Flammen (Flames)
Musical
Musik, Songtexte und Buch von Stephen Dolginoff
Deutsche Fassung von Bernd Julius Arends
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 9. Februar 2022
Theater für Niedersachsen, Hildesheim, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung / Klavier: Andreas Unsicker
- Regie: Pascale-Sabine Chevroton
- Ausstattung: Anne Siegrot
Besetzung:
- Meredith: Lara Hofmann
- Eric: Daniel Wernecke
- Edmond: Johannes Osenberg / Thomas Wegscheider
Lara Hofmann (Meredith), Daniel Wernecke (Eric) © TfN, Foto: Tim Müller |
Premierenchronik
USA | UA | 17. Oktober 2013 | LAMB arts regional theatre, Sioux City Iowa |
GB | EA | 12. Mai 2015 | Waterloo East Theatre, London |
D | Dspr. EA | 9. Februar 2022 | Theater für Niedersachsen, Hildesheim |
Inhaltsangabe
"Meredith und Edmond waren ein glückliches Paar. Sie wollten sogar heiraten. Dann verbrannte Edmond in seinem Büro. Und mit ihm wurden nicht nur die Träume seiner Verlobten, sondern auch das Vertrauen seines besten Freundes und Kollegen, Eric, zu Asche. Denn was überlebte, war der schwere Vorwurf, er habe Gelder veruntreut, die Verlobte und den besten Freund hintergangen. Aber war Edmond wirklich der Schuldige? Hat Eric, den die unerwiderte Liebe zu Edmond und die Eifersucht auf Meredith plagt, die Gelder womöglich selbst veruntreut und Edmond dann eigenhändig in Flammen aufgehen lassen? Oder war gar Meredith die Täterin? In einer Gewitternacht auf dem Friedhof wollen die Geheimnisse der Vergangenheit nicht länger ruhen. Dort, vor Edmonds Grab, stehen Meredith und Eric nun und eine schaurige Nacht mit vielen unerwarteten Wendungen nimmt ihren Lauf."
(aus: Website des Bühnenverlags Felix Bloch Erben, Berlin, 2022)
Lara Hofmann (Meredith), Andreas Unsicker (am Klavier), Johannes Osenberg (Edmond) © TfN, Foto: Tim Müller |
Kritiken
"Drei Personen und ein Klavier genügen, um die finstere Stimmung zu erzeugen. Anna Siegrot kleidet das Trio im Outfit der 40er-Jahre, verzichtet weitgehend auf Requisiten. Bespielt wird die ganze Halle inklusive Treppen, mittendrin das Publikum. Die Regisseurin inszeniert radikal in Schwarz-Weiß. Wie Schatten huschen die Akteure durch diese bedrückende Atmosphäre, es droht Übles und es knistert fast pausenlos.
[...] Pianist Andreas Unsicker wechselt souverän die Gefühlslagen. Mal kommentiert der Sound das Geschehen eher beiläufig, dann treiben die Tasten das Geschehen an, Balladen stehen neben belangloser, manchmal beinahe ironisch daherkommender Bar-Musik, der Klang erzielt dabei ähnliche Wirkung wie einst in den einschlägig bekannten Kinohits.
Rache und Neid, Eifersucht und Hass verwirbeln sich zu einer gefährlichen Melange aus Fiktion und Wahrheit. Die straff ausgelegte Produktion hält den Handlungsstrang virtuos auf siedend heißer Temperatur. Die geschliffene Übersetzung von Bernd Julius Arends liefert dafür eine Steilvorlage."
Heinz-Jürgen Rickert: Flammen. Raffiniert gebautes Krimi-Kammermusical in ungewöhnlichem Ambiente. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 212, April/Mai 2022, Heft 28-29.
"Böse Zungen behaupten gern, Musical sei so kommerziell. Mitnichten. Das Gegenteil beweist das Theater für Niedersachsen in Hildesheim gerade mit der deutschsprachigen Erstaufführung des Musicals ´Flammen´. Der Psychothriller aus der Feder von Stephen Dolginoff (Buch, Musik und Text) wird nicht im Theater aufgeführt, sondern in der Industriekulisse einer ehemaligen Geldschrank-Fabrik. Kein klassisches Guckkastentheater, sondern ein 360-Grad-Erlebnis, das Regisseurin Pascale-Sabine Chevroton mit einfachen Mitteln stark in Szene gesetzt hat - ein Geniestück in Schwarzweiß!
Nahezu jeder Winkel der alten Fabrik wird bespielt, selbst der Außenbereich wird mit einbezogen. Gespielt wird vor der Fabrik, in der Fabrik auf einer kleinen Bühne, auf einer Stahltreppe, einer Galerie, in einem Büroraum und sogar inmitten des Publikums. Es gibt keinerlei Umbauten, die Szenen fließen ineinander über wie bei einem Film. Pascale-Sabine Chevroton zeigt das Stück im Stil eines Films noir, die gesamte Ausstattung von Anna Siegrot - mit Ausnahme von einem Strauß roter Rosen - sind in Schwarz, Weiß und Grau gehalten, auch die Requisiten und das Make-Up der Mitwirkenden. [...]
Die größte Last des Abends tragen jedoch eine Schauspielerin und zwei Schauspieler: Lara Hofmann als Meredith, Daniel Wernecke als Eric und Johannes Osenberg als Edmond.
Sie alle gehören dem hauseigenen Musicalensemble an und müssen an dieser Stelle besonders für ihre große Schauspielkunst gelobt werden. Sie alle singen auch fantastisch. Aber was sie schauspielerisch leisten, ist schlicht atemberaubend. Das ganze Stück steht und fällt mit diesen drei Menschen. Und obwohl es insgesamt zwölf Songs gibt, lassen Hofmann, Wernecke und Osenberg keinen Zweifel daran, dass sie ´Flammen´ auch ohne die Musik, ohne ihren Gesang erzählen könnten. Sie schaffen es, äußerst starke Rollenprofile zu zeichnen und das Publikum durch ihr kongeniales Zusammenspiel bis zum Schluss zu fesseln. Ein besonders wertvoller Musicalabend!"
Dominik Lapp: Geniestreich in Schwarzweiß: "Flammen" in Hildesheim. In: online-portal "kulturfeder.de", 10. Februar 2022 (https://www.kulturfeder.de/author/dominik-lapp)
Johannes Osenberg (Edmond), Daniel Wernecke (Eric) © TfN, Foto: Tim Müller |
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Flames". Original London Cast, 2015. (1xCD).
Kommentar
Zur Aufführung kam die Inszenierung in der Location der Rasselmania e.V., einem ehemaligen Industriegebäude.
Empfohlene Zitierweise
"Flammen" ("Flames"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 21. November 2022.