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Hochzeit mit Erika

Operette


Musik von Eduard Künneke 
Libretto von Willi Webels 


Inszenierung


Uraufführung: 31. August 1949
Opernhaus, Städtische Bühnen Düsseldorf, Bundesrepublik Deutschland
 

  • Musikalische Leitung: Hans Gierster
  • Regie: Fritz Wiek
  • Bühnenbilder: Adolf Stripling
  • Chöre: Michel Rühl
  • Choreografie: Benno Kaminski


Besetzung:

  • Erika: Trude Kortegast
  • Fred: Gottfried Lingens
  • Elli, Freds Schwester: Martel Zorn
  • Ferdinand, Gärtner: Philipp Gehly
  • Tante Mathilde, Marktfrau: Trude Alex-Hörle
  • Onkel Jakob: Kurt Großkurth
  • "spanische Gesellschaftsdame": Christina Borck
  • Baron Kunibert: Gustav Jahrbeck
  • Diener: Cäsar Boosen
  • Stationsvorsteher: Willy Beuger
  • Ausrufer: Joachim Faber

 

 

 

Premierenchronik

D UA 31. August 1949 Opernhaus, Städtische Bühnen Düsseldorf
DDR EA 27. Januar 1951 Kreistheater Chemnitz-Rochlitz

 

Inhaltsangabe


"Ein junger Millionär verliebt sich in die Blumenverkäuferin Erika. Ihr Jugendfreund, ein junger Gärtner, verfällt der Schwester des Millionärs. Nach einigen Verwirrungen, die gelegentlich eines Gartenfestes bei dem Millionär entstehen, kriegen sich die beiden Paare, und es gesellen sich noch zwei weitere Paare älteren Semesters hinzu. Schließlich gibt es eine vierfache Verlobung und zwar auf dem Bahnhof." 

(aus: Willibald Omansen: Unverwüstlicher Operettenzauber, Künnekes "Hochzeit mit Erika" in Düsseldorf uraufgeführt. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 2. September 1949.)  

 
 

Kritiken


"Webels versucht in der Häufung altbewährter Operetten- und Schwankmotive eine Art von Ueber-Mariza oder Ueber-Orlow zusammenzubrauen und gerät durch Uebertreibung und Uebersteigerung hart an die Grenze des guten Geschmacks, und das ist schade für Künneke, der recht hat, wenn er auch für die heutige Operette das Thema an sich weniger wichtig nimmt als die Art, wie um die Liebe herum sich ein munteres Spiel entwickelt. Wir würden selbst den reichen Mann und das ärmlich, aber sauber gekleidete Mädchen noch in Kauf nehmen, spielte sich ihre Liebe nicht vor einem Hintergrund ab, der, zwischen ostzonalem Feudalmuseum, Onkel-aus-Amerika-Romantik und Als-ich-noch-im-Flügelkleide-Heimweh hin und herschwankt. Zuviel Klamotte und zuwenig gelebtes Leben. So wurde zwangsläufig die Ballettmusik zum musikalischen Höhepunkt des Ganzen, so daß selbst das hübsche Rosenlied oder der leicht exotisierende ´Onkel Theo´ Episode blieben."

Dr. Loschfelder: Operette am Scheideweg, Künnekes "Hochzeit mit Erika" in Düsseldorf uraufgeführt. In: Westdeutsche Zeitung, Nr. 105, 2. September 1949.

 

"Die Operette - sie ist zwar nicht tot, doch reichen die Zufuhren frischen Blutes, das oft mehr eine bedenklich wäßrige Limonade ist, nicht aus, sie künstlich am Leben zu halten. Auch Willi Webels, der Eduard Künneke das Libretto für seine jetzt in Düsseldorf uraufgeführte ´Hochzeit mit Erika´ lieferte, kam an der Schablone nicht vorbei. Mit romantischen Liebeskapiteln, Sentimentalitäten und billigem Witz allein ist nichts getan, Millionär und Blumenmädchen, vornehme Dame und Gärtnerbursche passen kaum zueinander, selbst wenn die Handlung in das Jahr 1900 verlegt wird.

[...] Gewiß, es gibt ein paar zügige und hübsche Nummern, ein süßes Liedchen hier, ein famoses Duett da, auch einen schwungvollen Walzer, aber all das täuscht über die magere Fabel nicht hinweg. Einen starken Reiz allerdings besitzt die Partitur: sie ist glänzend und mit sicherem Geschmack instrumentiert.

Nun, das Publikum kümmert sich nicht viel darum, es läßt sich willig bezaubern. So wurde denn die Düsseldorfer Uraufführung äußerlich zu einem rauschenden Erfolg in Anwesenheit der Autoren."

E. F.: Operettendämmerung? In: Die Welt, Nr. 132, 3. September 1949.

 

"[W]as sich das Düsseldorfer Opernhaus mit der erfolglosen Uraufführung (drei Vorhänge nach dem 2. Akt!) der Operette ´Hochzeit mit Erika´ von Willy Webels, Musik von Eduard Künnecke, geleistet hat, übersteigt ohne Uebertreibung die Grenzen des Vorstellbaren.

Ehrsame Buchdruckereibesitzer sollten Bücher drucken, aber keine Libretti schreiben. Was Herr Willy Webels da zusammengeklittert hat, stand als billige Gartenlaube-Romantik 1870 in besagter Familienzeitschrift. Schloßbesitzer und Blumenverkäuferin, Schloßbesitzers Schwesterlein und Gärtnersbursch, Wahrer Jakob und Gemüsemathilde, Baron und Gesellschafterin (mit russischem Akzent, englischen Brocken und dann doch Spanierin) - nee, liebe Leutchen - es ist ein bißchen allzu dick. Und dann dieser hilflose Dialog, diese banalen Verse - unfaßbar!!

Unfaßbarer, daß Eduard Künnecke solch einen hanebüchenen Kitsch in Reinkultur vertont. Er, ein Musiker von Format (Vetter aus Dingsda) und von Geschmack (Vielgeliebte, Dorf ohne Glocke) versinkt in der grausigen Geistlosigkeit der Gesangsverse Webels, versandet in Banalität und Trivialität, daß es den musikalisch auch nur geringste Ansprüche stellenden Hörer schüttelt vor Entsetzen."

Willy Werner Göttig: "Hochzeit mit Erika" ein Begräbnis in Düsseldorf, Künnecke hat diesmal sehr enttäuscht. In: Abendpost (Frankfurt/M.), 5. September 1949.

 
 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Otto Schneidereit: Eduard Künneke, der Komponist aus Dingsda. Berlin (DDR): Henschel 1978.

 

 

 

Kommentar

 

Für den Eintrag stand das Programmheft der Uraufführung leider nicht zur Verfügung. Die Besetzungsangaben entstammen somit der zeitgenössischen Presse. Sobald das Programmheft vorliegt, werden alle Angaben überprüft und ergänzt.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Hochzeit mit Erika". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 30. Juni 2020.