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Für fünf Groschen Urlaub

Musical


Musik von Gerhard Honig 
Buch und Gesangstexte von Horst Ulrich Wendler und Ursula Damm-Wendler

 


Inszenierung


Uraufführung: 16. Mai 1969
Metropol-Theater Berlin, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Hans-Werner Nicolovius
  • Regie:Günther Stahnke
  • Bühnenbild: Manfred Bitterlich 
  • Kostüme: Anneliese Felz / Waltraud Gantz
  • Chöre: Wolfram Schottke
  • Choreographie: Helga Wasmer-Witt


Besetzung:

  • Bettina Wagner, Ingenieurin: Heidemarie Ringk-Lippert
  • Anton Wagner, ihr Mann, Meister: Joachim Kuhnert
  • Lutz Katerle, Ingenieur: Wolfgang Borkenhagen
  • Dr. Christine Vogl, Kinderärztin: Sigrid Kasten
  • Frau Hinrichs, Heimleiterin der "Silbermöwe": Marioara Vaidas
  • Egon Großkopf, Gast des Ferienheims "Silbermöwe": Rudi Schiemann
  • Suse Großkopf, Gast des Ferienheims "Silbermöwe": Eva Rath
  • Harald, Kollege von Anton und Bettina: Karl-Heinz Kossler
  • Wolfgang, Kollege von Anton und Bettina: Karl-Heinz Bentzin
  • Walter, Kollege von Anton und Bettina: Hans Glogowski
  • Ein Conférencier: Rudolf Hentschel
  • Gäste beim Betriebsfest / Feriengäste: Der Chor des Metropol-Theaters
  • Ballettsolisten: Helga Dürr / Hildegard Hoffmann / Karin Münch / Maria Sierakowski / Kurt Kaminski / Dieter Klimaszyk / Dieter Pose / Helmut Schindler

 

Groschen 

 

Premierenchronik

DDR UA 16. Mai 1969 Metropol-Theater, Berlin

 

 

 

Inhaltsangabe


"Durch eine Betriebsfest-Urlaubstombola wird eine Ehe in Gefahr, zeitweise auseinander- und schließlich wieder. zusammengebracht. [...] Lutz Katerle, ein dienstreisender Ingenieur, zeigt sich von seiner Bonvivant-Schokoladenseite, als er Bettina Wagner, gleichfalls Ingenieurin, kennenlernt, ihr geschickte Komplimente macht und für 5 Groschen ein Los aus der Urlaubstombola kauft. Sie gewinnt ene Ferienreise für zwei Personen nach Warnemünde. Ihr Mann Anton will nicht mitkommen. Erstens hat er eine wichtige Klausur zu schreiben, und zweitens erwartet er, der fanatische Wasserballer, Sportfreunde aus Kraków. Bettina schmollt und deutet an, einer Urlaubsverführiung nicht abhold zu sein, kräftig zu flirten, sich prächtig zu amüsieren, sich einen wetterbraunen Rettungsschwimmer an den Hals zu werfen usw...

Pension Silbermöwe in Warnemünde: Lutz Katerle, dem Bettina vorneweg mitgeteilt hat, daß sie allein komme, damit er sich als Mitgewinner wenigstens hin und wieder an den gedeckten Tisch setzen könne, hat sie vom Bahnhof abgeholt (Lutz ist in Rostock zu Hause.) Andere Gäste kommen, Dr. Großkopf mit Gattin und Fräulein Dr. Vogel, eine Kinderärztin.

Bei einer Verkaufsmodenschau am Strand machen sich alle miteinander bekannt. Frau Großkopf will Bettina partout noch von einem Kuraufenthalt her kennen und zeigt sich erfreut, nun auch Bettinas "Mann" begrüßen zu dürfen.

Währenddessen hat Anton seine Klausur mit Glanz über die Runden gebracht. Drei Freund bringen neben Blumen, Alkohol auch die Nachricht mit, daß die Wasserballer erst drei Wochen später kommen. So könne er doch seiner Bettina in den Urlaub nachfahren. Und die drei guten Freunde präparieren Bettina auf diesen Besuch, indem sie ein chiffriertes Telegramm des Inhalts "Hannibal ante portas" nach Warnemünde kabeln. Das ist Wahrnung und Mahnung.

Ein Gewitter zieht langsam über Warnemünde hinweg. Bei verliebtem Blitz-und-Donner-Geplauder beschließn Lutz und Bettina noch eine Flasche Sekt in Bettinas Pensionszimmer zu leeren. Die Wirtiin gestattet das auch unter Hinweis auf den letzten Bus, der Lutz nach Rostock bringen soll. Und das Telegramm kommt. Der berühmte Satz ist zu einem sinnentleerten "Hannis Ball an Tante Portas" geworden. Aber Dr. Großkopf entschlüsselt ihn als alter Lateiner. In Bettinas Zimmer drängt Lutz auf eine Entscheidung fürs ganze Leben, aber Bettina liebt eben doch ihren Anton. Der kommt, wird in der Diele neugierig von Großkopfs beschnuppert, und mit der Tatsache bekannt gemacht, daß es einen Herrn Wagner, dessen Frau auf den Vornamen Bettina hört, in der "Silbermöwe" schon gibt. Das gibt Anton sehr zu denken. Da muß er einfach wutentbrannt davonlaufen und Bettina, zur Klärung des wahren Sachverhaltes bereit, ihm hinterher. Sie findet ihn schließlich bei einem Glas Alkohol im Strandcafé. Er will aufbegehren, aber unter ihren gesungenen Liebesbeteuerungen schmilzt er dahin wie Eis in lauwarmen Wasser. Und die Kinderärztin Dr. Vogel tröstet Lutz Katerle, der mit Galgenhumor über diese Geschichte hinweggkommt und empfiehlt therapeutisch ein wenig Zet und viel Arbeit."

