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Hopfen und Malz

Operette


Musik von Daniel Behle
Text von Daniel Behle und Alain Claude Sulzer

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 21. Januar 2023 
Eduard-von-Winterstein-Theater, Annaberg-Buchholz, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Jens Georg Bachmann
  • Regie: Jasmin Solfaghari
  • Bühnenbild und Kostüme: Walter Schütze
  • Chöre: Daniele Pilato

 

Besetzung:  

  • Horst Flens: László Varga
  • Senta: Madelaine Vogt
  • Klaus: Richard Glöckner
  • Ischias: Jakob Nistler
  • Bernd: Jason-Nandor Tomory
  • Letty: Maria Rüssel
  • Max: Ivaylo Guberov
  • Theophil: Leander de Marel
  • Mama Cervisia: Renate Behle / Bettina Grothkopf
  • Vorstand des Wirteverbandes: Udo Prucha
  • Deichschafe / Geisterbayern / Helfer von Flens: Yuta Kimura / Jinsei Park / Lukáš Šimonov / Volker Tancke
  • Juroren: Jinsei Park / Lukáš Šimonov / Volker Tancke
  • Volk / Piraten / Mönche: Opernchor des Eduard-von-Winterstein-Theaters

 

 

Hopfen und Malz 1

v.l.n.r.: Jakob Nistler (Ischias), Madelaine Vogt (Senta) und Richard Glöckner (Klaus)

Eduard-von-Winterstein-Theater © Foto: Dirk Rückschloß/Pixore Photography

 

 

Premierenchronik

D UA 21. Januar 2023 Eduard-von-Winterstein-Theater, Annaberg-Buchholz

 

Anmerkung: Die Inszenierung ist eine Koproduktion mit dem Brandenburger Theater.

 

 

Hopfen und Malz 2

v.l.n.r.: Madelaine Vogt (Senta) und Richard Glöckner (Klaus)

Eduard-von-Winterstein-Theater © Foto: Dirk Rückschloß/Pixore Photography

 

 

 

Inhaltsangabe


"Die beiden norddeutschen Dörfer Meersum und Ölsum wetteifern wie jedes Jahr um den ersten Preis beim regionalen Bierbrauwettbewerb. Seit Jahren gewinnt der Gastwirt Horst Flens aus Ölsum. Keine Aussicht auf Erfolg haben dagegen die Brauversuche des Meersumer Ehepaars Letty und Max Fisch. Doch dieses Jahr will sich die ehrgeizige Letty nicht gleich geschlagen geben. Sie hat eine Idee: Warum nicht den Mönch Theophil fragen? Mönche kennen sich doch aus beim Bierbrauen! Und tatsächlich gibt Theophil das Geheimrezept des karibischen Klosters Santo Demento preis. Wer danach braut, erhält ein wohlschmeckendes Freibier, das niemals versiegt. – Der Wettstreit verspricht in diesem Jahr besonders turbulent zu werden. Weiter tragen zu den Unübersichtlichkeiten im Bühnengeschehen bei: Klaus und Ischias, zwei junge Pilger auf dem Jakobsweg; Senta, die Tochter von Horst Flens, in die sich Klaus verliebt; Sentas Verlobter Bernd, ein Holländer, der gerne fliegt; Mama Cervisia, eine Erscheinung – und natürlich die restliche Bevölkerung von Meersum und Ölsum."

Inhaltsangabe des Eduard-von-Winterstein-Theaters, 2023.

 

 

Hopfen und Malz 3

Statisterie und Operenchor Eduard-von-Winterstein-Theater © Foto: Dirk Rückschloß/Pixore Photography

 

 

 

Kritiken

 
"Die Uraufführung eines Werkes, das gerade fertig geworden ist, setzt aber nochmal eins drauf. Noch dazu, wenn es eine Operette ist, die, sogar mit Ohrwürmern, sofort beim Publikum zündet. Auch wenn das eigentlich mit 100 Jahren Verspätung kommt. Denn, dass die Operette als Gattung nichts Neues mehr hervorbringt (also daran gemessen tot ist) gilt als so gut wie ausgemacht. Daniel Behle und das kleine aber quicklebendige erzgebirgische Theater gehen jetzt mit einem Gegenbeweis ins Rennen.

[...] Behle kann Zitieren, Verfremden und Erfinden. Verleugnet nicht seine Liebe zur Opulenz eines Richard Strauss, liefert Walzertakt und Humtata im wilden Wechsel, veranstaltet damit sozusagen Behles wilde, verwegene Jagd nach dem nächsten Kalauer. Dabei schießt er lieber eine musikalische oder gesprochene Pointe mehr, als eine zu wenig ab. Was allein schon zu einer beachtlichen Trefferquote führt. Manchmal auch nicht. Die Mikroports für die Protagonisten deuten darauf hin, dass das Ganze eigentlich für eine größere Orchester- und Chorstärke gemacht ist. Dabei ist das Libretto, das Behle zusammen mit dem Schweizer Literaten Alain Claude Sulzer mit einer beachtlichen Dosis von Selbstironie (eines Opernsängers) erstellt hat, gar nicht so einfach gestrickt.

