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Friedrich - Mythos und Tragödie

Musical


Musik von Dennis Martin und Marc Schubring
Arrangements und Orchestrierung von Frank Hollmann
Liedtexte und Libretto von Dennis Martin, Wolfgang Adenberg und Christoph Jilo

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 1. Juni 2012
Metropolis Halle, Potsdam

  • Regie: Holger Hauer
  • Choreografie: Doris Marlis
  • Bühnenbild: Christoph Weyers
  • Kostüm: Ute Carow
  • Musikalische Einstudierung: Christoph Boenecker
  • Musikproduktion: Johannes Lowien
  • Lichtdesign: Rüdiger Benz
  • Sounddesign: Maximilian Becker & Andreas Balaskas

 

Besetzung:  

  • Friedrich der Grosse: Chris Murray/ Andrea M. Pagani
  • Kronprinz Friedrich: Tobias Bieri
  • Hans Hermann von Katte: Maximilian Mann
  • Wilhelmine: Elisabeth Hübert
  • Friedrich Wilhelm I.: Heiko Stang
  • Voltaire: Léon van Leeuwenberg
  • August der Starke: Petter Bjällö
  • Gräfin Orczelska: Isabel Trinkaus
  • Sophie Dorothea: Patricia Hodell
  • Minister Grumbkow: Andreas Goebel
  • Graf von Seckendorff: Christian Theodaridis

 

  • Ensemble: Guido Breidenbach, Maximilian Klakow, Michael Knese, Lutz Standop, Stephan R. Przywara, Christian Venzke, Markus Wegner, Tamina Ciskowski, Tina Haas, Katrin Lièvre, Nadja Weise, Juliane Maria Wolff, Kevin Hudson, Linda Stark 

 

  • Extra-Ensemble: Peggy Colditz, Sophie Duda, Juliane Hundt, Maxi Kerber, Anna-Lena Panten, Henrike Simm, Thomas Ernst, Ronald J. Bird, Michael Klose, Christian Münchhoff

 

  • Kinderdarsteller: Caspar Krzysch, Franz Schleusner, Johannes Schmidt, Philipp Schüler, Frieda Helene Fischer, Rahel Jonitz, Lea Müller, Finja Welninski

 

 

Premierenchronik

D UA 1. Juni 2012 Metropolis Halle, Potsdam

 

 

 

Inhaltsangabe


Erzählt wird die Geschichte vom Ende her: Der Alte Fritz, König von Preußen, diktiert seinem Biographen seine Erinnerungen. Dabei treten ihm immer wieder die Gestalten seiner Jugend vor Augen, insbesondere sein toter Freund Hans Hermann von Katte. Aus dem Dialog mit den Geistern der Vergangenheit entwickeln sich die entsprechenden Szenen. In den Rückblenden schildern die Autoren insbesondere die tragische Episode der Freundschaft zwischen dem 18jährigen Friedrich und dem 26jährigen von Katte.

Friedrich wird skizziert als eine Art Peer Gynt, immer mit dem Kopf in den Wolken, der lieber Musik spielt als sich nach dem Willen des Vaters dem militärischen Drill unterzuordnen. Vater und Sohn geraten mehrfach heftig aneinander, Friedrich solle ein richtiger Mann werden und das weibische Getue ablegen. Der Streit eskaliert. Schließlich beschließen Friedrich und Katte abzuhauen, nach England, wo Verwandte der Mutter leben, das aber politisch eher zu den Gegnern Preußens gehört. Ihr Plan misslingt, sie werden gefasst und wegen Hochverrats und Desertion vor Gericht gestellt. Die Todesstrafe erwartet sie. Der Vater, der das Leben seines Sohnes retten will aber den Glauben verloren hat, dass sein Erstgeborener ein geeigneter Nachfolger sei, verlangt von ihm den Thronverzicht. Friedrich lehnt ab. Um seinen Widerspruchsgeist endlich zu brechen ordnet der Vater daraufhin an, dass sein Sohn zusehen muss, wie der Henker seinem Freund den Kopf abschlägt.

Als Trauma verfolgt den angehenden König das Geschehen bis zu seinem eigenen Tod 56 Jahre später. Aus Friedrich wird der gnadenlose Soldat, den sein Vater immer aus ihm machen wollte.

