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Gefährliche Liebschaften

Musical


Musik von Heiko Lippmann
Buch und Liedtexte von Christian Doll 
Buch von Andreas Gäßler 
nach dem Briefroman »Les Liaisons dangereuses« von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 25. Juli 2014
Stiftsfreiheit (Domfestspiele), Bad Gandersheim, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Patricia M. Martin
  • Regie: Christian Doll
  • Choreographie: Hardy Rudolz
  • Fecht-Choreographie: Christian Ewald
  • Ausstattung: Cornelia Brey

 

Besetzung:  

  • Marquise de Merteuil: Annika Bruhns
  • Vicomte de Valmont: Dirk Schäfer
  • Chevalier de Danceny: Pascal Höwing
  • Cécile de Volanges: Julia Hiemer
  • Madame de Tourvel: Anna Praeckler
  • Madame de Volanges: Rebecca Simoneit-Barum
  • Rosemond: Christine Dorner
  • Azolan: Alexander Martin
  • Sophie / Emilie: Franziska Schuster

 

 

 

Premierenchronik

D UA 25. Juli 2014 Stiftsfreiheit (Domfestspiele), Bad Gandersheim

 

 

 

Inhaltsangabe


"Der Vicomte de Valmont liefert sich ein Duell mit dem Chevalier de Danceny, der ihn bezichtigt, seine große Liebe Cécile de Volanges verführt zu haben. Ehe das Duell einen Sieger kennt, wird die Geschichte der vermeintlichen Verführung in Rückblenden erzählt.

Das Leben der Marquise de Merteuil ist von Freizügigkeit gekennzeichnet und von einer hemmungslosen
Lust, andere Menschen zu verletzen. Aus Rache, weil der Comte de Gercourt sie sitzen ließ, versucht sie, Valmont mit einer perfiden Wette zu überzeugen, die erst 15-jährige Cécile zu verführen, um sie so um die Ehe mit Gercourt zu bringen. Doch Valmont will sich nicht auf so einen leichten Beutefang einlassen, denn er ist zum ersten Mal in seinem Leben richtig verliebt, nämlich in die verheiratete Madame de Tourvel.

Im Haus der Marquise sind Cécile und ihre Mutter zu Gast sowie der junge Chevalier de Danceny, der Cécile Gesangsunterricht erteilt. Zwischen Danceny und Cécile funkt es sofort und die frisch Verliebten tauschen
Briefe aus. Doch Cécile zögert, sich schriftlich gehen zu lassen. Erst auf Einwirken der Marquise lässt sie ihren Gefühlen freien Lauf.

Im Landhaus von Madame de Rosemonde, Valmonts Tante, gesteht Valmont Madame de Tourvel seine Liebe, doch sie sieht in ihm nur einen Lügner und Verführer. Der Diener Azolan verrät Valmont, dass die Zofe Sophie vom Tafelsilber stiehlt. Valmont tauscht den Platz mit dem Diener und verlangt von Sophie die Briefe seiner Geliebten im Gegenzug zu seinem Schweigen über ihren Diebstahl.

Als er die Schreiben liest und herausfindet, dass seine große Liebe mit Madame de Volanges korrespondiert,
die sie vor ihm und seinen Verführungskünsten gewarnt hat, entscheidet er sich nun doch, Cécile zu verführen. Die Marquise verrät Madame de Volanges, dass Cécile Liebesbriefe in ihren Noten versteckt und sorgt somit dafür, dass der Chevalier von der aufgebrachten Mutter des Hauses verwiesen wird. Cécile wird mit Valmont zu dessen Tante geschickt, um ihren Kummer zu vergessen. Dort gibt Valmont vor, ihr helfen zu wollen.

Noch einmal beteuert Valmont Madame de Tourvel seine Zuneigung, doch diese lässt ihn wiederum abblitzen. Darauf schleicht er sich in das Zimmer des Mädchens und vergeht sich an ihr. Fast zur gleichen Zeit verführt die Marquise den Chevalier de Danceny. Als Madame de Tourvel kurz darauf nach Paris reist, folgt ihr Valmont. Endlich gibt sie seinem Werben nach und gesteht ihm ihrerseits ihre Liebe.

Doch die Marquise macht Valmont klar, dass er einen Ruf zu verteidigen habe. Jetzt, nachdem ihm mit der Verführung der Madame de Tourvel sein Meisterstück gelungen sei, müsse er sein Leben als Playboy wieder aufnehmen. Valmont lässt sich von seiner großen Liebe mit der Prostituierten Emilie im Bett  erwischen, sodass diese sofort mit ihm bricht.

Nach dieser Aktion verliert die Marquise ihr Interesse an Valmont, hat sie doch sein Glück und das seiner Geliebten zerstört. Außerdem hat sie Danceny über Valmonts Abenteuer mit Cécile informiert. Valmont erkennt zu spät, dass er seine einzige wahre Liebe verriet, nur um diese perfide Wette zu gewinnen. Während des Duells mit dem Chevalier, der ihn gefordert hat, gibt er diesem die Briefe der Marquise und bittet ihn, sie zu lesen und der ganzen Welt von deren Intrigen zu berichten. Valmont verteidigt sich nicht und stirbt an einem Degenstich. Als die ganze Welt von den Intrigen der Marquise erfahren hat, steht diese allein und verlassen da."

