Ein Hauch von Romantik (Make me an offer)
Musical
Musik und Gesangstexte von David Heneker und Monty Norman
Text von Wolf Mankowitz
Deutsche Übersetzung von KuBa (d. i. Kurt Barthel)
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 27. März 1966
Volkstheater, Rostock, DDR
- Musikalische Leitung: Jochen Allihn
- Regie: Hanns Anselm Perten
- Ausstattung: Edda Naumann
- Choreographie: Vera Brauer
Besetzung:
- Charlie: Rolf Mey-Dahl
- Sally: Erika Solbrig
- Sparta: Karl-Heinz Lewicki
- Gwen: Petra Kelling
- Wendl: Ralph Borgwardt
- Lady Rotkopf: Christine van Santen
- Mindel: Karl-Heinz Fischer
- Sweeting: Erhard Schmidt
- Fred: Horst Ziethen
- Moische: Hans Hofer
- Milton: Walter Müller
- Paddy: Peter Bause
- Bernhard: Günter Neukamm
- Taffy: Frank Schenk
- John True: Wilfried Kretschmer
- Schreiber: Jac Diehl
- Käuferinnen: Maryela Baumann / Elsbeth Schönfeld
- Händler: Johannes Suschke / Georg Kreisler
- Händlerin: Dagmar Evers
Premierenchronik
GB | UA | 19. Oktober 1959 | Theatre Royal, Stratford East, London |
DDR | Dspr. EA | 27. März 1966 | Volkstheater, Rostock |
Anmerkung: Am "Welttheatertag"am 27. März waren in der DDR üblicherweise die 'großen Klassiker' oder Stücke der sozialistischen Gegenwart auf den Bühnen zu sehen.
Inhaltsangabe
"Während der "normale" Händlertyp der Portobello Road durch kleinen und großen Betrug an Käufern, Großhändlern und seinesgleichen den Lebensunterhalt verdient, versagt Charlie, glücklicher Besitzer einer jungen Kleinhändlersfrau und eines in der engen Mansarde immer im Weg stehenden Kinderwagens nebst Inhalt, bei diesem Geschäft, denn er hat zwei entscheidende Fehler: Einmal verabscheut er den Betrug und zum anderen gilt seine Liebe den von ihm zu vertreibenden Kunstgegenständen, so daß er selbst sein bester Käufer ist. Aber Charlie hat auch einen Vorzug: Bei der jetzt wieder aufkommenden Mode für Wedgewood-Antiquitäten ist er der einzige Sachverständige, der echtes Wedgewood von gefälschtem unterscheiden kann. Da das Wedgewood-Geschäft groß anläuft, wird Charlie bei den Großhändlern und zwei über den großen Teich herbeigeeilten Amerikanern, die das große Geschäft wittern, der begehrte Mann, so lernt er allmählich den Betrug, indem er sein fachmännisches Gutachten auch für gefälschtes Wedgewood abgibt und als er schließlich erfährt, daß sich seine Familie um ein weiteres Mitglied vergrößern wird, will er auch die teuer erstandene echte Wedgewood-Vase opfern, denn das Wichtigste für ihn ist jetzt eine richtige Wohnung und ein Laden in der Portobello Road."
Peter Brähmig: Ein Hauch von Romantik. In: Theater der Zeit, 10/1966, Seite 10-11.
Kritiken
"Die beiden Ensemblesätze um die offizielle un inoffizielle Versteigerung, das Lied der Händler der Portobello Road und das große Ensemble Amerikaner - Händler suchen in der Musical-Literatur auf jeden Fall ihresgleichen. Von dieser Erkenntnis ging auch die Regie Hanns Anselm Pertens aus, der die großen Ensemblesätze in Arrangement und Arbeit am durchdachten und sorgsam ausgewählten Detail zu Höhepunkten der Aufführung herausarbeitete. Dabei hält er sich mit seinem Bühnenraumgestalter Edda Naumann konkret an das in der deutschen Bearbeitung glücklicherweise nicht geographisch übersetzte noch irgendwie angetastete lokale Milieu der Portobello Road. [...] Perten läßt auf Tempo spielen. Feinsinnige Dialogpointierungen, die leider nicht alle vom Premierenpublikum konsumiert wurden, was ich in der letzten Zeit mehrfach auch anderswo erlebte, wurden von derbkräftigen Gags abgelöst, die Perten keineswegs scheut und die vom Parkett dankbar quittiert wurden.
[...] Jochen Allihn musizierte mit seiner kleinen Band exakt und sauber, für eine gute Textverständlichkeit manchmal allerdings zu lautstark und - dem Gesamtanliegen dieser Inszenierung im gewissen Sinne widersprechend - operettig. Geringfüge rhythmische Schwankungen gingen dabei wohl mehr auf das Konto überschäumender Spielfreude und fielen nicht stark ins Gewicht.
Das Stück stellt hohe Anforderungen - nicht nur zahlenmäßig - an seine Besetzung. Vor allem kleinere und mittlere Theater, die dieses lohnenswerte und publikumswirksame Musical nachspielen wollen, seien gleich auf diesen Umstand hingewiesen. Wenn man nicht über eine ausgezeichnete Besetzung - aus dem Schauspielensemble - verfügt, sollte man eine Aufnahme ins Repertoire sehr ernsthaft prüfen. Rostock verfügt über diese Besetzung, das Ergebnis ist eine sehr gute Ensembleleistung, die sich nicht nur in der Spielfreude aller Beteiligten demonstriert (eine geringfügige technische Panne wurde bei der Premiere selbst von den Sich-bereits-in-der Rolle-Befindenden mitbehoben, was Szenenapplaus verursachte)."
Peter Brähmig: Ein Hauch von Romantik. In: Theater der Zeit, 10/1966, Seite 10-11.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Make me an offer". Original London Cast, 1959. His Master's Voice CLP 1333. (1xLP).
- "Make me an offer". Original London Cast, 1959. Sepia Records SEPIA 1155. (1xCD).
DVD / Video
- "Make me an offer". Verfilmung der Wolf Mankowitz Novelle (1952) aus dem Jahr 1955; Hauptrolle Peter Finch. Showbox Home Entertainment. (1xDVD).
Kommentar
Da das Programmheft zur Uraufführung aktuell noch nicht vorliegt, stammen die Angaben aus den seinerzeitigen Presseveröffentlichungen. Die Angaben werden ggf. ergänzt oder geändert, wenn das Originalprogrammheft vorliegt.
Eine weitere Inszenierung fand ab dem 9. Oktober 1968 im Metropol Theater, Berlin, statt.
Empfohlene Zitierweise
"Ein Hauch von Romantik (Make me an offer)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 24. Mai 2022.