(Wolfgang Jansen)

 

 

 

Kritiken

 

"Das Bühnenbild von Christoph Weyers besteht aus drei Treppenelementen und einer Art überdimensioniertem Soldatengewand, welches den über allem wachenden Geist Friedrichs zeigen soll. In einigen Szenen ist dieses Element gut eingesetzt und verstärkt die Wirkung des Geschehens, in anderen Szenen dagegen wirkt es fehl am Platz, beinahe etwas lächerlich. Des Weiteren werden passende, teils animierte Hintergrundmotive auf eine Leinwand projiziert, die das Eintauchen in die jeweilige Szene unterstützen. Leider sind diese Projektionen stellenweise unscharf.

Die Autoren Dennis Martin, Christoph Jilo und Wolfgang Adenberg haben ein historisch dramatisches Stück Musical geschaffen. Die Musik von Dennis Martin und Marc Schubring ist eingängig, und es gibt im Zusammenhang mit dem Dargebotenen starke Momente, doch keine Melodie bleibt im Kopf hängen. Dieses Musical lässt deutsche Geschichte lebendig werden, doch die geschichtlichen Momente werden oft nur angerissen und der Zuschauer mit der Einordnung allein gelassen.

Was bleibt, ist das Bild eines zerrissenen Herrschers, besessen von der Sehnsucht nach Anerkennung in einem von Klischees behafteten Musical."

Juliane Blume: Liebe, Lüge, Intrige, Uraufführung von Friedrich - Mythos und Tragödie in der Metropolishalle Potsdam. In: blickpunkt musical, Ausgabe 59, Nr. 04/12, Juli-September 2012, Seite14-16.

 

"Der naheliegende Gedanke einer schwulen Beziehung wird jedoch tunlich vermieden. Entgegen aller Historie wird Katte sogar eine Liebesbeziehung zu Friedrichs älterer Schwester Wilhelmine zugeschrieben, die zudem als enge Vertraute des Thronprinzen auftritt. Dennoch packt die Dramatik der Geschichte, erschreckt der harte Vater und die Grausamkeit seiner Entscheidung. So ist eigentlich mit der Hinrichtung die Geschichte auch beendet, braucht es den Rest des Musicals nicht mehr, in dem die knapp sechs Jahrzehnte bis zu Friedrichs Tod in rund zwanzig Minuten als eine Folge endloser Kriege dargestellt werden. Fast wirkt es wie eine Konzession an den traditionellen Blick auf den Preußenkönig, dass nun noch im Schnelldurchlauf der Feldherr, der Gastgeber von Voltaire und Erbauer von Sanssouci abgehandelt werden. Freilich bietet gerade dieser Teil musikalisch einige der wirkungsvollsten Songs, so etwa ´Bienvenue in Sanssouci´, (den Leon van Leeuwenberg als leicht tuckiger Voltaire in ein humoristisches Kabinettstückchen verwandelt), oder die große Finalballade, in der Chris Murray als Alter Fritz sich eingesteht, entgegen seinem Streben zum verhassten ´Ebenbild´ seines Vaters geworden zu sein."

Wolfgang Jansen: Friedrich - Mythos und Tragödie, Der Preussenkönig auf der Musicalbühne. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 156, August/September 2012, Seite 16-19.

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Friedrich - Mythos und Tragödie". Das Musical, Original Potsdam Cast, Studio-Aufnahme, Media Mentis 2012. (1xCD)

 

DVD / Video

  • "Friedrich - Mythos und Tragödie". Das Musical, Live aus der Metropolis Halle in Potsdam, Spotlight Records 2012. (1xDVD)

 

Literatur

  • Rainer Ahnert: Friedrich und Katte, Der Kronprinzen-Prozess. Friedberg: Podzun-Pallas Verlag 1982.
  • Ewald Frie: Friedrich II. Reinbek: Rowohlt 2012.
  • Wolfgang Venohr: Friedrich Wilhelm I., Preußens Soldatenkönig. Beltheim-Schnellbach: Lindenbaum Verlag 2013.

 

 

 

Kommentar

 
Produzent war die spotlight Musicalproduktion GmbH, Fulda.

Die Uraufführung erfolgte anlässlich des 300. Geburtstags Friedrich II.

Die Vorstellung erfolgte im Halb-Playback, nur der Gesang war live.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Friedrich - Mythos und Tragödie". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 25. März 2021.