[...] Bei Regisseurin Jasmin Solfaghari sind die Figuren alle irgendwie komisch, aber keine wird lächerlich. Man kann den doppelten Boden sehen und hören, sich aber auch amüsieren, wenn das mal nicht ankommt. Sie bietet Witz und Ironie aber nur selten Klamauk. Das muss man erstmal hinbekommen. Ein Daueramüsement von mehr als zweieinhalb Stunden ist zwar auch anstrengend. Aber es lohnt sich."

Joachim Lange: Bierernst? Von wegen! – Uraufführung von Daniel Behles Bier-Operette "Hopfen und Malz“ in Annaberg-Buchholz. In: nmz (Neue Musikzeitung) online, 22. Januar 2023.

 

"Man sollte am besten bereits eine Halbe getrunken haben, bevor man sich in das wild strudelnde Stück 'Hopfen und Malz' begibt. Behle hat ein magisches Freibier erfunden, das nie versiegt und das bei Vollmond in der Wolfsbucht gebraut wird. Zusätzlich braucht es einen reinen, sündenfreien Anzapfer.

Ja, der Opernsänger und -kenner Behle zitiert und persifliert nach Tenoreslust aus der Opernliteratur von Freischütz über Macbeth, Don Carlos bis Parsifal. Seine Musik irrlichtert zwischen folkloristischen, tänzerischen, populären und hochemotionalen Elementen und fordert ein großes Ensemble, das mit allen Theaterwassern gewaschen ist. Mal badet er in Strauss- oder Wagner- Anklängen, dann lässt er barocke Fugen im Chor singen. Einige originelle Nummern packen, die Ideenfülle macht sich aber mit der Zeit selbst platt und wird anstrengend.

[...] Die lebendig-bunte Inszenierung von Jasmin Solfaghari folgt den Anweisungen des Komponisten und setzt mit zusätzlichen Gags und Gummistiefel-Getrappel noch eins drauf. Da mähen die Background-Schafe auf dem Deich und vier Geisterbayern tauchen mit Zottelbärten auf. Dennoch fehlt streckenweise die Leichtigkeit, der Zug, den die Operette braucht, und nach einem schlüssigen Handlungskern sucht man vergeblich."

Franzsika Stürz: Rezension: Bier-Operette "Hopfen und Malz": Schwipserl statt Dröhnung. In: mdr Radio (Mitteldeutscher Rundfunk) Klassik , 23. Januar 2023.

 

"Der Mann glaubt noch an die Operette und kann komponieren: Die Uraufführung von Daniel Behles Operette 'Hopfen und Malz' in Annaberg-Buchholz wird zur schrägen, kalauernden Sause. Es gibt viel zu lachen und auch Kürzungspotenzial.

[...] Behle hat mit Textdichter Alain Claude Sulzer einen vollkommen schrägen Dreiakter gezimmert. Eine gute Arbeitsteilung: hier der vor Einfällen berstende, hanseatische Sänger, dort der bedächtige Schweizer Schriftsteller, der lichtete, kanalisierte, reduzierte. Das Ergebnis wuchert noch immer, ist mit dreieinviertel Stunden inklusive Pause zu lang. Nacherzählen lässt sich 'Hopfen und Malz' ohnehin kaum. [...] Dass die Handlung gern überraschend abbiegt, munter Neben-, manchmal auch Sackgassen beschreitet, ist vor allem Behles Schreiblust geschuldet. Musik-Nerds sind bei ihm bestens aufgehoben, weil er selbst einer ist. Die Partitur bewegt sich durchs Zitatengewitter. Immer wieder rauscht Richard Strauss durch den kleinen Orchestergraben. Dann flackert mal Wagners 'Tannhäuser' auf, sein 'Lohengrin', auch Borodin mit den 'Polowetzer Tänzen'. Zweimal singen alle einen Choral im Stile Bachs, immerhin befindet man sich ja in Sachsen.

[...] Dass Annaberg-Buchholz über keinen Staatstheater-Etat verfügt, sieht man, macht aber nix. Regisseurin Jasmin Solfaghari nutzt das für eine aufgekratzte, hintergründige Inszenierung, bei der auch das Improvisierte Pointenqualität hat. Walter Schütze baute einen praktikablen Schauplatz: hinten ein begehbarer Dünen-Deich, rechts Sentas fahrbarer Kiosk, der zur Klause von Mönch Theophil umfunktioniert werden kann. Und ansonsten viel Raum für Aktion. Alles Leute von heute in Gummistiefeln. Keine Flachfiguren, sondern – dank Behle/Sulzer und Solfaghari – echte Typen."

[ohne Autorennennung]: Uraufführung von Daniel Behles Operette "Hopfen und Malz“: Da braut sich was zusammen. In: merkur.de (München), 22. Januar 2023 [aufgerufen: 24. Januar 2023].

 

 

 

Kommentar

 
Da das Programmheft zur Uraufführung aktuell noch nicht vorliegt, stammen die Angaben aus den seinerzeitigen Presseveröffentlichungen und Angaben des Theaters. Die Angaben werden ggf. ergänzt oder geändert, wenn das Originalprogrammheft vorliegt. 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Hopfen und Malz". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 24. Januar 2023.