Frau Zucker will die Weltherrschaft
Familiengrusical
Musik von Wolfgang Böhmer
Buch und Gesangstexte von Peter Lund
Frei nach den Gebrüdern Grimm
Inszenierung
Uraufführung: 13. Oktober 2011
Neuköllner Oper, Berlin, Bundesrepublik Deutschland
Eine Koproduktion der Neuköllner Oper und der Universität der Künste, Berlin
- Musikalische Leitung: Hans-Peter Kirchberg / Tobias Bartholmeß
- Regie: Peter Lund
- Choreografie: Neva Howard
- Bühne und Kostüm: Daria Kornysheva
- Videoanimationen: René von der Waar
Besetzung:
- Meg: Walesca Frank
- ihre Mama Tessa: Valerija Laubach
- ihr Papa Stefan: Nikolas Heiber
- ihr Babysitter Pauli: Nicky Wuchinger
- Tinchen: Christina Patten / Maria-Danaé Bansen
- Tinchens Mama: Andrea Sanchez del Solar
- Hansi: André Haedicke
- Frau Zucker: Angela Bittel
- Herr Braasch: Rupert Markthaler
- Frau Dr. Giftig: Nadine Aßmann
Premierenchronik
D | UA | 13. Oktober 2011 | Neuköllner Oper, Berlin |
A | EA | 16. Februar 2023 | Theater der Jugend, Wien |
Inhaltsangabe
"Es geht um die böse Hexe Frau Zucker, die sich als liebe Nachbarin tarnt, um Kinder mit ihrem vergifteten Vanillepudding zu betäuben und ihnen dann in einer ´Spezialdusche´ die Energie aus dem Körper zu saugen. Denn in jedem Kind steckt so viel Energie wie in 400 Millionen Tonnen Rohöl. Und damit kann man eine Großstadt wie Berlin drei Jahre mit Strom versorgen. Nützlicher Nebeneffekt: Die ´geleerten´ Kinder werden zu langweiligen, angepassten Erwachsenen. Als die aufgeweckte Jugendliche Meg die finsteren Pläne durchschaut, glauben ihr weder Mama noch Papa, weil mit Meg öfter man die Fantasie durchgeht. Doch dann verschwindet plötzlich Megs Freundin Tinchen..."
(aus: Rolf-Ruediger Hamacher: Frau Zucker will die Weltherrschaft. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 152, Dezember 2011/Januar 2012, Seite 33)
Kritiken
"Und auch das Surreal-Groteske, das in Stephen Sondheims Märchen-Persiflage ´Into The Wood´ ständig präsent ist, weicht hier einer eher auf Kinderniveau angesiedelten Horror-Geschichte - mit ständig erhobenem pädagogischen Zeigefinger bin in die Songs hinein (´Kinder haben so viel Fantasie´, ´Ich bin das Kind, mit dem keiner spielt´). Hinzu kommt eine ´Stopfgans-Dramaturgie´, die von Rohstoff-Ressourcen-Diskussion über die Pflege-Problematik bis hin zur Kritik an der Strafmündigkeit von Kindern alles aufgreift, was in der Gesellschaft so diskutiert wird.
Dazu wirkt die Musik von Wolfgang Böhmer diesmal merkwürdig uninspiriert, bleibt kaum im Ohr hängen und lässt nur gelegentlich durch die frischen Arrangements von Hans-Peter Kirchberg aufhorchen. Genauso enttäuschend ist die zwischen Polonaise und ein wenig ´Chorus Line´ angesiedelte Choreografie von Neva Howard, der offensichtlich der musikalischen Funken zum ´Entflammen´ fehlt. Regisseur Peter Lund versteht es zwar wie immer, aus den Darstellern ein Ensemble zusammenzuschweißen, doch bietet sein Buch wenig Platz für schauspielerische Kabinettstückchen. Am meisten darunter zu leiden hat Andrea Sanchez del Solar, die, von der Regie völlig alleingelassen, wie Falschgeld durch die Handlung geistert. [...] Der Rest des Ensembles rettet sich mit wohltuender Routine über die Längen der unausgegorenen Geschichte."
Rolf-Ruediger Hamacher: Frau Zucker will die Weltherrschaft. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 152, Dezember 2011/Januar 2012, Seite 33.
"Die Ausstattung von Daria Kornysheva trifft voll ins Schwarze. Das in drei Ebenen unterteilte Bühnenbild, welches am Boden den Grundriss von verschiedenen Wohnungen zeigt, ist sehr gelungen. Die Einrichtung der Wohnungen ist sparsam, aber passend. Die hinter der ersten Ebene platziert sechsköpfige Band präsentiert Wolfgang Böhmers Kompositionen schwungvoll und motiviert. Schön ist wieder einmal, dass die Band wahrgenommen wird, und nicht in einem Orchestergraben verschwindet.
Alle Darsteller sind ein Teil des Ganzen und dennoch stechen Meg, Frau Zucker und Tinchen besonders heraus. Erneut hat Peter Lund bewiesen, dass er aus jedem Studenten des Musicalabschlussjahrgangs der Universität der Künste mit seinen geschaffenen Figuren alles herausholen kann.
Ein tolles, erfrischendes Familien-Grusical, das nicht nur unterhält, sonder auch zum Nachdenken animiert."
Juliane Blume: Hänsel und Gretel in der Neuköllner Oper. Uraufführung von Frau Zucker will die Weltherrschaft in Berlin. In: blickpunkt musical, Ausgabe 55, Nr. 06/11, November 2011 - Januar 2012, Seite 37.
Kommentar
Bei der Uraufführung handelt es sich um die Abschlußproduktion des 4. Jahrgangs im Studiengang Musical/Show von der Universität der Künste, Berlin.
Empfohlene Zitierweise
"Frau Zucker will die Weltherrschaft". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 4. November 2022.