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Halleluja, brave Leute (Alleluja, brava gente)

Commedia musicale 

Musik von Renato Rascel und Domenico Modugno 
Text von Pietro Garinei, Sandro Giovannini unter Mitarbeit von Iaia Fiastri 
Deutsche Übersetzung von Klaus Eidam

 


Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 5. Februar 1978 
Staatsoperette Dresden, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Karl-Heinz Hanicke
  • Regie: Horst Ludwig
  • Ausstattung: Siegfried Rennert 
  • Chöre: Siegfried Fischer
  • Choreographie: Ingeborg Kassner
  • Technische Leitung: Rudolf Wolf


Besetzung:

  • Ezzelino: Bodo Wolf
  • Ademar: Heinz Zimmer
  • Peronella: Helga Schulze-Margraf
  • Der Vasall: Frithjof Hoffmann
  • Seine Gemahlin: Sabine Richter
  • Belcore, eine Dirne: Maria Rolle
  • Der Arzt Simone: Hermann Ramoth
  • Falchetto, Grabräuber: Günter Fritzsche
  • Lotario, Erzbischof: Hans-Rudolf Schwarze
  • Ein Prophet: Hans Großer
  • Ein Schwertträg

 

 

Premierenchronik

I UA 24. Dezember 1970 Teatro Sistina, Rom
DDR Dspr. EA 5. Februar 1978 Staatsoperette, Dresden

 

 

Inhaltsangabe

 
Ademar, Sohn einer sizilianischen Prostituierten und Ezzelino, ein römischer Mönch, der sein Gelübde aufgegeben hat bilden eine Art "kriminelle Vereinigung", um den armen Leuten mit falschen Versprechungen die letzten Geldstück aus der Tasche zu ziehen. Im Laufe der Handlung trennen sie sich betrügen sich und kommen doch immer wieder zusammen. Nach der Prophezeihung eines nahenden Weltuntergans, nutzen beide die Gutgläubigkeit der Menschen aus. Ademar gibt sich als Wunderheiler aus und rettet sogar, die angeblich vom Teufel besessene Dirne Belcore. Ezzelino gibt vor, zu sterben, aber Ademar kann nicht verhindern, dass er auf den Friedhof gebracht und beerdigt wird. Am folgenden Tag jedoch soll Ademar ihn wiederbeleben, und die beiden Betrüger werden gemeinsam Skapulare verkaufen und versprechen ewige Erlösung als Gegenleistung für den Verzicht auf alle Waren. Es kommt auch der Bischof Lotario, der an die Prophezeiung des Heiligen Nikosia glaubt.
Inzwischen sind die Wechselfälle von Ezzelino und der jungfräulichen Peronella sowie von Ademar und Belcore miteinander verwoben. Nachdem Ezzelino erkannt hatte, dass Ademar nun überzeugt ist, dass er ein wahrer Heiliger ist, täuscht er uns, indem er die Umwandlung des Wassers der Fontäne in Rot vollendet. Oder er glaubt zumindest, er hätte es getan, während er mit der Komplizenschaft des Diebes Folchetto der Archiepiscopo war . Während Ademar davon überzeugt ist, dass er zum Pfahl geht, entdeckt Ezzelino, dass er ihn nicht zum Wasser des roten Brunnens gemacht hat, und er ist vom bevorstehenden Ende der Welt überzeugt, indem er alle Waren, die er ihnen in Lotario gestohlen hat, gegen ein Skapular aufgibt.
Ademar wird auf Ezzelinos Täuschung von Belcore aufmerksam gemacht, und die beiden Freunde treten sich gegenüber, aber sie werden zusammen zurückkehren, um den Reichtum in den Händen von Lotario wiederzufinden. Inzwischen ermahnen sie das Volk, nach Rom zu gehen, um seine Proklamation beim Papsttum zu erbitten, und er behauptet, dass der vom Volk erpresste Reichtum dem heiligen Petrus gehört. Deshalb verkleidet sich Ezzelino als Petrus und beansprucht den Sack des Reichtums, und Lotario muss trotz allem aufgeben. An diesem Punkt verkleidet sich Ademar als Jesus Christus, und Ezzelino-Pietro gibt ihm den Sack in einer schönen Folge von Handwechseln des Sacks. Schließlich stellen die Leute fest, dass die Welt kein Ende hat , und Ademar und Ezzelino verkaufen wieder Tränke an die Armen.

Klaus Baberg, 2019, unter Verwendung des Programmhefts der Uraufführung

 

 

Kritik

 
"Die heitere Muse gibt sich wieder erfrischend leicht geschürzt. Der Dresdner Operettenhumor hat den belehrenden Zeigefinger in die Hosentasche gesteckt und die einschüchternde Denkerfalte hintergründiger Didaktik von der Stirn genommen. Er lacht unbekümmerter, herzhafter, ansteckender und solcherweise überzeugender. Unter solch günstigen Voraussetzungen erfolgt die DDR-Erstaufführung der Commedia musicale ´Halleluja, brave Leute´ von Pietro Garinei und Sandro Giovannini mit Musik von Renato Rascel und Domenico Modugno, und sie gestaltete sich sich zu einem Volttreffer.

[...] Trotzdem hatte die Staatsoperette Dresden in der Sache ungalubliches Glück, denn der bewährte Regisseur Horst Ludwig erhörte nicht die ideologischen Heil- und Segenssprüche der Dramaturgie und inszenierte es weder historisch getreu noch hippiecht. Er modellierte statt dessen den widersinnigen Wundertätigkeitsglauben als satirischen Kern und Keim der Komik heraus und machte das Ganze zu einem wirksamen kritischen Hieb gegen Volksverdummung. Dabei ließ er seiner Phantasie die Zügel schießen. Auf diese Weise wurde es ein Stück zum Lachen. Horst Ludwig hatte seinerseits nun wieder Glück, daß ihm ein derart vorzügliches Ensemble zur Verfügung stand. Allen machte es sichtlich Spaß, mal soviel Ungereimtes spielerisch irgendwie glaubhaft zusammenzureimen."

Gerd Schönfelder: Halleluja, brave Leute. In: Theater der Zeit, Heft 4 / 1978, Seite 41 - 42.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • OC LP RCA Italy

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Halleluja, brave Leute" ("Alleluja, brava gente"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 3. Januar 2020.