Heimatlos (Frendelaus)
Musical nach dem Roman "Sans familie" von Hector Malot
Musik von Gisle Kverndokk
Text von Øystein Wiik
Idee und Bearbeitung von Inger Schjoldager und Øystein Wiik
Deutsche Übersetzung von Verena Reichel
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 22. Oktober 2005
Pfalztheater, Kaiserslautern, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Martin Lukas Meister
- Regie: Udo Schürmer
- Choreographie: Verena Rendtorff
- Bühne: Elke Schlottermüller
- Kostüme: Anke Drewes
- Chor: Ulrich Nolte
Besetzung:
- Remi (Charles Milligan), ein Junge von 11 Jahren: Ute Henryke Büttner / Antje Eckermann
- Vater Vitalis, ein erfahrenen Gaukler: Ansgar Schäfer / Tom Zahner
- Brio, ein Hund: Adonis Daukajew / Constantin Mateescu
- Zemira, eine Hündin: Felicity Hader / Olivera Kramaric
- Janko, ein Affe: Dennis Grenz / Mark Roche
- Lady Milligan, Mutter von Charles und Arthur: Barbara Bräckelmann / Astrid Vosberg
- Arthur Milligan, ihr Sohn, 10 Jahre: Pascal Brun / Niklas Oliver Metzger
- James Milligan, Schwager von Lady Milligan: Daniel Böhm / Alexis Wagner
- Harry Driscoll, ein Gauner: Mario Pedročnik / Samuel Schürmann
- Maggie Driscoll, seine Frau: Anna Carolin Stein / Astrid Vosberg
- Jeronimus Barberein / Polizist / Victor / Carolius Driscoll: Peter Floch / Bernhard Schreurs
- Marie Barberin / Sekretärin Jambon: Geertje Nissen / Anna Carolin Stein
- Doktor Harris / Wirt / Inspektor Smallet: Hubertus Bohrer
- Bruder Jacques / Clerc / Direktor Dietrich: Peter Floch / Alexandru Popescu
- Monsieur Gerard / Kapitän Wilkinson / Caspar: Peter Floch / Markus Monnerjahn
- Madamae Franconeri: Kerstin Hölzle / Andrea Zabold
- Chor / Extra-Chor / Ballett / Statisterie des Pfalztheaters
Doppelbesetzung bin alphabetischer Reihenfolge
Premierenchronik
N | UA | 4. Oktober 2003 | Det Norske Teatret, Oslo |
D | Dspr. EA | 22. Oktober 2005 | Pfalztheater, Kaiserslautern |
Inhaltsangabe
"Auf dem Landgut der Familie Milligan in England herrscht große Aufregung: Kurz nach dem Tod des Lords ist der Sohn der Familie, selbst noch ein Baby, spurlos verschwunden. Was die suchenden Diener nicht wissen: Der Bruder des Lords hat das Gangsterpärchen Harry und Maggie Driscoll damit beauftragt, das Kind zu beseitigen, damit er an das Erbe der Familie kommt. Doch seine dunklen Pläne gehen nicht auf: Zum einen verstecken die Driscolls den Jungen bei einer Familie in Frankreich, zum anderen ist Lady Milligan von ihrem verstorbenen Mann mit einem zweiten Kind schwanger.
Als Kind einfacher Leute wächst der junge Lord unter dem Namen Remi in ärmlichen Verhältnissen bei Mutter Barberin in Frankreich auf. Erst als deren Mann nach Jahren aus Paris zurückkommt, erfährt er, dass er ein Findelkind ist. Monsieur Barberin verkauft Remi an den Wanderkomödianten Vitalis, der zur eigentlichen Vaterfigur für den Jungen wird. Remi zieht mit Vitalis und dessen Tieren als Schausteller übers Land. Doch es droht neue Gefahr: Harry und Maggie Driscoll suchen den Jungen, um mit ihm Lord Milligan zu erpressen, Vater Vitalis wird zu Unrecht verhaftet und stirbt kurz nach der Entlassung. Remi muss sich nun alleine durchschlagen, gelangt aber, u.a. mit Hilfe der etwas trottelhaften Driscolls, wieder nach England. In einem wahren Showdown kehrt er zum Schluss zu seiner leiblichen Mutter zurück und die Geschichte kommt zu ihrem Happy End.
Verlagsangaben Felix Bloch Erben, Berlin, 2022
Kritiken
"'Heimatlos' ist ein großes Familienmusical mit eigenwilligen, interessanten Charakteren, das man sich mit schönen Musicalstimmen auch bestens im West End vorstellen kann.
[...] Wieder hat Kverndokk eine abwechslungsreiche, melodische Musicalpartitur geschrieben, in der Leitthemen den Inhalt musikalisch verknüpfen, mit einfachen, fröhlichen Weisen für Remi, einem zarten Harfenlied des Gauklers, mit ariosen Balladen für die Mutter und jazzigen, schrägen Couplets für das komische Gaunerpärchen. Wie immer ist Kverndokks Musik schön instrumentiert, allerdings erklingt sie unter der Leitung von Martin Lukas Meister mitunter ein wenig undifferenziert laut. Der deutsche Text von Verena Reichel hat manchmal eine Spur zu viel Pathos, aber er fließt schön und in einer passanden, einfachen Sprache dahin.
[...] Trotz der vielen und außergewöhnlichen Schauplätze (das Innere eines Bergwerks, ein Boot auf dem Fluss, Südfrankreich, ein Schneesturm, die Stadt London) läuft Udo Schürmers Inszenierung in den variablen Bühnenbildern von Elke Schlottermüller absolut flüssig ab; so viel Aufwand braucht die wechselhafte Geschichte also gar nicht. Die Kostüme von Anke Drewes wie die Choreographie von Verena Rendtorff leisten sich ein paar anachronistische Ausreißer in die Neuzeit, was bei den Driscoll-Nummern wohl beabsichtigt ist.
[...] 'Heimatlos' ist ein spannendes Familienmusical im schönsten Sinne des Wortes: passend für Kinder, aber mit so viel Qualität in Musik und Libretto, dass sich die begleitenden Erwachsenen mindestens genauso daran erfreuen können wie der Musicalfan, der nicht ausschließlich auf Popdramen oder Rockopern fixiert ist."
Angela Reinhardt: Heimatlos. Ein spannendes Familienmusical. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 116, Dezember 2005/Januar 2006, Seite 14-15.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Frendelaus". Original Cast Oslo, 2003. daWorks Records. (1xCD).
Literatur
- Hector Malet: Heimatlos.
Empfohlene Zitierweise
"Heimatlos (Frendelaus)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 30. August 2022.