinzugefügt.
[...] Zu Recht gab's für das knapp dreistündige Spektakel am Ende brausenden Applaus."
Thomas Richter: Überbordendes Panorama für alle Sinne. Deutsche Erstaufführung des Musicals "In 80 Tagen um die Welt" am Landestheater Schleswig-Holstein. In: Kieler Nachrichten, 19. September 2017.
"Womit wir beim Kern des Problems wären: Die von Markus Hertel inszenierte Produktion des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters krankt keineswegs an der Umsetzung des Stoffes. Im Gegenteil funktioniert sie dank der beteiligten Künstler trotz der Vorlage - nicht etwa ihretwegen. Das Ausgangsmaterial dagegen changiert zu unentschlossen zwischen Tiefen und Klamauk, bleibt ohne den Linzer Bombast das, was es ist: wirklich nicht so schlecht. Aber echt nicht so gut."
Jan Hendrik Buchholz: In 80 Tagen um die Welt. Der Gewinner des Deutschen Musical Preises erstmals auf einer deutschen Bühne. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 188, Dezember 2017/Januar 2018, Seite 22-23.
Paulina Schulenburg (als Aouda) und Marian Müller (als Phileas Fogg) (c) Schlesweg-Holsteinisches Landestheater / Foto: Henrik Matzen |
Medien / Publikationen
Literatur
- Jules Verne: In 80 Tagen um die Welt. Roman. Aus dem Französischen von Gisela Geisler, Ditzingen: Reclam 2021.
Kommentar
Vor der Uraufführung des Musicals in Linz schrieben Gisle Kverndokk und Øystein Wiik auf Basis des Romans von Jules Verne eine Oper, die am 21. Mai 2010 im Opernhaus von Oslo (Norwegen) zur Premiere kam. Der Titel ist mit dem Musical identisch, doch besitzt das Musical eine weitgehend neue Musik.
Die deutsche Erstaufführung wurde vom Schleswig-Holsteinischen Landestheater produziert, das die Inszenierung in Flensburg zur Premiere brachte. Gezeigt wurde es danach auch im Stadttheater Rendsburg, im Theater Itzehoe, im Theater in der Stadthalle Neumünster und im Theater der Stadt Wolfsburg.
Die Uraufführung von "In 80 Tagen um die Welt" des Landestheater Linz erhielt 2017 bei der Wahl zum Deutschen Musical Preis den 1. Platz in den Kategorien: Bestes Musical / Bester Darsteller in einer Nebenrolle / Beste Regie / Beste Choreografie / Bestes Bühnenbild / Bestes Kostüm-/Maskenbild.
Empfohlene Zitierweise
"In 80 Tagen um die Welt oder Wie viele Opern passen in ein Musical?" ("Jorden Rundt på 80 Dager") [Flensburg]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 3. April 2024.