Follies
Musical
Musik und Songtexte von Stephen Sondheim
Buch von James Goldman
Broadway Produktion von Harold Prince
Deutsche Übersetzung von Michael Kunze
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 27. September 1991
Theater des Westens, Berlin, Bundesrepublik Deutschland
- Regie und Choreografie: Helmut Baumann und Jürg Burth
- Musikalische Leitung: Rolf Kühn / Steven Smith
- Bühnenbild: Mathias Fischer-Dieskau
- Kostüme: Yoshi ´O Yabara
- Musikalische Einstudierung: Rolf Kühn, Steven Smith, Adam Benzwi
- Regieassistenz: Otmar Demharter, Klaus-Peter Fritsch, Ulf Dietrich
- Choreografieassistenz: Anna Price, Doris Meyer
- Stepchoreografie-Mitarbeit: Pamela Liebig
- Choreinstudierung: Steven Smith
Besetzung:
- Solange La Fitte: Margot Hielscher / Monica Solem
- Benjamin Stone: Fritz Hille / Wolfgang von der Burg
- Heidi Schiller: Renate Holm
- Ella & Stella Deems: Alice und Ellen Kessler
- Carlotta Campion: Eartha Kitt
- Sally Durant Plummer: Gaye MacFarlane
- Hattie Walker: Brigitte Mira
- Buddy Plummer: Heinz Rennhack
- Vanessa: Elke Rieckhoff
- Dimitri Weissman: Robert Rober
- Phyllis Rogers Stone: Daniela Ziegler
- Die junge Sally: Pascale Camele
- Vincent: Jeffrey Judson
- Der junge Buddy: Cusch Jung
- Der junge Ben: Claudio Maniscalco
- Die junge Phyllis: Sylvia Wintergrün
- Francesca: Ina Retzbach
- Margie: Janet Calvert
- Roscoe: Felix Müller
Follies-Girls
- Diana Dragos, Dawn Fraser, Sheri Hagen, Andrea Heil, Barbara Quiehl, Katja Rake, Maritschka Schubarth
Follies-Boys
- Zimba Athaualpa, Victor Hubertus Borck, Quentin Clark, John Daley, Rüdiger Reschke, Freddie Rutz, Christian Venszke
Premierenchronik
USA | UA | 4. April 1971 | Winter Garden Theatre, New York |
GB | EA | 21. Juli 1987 | Shaftesbury Theatre, London |
D | Dspr. EA | 27. September 1991 | Theater des Westens, Berlin |
Kritiken
"Aber das Ende scheint nahe zu sein. Der Senat will das Metropol nicht länger finanzieren. Es soll privatwirtschaftlich weitergeführt werden.
So allerhand ging einem jetzt bei der Premiere im Theater des Westens durch den Kopf, schließlich handelt ´Follies´ vom Ende eines Unterhaltungstheaters, von der letzten Show und der Farewell-Party mit alten Freunden; am nächsten Morgen wird die Bühne abgerissen, muß einem Parkhaus weichen. Gar keine schlechte Geschichte für das neue Berlin - wäre die Inszenierung nicht so furchtbar behäbig und sentimental, hätten Baumann/Burth dem öden Smalltalk der Partygäste irgend etwas entgegenzusetzen."
Rüdiger Schaper: Verlorene Zeit, Das Musical "Follies" am Berliner Theater des Westens. In: Süddeutsche Zeitung, 12. Oktober 1991.
"Wenn schon allein die mitwirkenden Stars ein Theaterstück zu einem Publikumserfolg werden lassen, dann hat Berlins Musicalbühne an der Kantstraße mit Stephen Sondheims ´Follies´ jetzt einen ganz großen Renner im Spielplan, denn Helmut Baumann und Jürg Burth (gemeinsam für Regie und Choreographie verantwortlich) konnten ihre ´Follies´ hochkarätigst besetzen: Eartha Kitt, Brigitte Mira, Margot Hielscher, die Kessler-Zwillinge und Renate Holm sind Namen, die nun wirklich fast jeder kennt!
[...] 1971: ´Follies´ am Broadway - ausgezeichnet mit sieben Tony Awards, darunter der Preis in der Kategorie ´Beste Musical-Partitur´ für Komponist und Songtexter Stephen Sondheim. 1991: deutschsprachige Erstaufführung im Berliner Theater des Westens. Dazwischen liegen nicht nur 20 Jahre, sondern auch eine fabelhafte Produktion des (umgeschriebenen) Musicals in London. In Berlin besann man sich aber wieder der New Yorker Fassung, was zumindest im Falle der ´Ausgrabung´ des Songs von ´Lucy und Jessie´ eher unverständlich blieb. Das im West End stattdessen präsentierte ´Ah! But Underneath´ schien mir wesentlich pfiffiger.
[...] Doch es war ohnehin weniger der Pfiff, den ich in der mit vielen gelungenen Einzelszenen [...] und Einfällen aufwartenden Berliner Produktion vermißte, es war vielmehr ein zu schwach durch den Abend wehender Hauch von Tragik und das Fehlen einer gefangennehmenden atmosphärischen Dichte, die ´Follies´ in London zu eben diesem überwältigenden Erlebnis gemachte hatten."
G. Knopf: Follies, Die deutschsprachige Erstaufführung im Theater des Westens: eine Parade der Stars. In: Das Musical, Die Musicalzeitschrift, Heft 31, Oktober/November 1991, Seite 4-5.
"Zum absoluten Star des Abends aber wird Eartha Kidd, mit Ovationen überschüttet. Ihr Song ´I Am Still Here´ ist das Herzstück des Abends, der eigentlich alles sagt, was es über ´Follies´ zu sagen gibt: Mag sein, daß wir einmal jünger waren, mag sein, daß wir unsere beste Zeit hinter uns haben, aber wir schaffen es immer noch, daß uns das Publikum aus der Hand frißt: Wenn die Musik uns einlullt, das Licht uns umschmeichelt, der Scheinwerferspot uns erfaßt, unser Auftritt an der Reihe ist - dann sind wir noch da..."
Bernd Lubowski: Hier wird mit Schwung geliebt und gelogen, Große Starparade im Theater des Westens: Premiere des Musicals "Follies". In: Berliner Morgenpost, 29. September 1991.
"Eartha Kidd spielt einfach Eartha Kidd, mit sehr viel Witz und Selbstironie. Eine Frau, die sich bewegen kann, die es sichtlich genießt, auf der Bühne zu sein und die immer noch fabelhaft singt [...]. Alle übrigen ProtagonistInnen sind unbedeutend bis grauenhaft - mit Abstand am gräßlichsten Margot Hielscher, die unverfroren Desinteresse und Unterspannung zur Schau stellt; die Kessler-Zwillinge, die sich als ergreifend schlechte Schauspielerinnen erweisen und deren immer schon abstoßendes Gehopse nun noch zusätzlich altersschwach geworden ist. Daniela Ziegler, eine unglaubliche Heuchlerin und Schmierantin, der nicht ein Wort zu glauben ist, oder Renate Holm, deren peinliches Chargieren körperliches Unwohlsein erzeugt und die als Sängerin ein schmerzliches Schlotter-Vibrato bevorzugt."
Klaus Nothnagel: "Broadway, Baby" in der Kantstraße, Deutschsprachige Erstaufführung von Stephen Sondheims "Follies" im Theater des Westens. In: Die Tageszeitung, 30. September 1991.
Kommentar
2019 schrieb Martin G. Berger eine neue Übersetzung, die noch im selben Jahr in der Dresdner Staatsoperette zur Aufführung kam.
Empfohlene Zitierweise
"Follies". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 19. November 2019.