(Homepage United Musicals, Text: Christian Spielmann, 2014)

 

 

Kritiken

 
"Intendant Christian Doll hat mit 'Gefährliche Liebschaften' eine weitere Eigenproduktion der Gandersheimer Domfestspiele zur Uraufführung gebracht und auch für Liedtexte und Regie gesorgt. Ihm geht es nicht um Gesellschaftskritik, vielmehr um das Sezieren einer in sich verwobenen Gesellschaft, die auf Lügen, Hass und erotischer Sehnsucht beruht. Wortwitz und Ideenreichtum zeichnen das Stück zwar aus, allerdings fehlen dramaturgische Stringenz und Schwung. Erst am Ende fiebert man wirklich mit, erscheint alles stimmig.

[...] Für diese Produktion ist das Bühnenbild (Cornelia Brey) sogar schon überraschend aufwendig. Allerdings fällt es mitunter schwer, die einzelnen Schauplätze in Paris bzw. auf dem Land zu erkennen, fließende Übergänge und Sprünge zu deuten. Ein nennswertes Lichtdesign, das dabei hätte unterstützen können, gibt es leider nicht. Hardy Rudolz hingegen erweist sich als kreativer Glücksgriff. Bei seinen Choreografien kommen weder erotische Spannung noch Humor zu kurz.

[...] Die Partitur von Heiko Lippmann ist vielseitig und klug und auf die wenigen Musiker abgestimmt, die - im Gegensatz zu 'Evita' - mit wenig Synthesizer auskommen und authentisch klingen. Pop und Chanson wechseln sich mit Walzerklängen ab. Rumba und Tango sorgen für die nötige Erotik."

Marcus C. Leitschuh: Gefährliche Liebschaften. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 169, Oktober/November 2014, Seite 42.

 

"Da sich Choderlos de Laclos' Roman aus Briefen zusammensetzt, werden im Laufe der Geschichte auf der Bühne viele Briefe geschrieben, gelesen oder sogar ins Publikum geworfen. Die Musik klingt mal rockig, mal jazzig, mal zart. Auch Einflüsse aus der französischen Filmmusik und den französischen Chansons der 1960er Jahre sind nicht zu überhören.

[...] Ist der Roman ein Sittenbild des 18. Jahrhunderts, so erzählt das Musical von der Zeitlosigkeit verletzender Intrigen, mit denen man die Liebe ausmanövrieren kann und von der Unehrlichkeit der Menschen, und das eingehüllt in ein flottes musikalische Gewand."

Christian Spielmann: Tödliches Intrigenspiel. "Gefährliche Liebschaften" uraufgeführt in Bad Gandersheim. In: blickpunkt musical, Ausgabe 72, Nr. 5/2014 September - November 2014; Seite 18-19.

 

"Mit fast einstündiger Verspätung nahmen die Schauspieler den Kampf mit Nieselregen und nasser Bühne auf und lieferten eine mit Zweideutigkeiten und erotischen Frivolitäten gewürzte Aufführung, die dem regendicht verpackten Publikum viel Spaß machte. Die Theatermacher haben sich viel vorgenommen mit dem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Briefroman 'Les Liasons Dangereuses' von Choderlos de Laclos. Das opulente Sittengemälde des 'Ancien Régime' umfasst 175 Briefe.

Doch mit dem ganz auf Unterhaltung gerichteten Musical, bei dem man die Gesellschaftskritik kaum noch erahnen kann, haben Autoren und Team (Andreas Gäßler: Dialoge, Heiko Lippmann: Kompositionen, Christian Doll: Liedtexte und Regie, Florian Götz: Dramaturgie, Cornelia Brey: Ausstattung) den Geschmack des Publikums getroffen.

[...] Bis zum Schluss flattern die vielen hin- und hergereichten, versteckten und dann gefundenen Briefe bedeutungsschwer über die Bühne, tragen schließlich den hinausgehenden Zuschauern die Worte mit dem Abendwind hinterher und lassen sie mit den letzten beschwingten Tönen des Orchesters verklingen. Ein schöner Theaterabend."

Carmen Barann: Frivolitäten im Regen: "Gefährliche Liebschaften" bei Gandersheimer Domfestspiele. In: Hessische / Niedersächsische Allgemeine (HNA), 27. Juli 2014.

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Choderlos de Laclos: Gefährliche Liebschaften. Übersetzung aus dem Französischen von Franz Blei, Berlin: Europäischer Literaturverlag 2016.

 

 

Kommentar

 
Da das Programmheft zur Uraufführung aktuell noch nicht vorliegt, stammen die Angaben aus den seinerzeitigen Presseveröffentlichungen. Die Angaben werden ggf. ergänzt oder geändert, wenn das Originalprogrammheft vorliegt. 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Gefährliche Liebschaften". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 21. Dezember 2022.