(aus: Wolfgang Lange: Für fünf Groschen Zuckerwatte. Zur Uraufführung des Musicals "Für 5 Groschen Uralub" im Metropol-Theater. In: Theater der Zeit, Heft 8/1969, Seite 48-49)

 

 

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SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Abraham Pisarek

 

 

Kritiken


"Es spricht nichts dagegen, daß sich die heitere musikdramatische Form mit ihren speziellen Mitteln an der Lösung bedeutender Konflikte unserer Zeit maßgeblich beteiligen kann. [...]

Das Publikum darf erwarten, daß ihm nicht nur für fünf Groschen ´Lebensfreude´ von da oben aktroyiert wird, sondern daß es ein Kunstwerk von hohen sprachlichen Qualitäten [...] mit erregenden Problemstoffen, (sie können auf heitere Art gelöst werden), mit Musik - in diesem Falle -, die dem adäquat ist, in Empfang nimmt. Dieser vermittelte Genuß wird zweifelsohne seine tiefere, letztendlich erfreulichere Wirkung haben. Die Musik zu diesem Stück schrieb Gerhard Honig, der sich bislang hauptsächlich dem tanzmusikalischen Schaffenn gewidmet hat. Man spürt das auch bei dieser  Bühnenmusik, leider überwiegen in vielen Unarten, die man notwendigerweise den meisten dder arrivierten Tanzmusikschaffenden nachsagen muß: kurzatmige Motive, gegen die nichts einzuwenden wäre, spürte man in ihr originelle Erfindungsgabe (von Melodiephrasen kann man in diesem Stück kaum sprechen, meist sind es doppeltaktige Motive, mit denen Honig die einzelnen Nummern auffüllt), und die überwiegend simple harmonische Struktur drückt auch der biederen, ohne klangkombinatorische Effekte reizlosen Partitur ihren Stempel auf (die Terzenseligkeit zweier unablässig slopender Trompeten, das Klingeling der Pizzikato-Streicher mit unisono geführtem Xylophon - sehr lange erträgt man es nicht)."

Wolfgang Lange: Für füf Groschen Zuckerwatte - Zur Uraufführung des Musicals "Für 5 Groschen Urlaub" im Metropol-Theater. In: Theater der Zeit, Heft 8/1969, Seite 48-49.

 

"Das aufnahmefreudige Publikum ließ sich von der frischen und wirkungsvollen Orchestermusik des bekannten Tanz- und Schlagerkomponisten Gerhard Honig, exakt und zugleich lebendig dirgiert von Hans-Werner Nicolovius, in und zwischen den Bildern in Stimmung bringen und halten, von einer Musik, die dem Chor, dem von Helga Wasmer-Witt appart und mit Temperament geführten Ballett und auch den Zuschauern mehr an sangbaren Impulsen gibt, als den Darsteller-Solisten.

[...] Wenn man für zwei Groschen natürlichen Verstand und Theatersinn hat, stellt man fest, daß so etwas wie dies neue, in seiner Mache uralte Musical mit Realismus und mit Zeitsatrire nichts zu tun hat. [...] Das Autorenehepaar nennt einige seiner Operettenfiguren Ingenieurin, Kinderärztin und Meister. Doch das ist nur äußerlich; wir kennen sie auch in der Verkleidung als Operettensängerin, Operettentenor und Operttenbuffo. Die haben nicht viel und nicht viel Dankbares zu singen und kaum Gelegenheit, Witz oder Ernst zu zeigen, Dialoge zu sprechen, die des Hinhörens wert sind, oder gar aus Schemen Menschen machen."

Dr. Erwin Reiche: Ruf nach einem Offenbach von heute. Zur Musical-Uraufführung im Metropol-Theater: 'Für fünf Groschen Urlaub'. In: Neue Zeit, Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands, Nr. 119, 23. Mai 1969, Seite 4.

 

"Das Ganze ist recht gefällig, bisweilen sogar auf geistreiche Art unterhaltsam. Die Moral der Geschichte wird nicht allzu penetrant unterstrichen. Und wenn man bedenkt, daß das Feld in diesem Genre bei uns nicht gerade üppig bestellt ist - nicht ohne Grund klagen die Theater über permanenten Literatur-Mangel - so sollte man das Unternehmen trotz mancher Einwände doch freudig aufnehmen.

[...] Zunächst ließ sich die Inszenierung etwas schwerfällig an, doch bald zeigte sich, daß Regisseur Günter Stahnke eine Reihe zugkräftiger Einfälle in die Uraufführung zu investieren hatte, die auch mit dem nötigen Witz und Charme sowie in dem entsprechenden Spieltempo über die Rampe kamen."

Manfred Schubert: Amüsante Novität im Metropol. Zur erfolgreichen Uraufführung des Musicals 'Für fünf Groschen Urlaub'. In: Berliner Zeitung, Nr. 139, 21. Mai 1969, Seite 8.

 

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SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Abraham Pisarek

 

 

Empfohlene Zitierweise


"Für fünf Groschen Urlaub". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 26. Oktober 2021.