The Full Monty - Ganz oder gar nicht (The Full Monty) [Frankfurt]
Musical
Musik und Gesangstexte von David Yazbek
Buch von Terrence McNally
Inszenierung
Deutsche Erstaufführung: 6. November 2009
The English Theatre, Frankfurt, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Thomas Lorey
- Regie: Ryan McBryde
- Choreographie: Drew McOnie
- Set Design: Diego Pitarch
- Costume Design: Constanze Walldorf
- Lighting Design: David Howe
Besetzung:
- Georgie Bukatinsky: Lucy Garrioch
- Teddy / Reg / Tony: Andrew Pepper
- Jerry Lukowski: Mark Powell
- Noah "Horse" T. Simmons: Mark Powell
- Dave Bukatinsky: Tom Gilling
- Malcolm MacGregor: Kristopher Milnes
- Ethan Girard: Oliver Brenin
- Vicki Nichols: Julia J. Nagle
- Pam Lukowski: Rebecca Reany
- Estelle Genovese: Emma Kelly
- Buddy (Keno), Walsh / Gary Bonasarte: Davis Brooks
- Jeanette Burmeister / Molly MacGregor: Valda Aviks
- Harold Nichols: Matthew Hendrickson
- Nathan Lukowski: Scott Howlett
Premierenchronik
USA | UA | 26. Oktober 2000 | Eugene O'Neill Theatre, New York |
GB | EA | 12. März 2002 | Prince of Wales, Theatre |
D | EA in Engl. | 6. November 2009 | English Theatre, Frankfurt |
A | Dspr. EA | 21. Juli 2010 | Johann-Pölz-Halle, Amstetten |
D | EA in Deutsch | 7. Oktober 2010 | Deutsches Theater, München |
Anmerkung: Die Deutschsprachige Erstaufführung In Amstetten war eine Produktion im Rahmen des Musicalsommer Amstetten. Vom 7. - 24. Oktober gastierte das Ensemble aus Amstetten in einem Gastspiel im Deutschen Theater, München.
Inhaltsangabe
"Die Idee liegt in der Luft: Um schnelles Geld zu verdienen beschließen sechs arbeitslose Stahlarbeiter aus Buffalo, in einer eigenen Show als männliche Stripper aufzutreten. Mit der Hilfe eines ehemaligen Tänzers beginnen sie mit der aufregenden Vorbereitung zu einem Event der besonderen Art.
Im Musical 'The Full Monty' steht weniger die gelungene Vorführung, die in einem mitreißenden Finale gipfelt, im Vordergrund, als vielmehr der Weg dorthin. Männer sind es nicht gewohnt, sich derart auf einer Bühne zu präsentieren, und viele Vorurteile, Versagensängste, übertriebener Männlichkeitswahn und auch viele verunglückte Tanzschritte begleiten die Proben."
Verlagsangaben Musik und Bühne, Wiesbaden
Kritiken
"In Frankfurt hat dies Ryan McBryde mit vielen Zwischentönen inszeniert. Es beginnt im realistisch gebauten Stahlwerk (Bühne: Diego Pitarch), wo zum Schlag der Musik Eisenbarren gegossen werden, Feuer aus dem Ofen speit und Nebel die Arbeitsatmosphäre anheizt. In der Bühnenmitte läuft ein Band, um Requisiten und Figuren rasch wechseln zu lassen. Wände werden herausgeklappt, um Innenräume zu schaffen, die alle von einer seelischen Armut erzählen.
[...] Dazu eine Musik mit großem Widererkennungseffekt. Eine gesunde Mischung aus Pop, Rock, Softrock und Liedgesang. der musikalische Leiter Thomas Lorey (Keyboards, Piano) zusammen mit Gitarre, Saxophon, Bass und Schlagwerk auf der Oberbühne angesiedelt, spielt fetzig und volle Kanne, sodass Füße und Hände im Zuschauerraum nicht ruhig bleiben können.
Kritischer und menschlicher als der Kultfilm wird die nackte Wahrheit des 2000 in Ohio uraufgeführten Musicals diskutiert. Doch machen die Akteure daraus keine Seifen- Oper. Der Zuschauer erlebt viele schöne Momente stiller Komik und schriller Stand-up-Comedy."
Peter Merck: The Full Monty. Absolut spitze. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 140, Dezember 2009/Januar 2010, Seite 13.
"War im Vorfeld noch von einer völlig verunglückten Generalprobe zu hören, bot die Premiere geradezu ein Muster an Timing und im ersten, immerhin 80 Minuten langen Akt ein derart flottes Tempo, dass die Pause fast schon unpassend und das beseelt aufspielende Ensemble etwas ausgebremst wirkte, bevor die nötige Betriebstemperatur nach einigen Minuten des zweiten Akts wieder erreicht war.
Terrence McNallys Buch zur Musical-Version von 'The Full Monty' hält sich eng an die Filmvorlage, auch wenn die Geschichte nicht in Sheffield, sondern in der amerikanischen Stadt Buffalo spielt, was im Falle der Frankfurter Inszenierung gewiss den Weltgeist freuen dürfte, weil die meisten der Darsteller aus England und Wales kommen, deren Sprachmelodie nicht unbedingt nach Upstate New York klingt. Einfach den Ort auszutauschen geht aber nicht, weil die hörenswerten Texte von David Yazbeks Liedern sich auf amerikanische Verhältnisse beziehen.
Diese Texte transportieren viel vom Witz der Filmvorlage, weisen mit Versatzstücken aus Popsongs etwa von Carole King oder den Hollies auf verfremdete musikalische Zitate in den an amerikanischem Gebrauchsrockpop orientierten Songs hin, die gewiss nicht zu Singles-Hits taugen, aber dafür nicht vom Plot ablenken, sondern nette Abwechslung in der Geschichte um Jerry Lukowskis (Mark Powell) Plan sind, mit seinen Kumpels wenigstens einen Abend lang den „Chippendales“ den Rang abzulaufen.
Den teils skurrilen Charakteren, die von den 14 Darstellern auf der Bühne vorgeführt werden, bei ihren geistigen und körperlichen Verrenkungen zuzusehen ist ein Spaß, der der Filmversion in nichts nachsteht. Der Spaß geht einher mit der Faszination, die von Diego Pitarchs Bühnenbild ausgeht, das mit wenigen Griffen vom Hochofen zum Waschraum zum Wohnzimmer zur Straße und zur Auftrittsbühne umgebaut ist und außerdem geschickt die Band um den musikalischen Direktor Thomas Lorey versteckt. Ganz im Gegensatz übrigens zu den nackten Tatsachen, die das Stück ja schon im Namen verspricht."
Christian Riethmüller: The Full Monty. Ganz oder gar nicht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 9. November 2009.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "The Full Monty". Original Broadway Cast, 2000. RCA Victor 63739. (1xCD).
DVD / Video
- "Ganz oder gar nicht". Spielfilm aus dem Jahr 1997; Regie: Peter Cattaneo. Cine Project. (1xDVD).
Kommentar
2012 fand im Theater für Niedersachsen in Hildesheim die Erstaufführung in der Neuübersetzung von Iris Schumacher und Frank Tannhäuser statt.
Empfohlene Zitierweise
"The Full Monty - Ganz oder gar nicht [Frankfurt]". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 16. Oktober 2022.