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Die Hochzeit des Heiratsschwindlers (Svatba sňatkového podvodnika)

Komödie mit Musik


Musik von Jiři Šlitr und Karl-Heinz Hanicke
Buch von Oldrich Daňek                                                                                                                                             Liedtexte von Wolfgang Böttcher

 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 8. November 1963
Staatsoperette Dresden, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Karl-Heinz Hanicke
  • Regie: Fritz Steiner
  • Ausstattung: Axel v. Flocken


Besetzung:

  • Alois Klapatschek: Peter Herden
  • Erna Klapatschek: Gottfried Vietze
  • Kamila Schipkowa: Gardy Herzfeld
  • Eugen Anderscht: Georg Wörtge
  • Magda Anderschtowa: Helene Gramont
  • Milena Anderschtowa: Hiltrud Eulitz
  • Irena Wjechtowa: Elsa Geiger / Helma Reuter
  • Karl Ratzke: Jörg Frenz
  • Wojta Schouflik: Gerd Lesemann / Fritz Mehlis
  • Hesoun: Erich Bohne
  • Herr Schikerle: Gerhard Seifert
  • Herr Beran: Martin Kleber
  • Elisabeth Klepschowa: Friedl Berry

 

Doppelbesetzung in alphabetischer Reihenfolge.

 

 

Premierenchronik

CSSR UA 13. Oktober 1962 Theater Jik. Tyla, Pilsen
DDR Dspr. EA 8. November 1963 Staatsoperette, Dresden


 

 

Inhaltsangabe

 

"17 Jahre arbeitete Alois Klapatschek geachtet und unbescholten als Facharbeiter in den Tatra-Werken; keiner weiß von seiner Vergangenheit als Heiratsschwindler. Denn hat sich auch Alois in der sozialistischen Gesellschaft zu einem ehrlichen Leben mit anständiger Arbeit entschlossen - seine frühere zweifelhafte Laufbahn hat er verschwiegen, nicht zuletzt seines Sohnes Erno wegen, den er unbelastet zu strenger Ehrlichkeit erziehen will.  Zwar weiß Erno längst um diesen ´pädagogischen´ Schwindel, aber ansonsten ist 17 Jahre lang alles gut gegangen. Bis Alois eines schönen und doch verhängnisvollen Tages 10 000 Kronen findet, sie pflichteifrig bei der Polizei abliefert und als ehrlicher Finder in die Zeitung kommt! Alois gibt es einen Stich: Wird er da nicht zu Unrecht geehrt? Hat er den Ruf als ehrlicher Mensch verdient? Aber nicht genug damit: Das Zeitungsbild ruft die ganze Vergangenheit auf den Plan - den ehemaligen Kumpan Dolfa Hesoun, früher Dachbodeneinbrecher, eine mannstolle Endvierzigerin, der Alois vor Jahren einmal die Ehe versprochen hat, und den Kriminalinspektor a.D. Beran, der durch eine kleine Erpressung seine Rente aufzubessern versucht. Und das alles ausgerechnet zu einer Zeit, da Alois tatsächlich heiraten will und ihm besonders viel an seinem guten Leumund gelegen ist. Mit verwirrenden Ängsten und mit Beschämung muß er nun seine letzte Unehrlichkeit bezahlen, die, nicht offen über seine Vergangenheit gesprochen zu haben. Natürlich fühlen sich die Mitbewohner des Hauses zu entrüsteter Kritik berufen, aber Alois Klapatschek legt nicht nur ein ehrliches Selbstbekenntnis ab, er sagt auch seinen Mitmenschen einige Wahrheiten, die ihnen ihre Selbstzufriedenheit und Gedankenlosigkeit vor Augen führen.

[...] Sollte gerade jetzt, da Alois die Vergangenheit endgültig überwunden hat und ungebrochen ein Mensch der sozialistischen Gesellschaft geworden ist, sollte ihn gerade jetzt die Vergangenheit noch besiegen und unglücklich machen?

Natürlich nicht, in solch einem liebenswert-heiteren Werk schon ganz bestimmt nicht!"

(aus: Dresden - aktuell, Januarheft 1/1964, Seite 5)

 

 

 

Kritiken


"Oldrich Daňeks Schauspiel, die mit leichter Hand geschriebene und trotzdem substanzreiche 'unernste Komödie um menschliche Unzulänglichkeit', um Ehrlichkeit und um die Entwicklung neuer menschlicher Beziehungen 'unter den Bedingungen des Sozialismus', kam als Musical (ohne bemerkenswerte Textveränderungen) noch wirksamer, noch eindeutiger über die Rampe. Wolfgang Böttcher schrieb eine Reihe von Lied- und Chansontexten, die zum großen Teil - besonders bei der Vorstellung der Personen - die Möglichkeit wahrnehmen, Vorgeschichten zu erzählen, dadurch die Charaktere der Personen noch deutlicher zu zeichnen.

[...] Man kam als Zuschauer gar nicht in Versuchung, sich zurückzulehnen und selig lächelnd in Erinnerungen zu baden - man war amüsiert über die zeitnahe Geschichte, lachte zuweilen übers ganze Gesicht und sagte gelegentlich zu sich selbst: Freundchen, das saß - auch auf deiner Backe! - Regisseur Fritz Steiner inszenierte das Ganze mit sehr viel Tempo und in zahlreichen Details spürbarer guter Laune.

[...] Für den 'Heiratsschwindler' hatte Jiři Šlitr, der bekannte SEMAFOR-Komponist, sehr geschmackvolle, dezente und sparsame Musik geschrieben, die für 10 Musiker in moderner Besetzung ebenso sparsam und zurückhaltend arrangiert war."

Hans-Gerald Otto: Musical - Musiqual - Heitermusische Neuerscheinungen in Frankfurt (Oder) und Dresden. In: Theater der Zeit, Heft 24, 1963, Seite 25-26.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Die Hochzeit des Heiratsschwindlers" ("Svatba sňatkového podvodnika"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 1. Mai 2022.