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Alles für Figaro

Musical


Musik von Rolf Zimmermann
Text von Therese Angeloff

 


Inszenierung


Uraufführung: 28. Juni 1972
Staatsoperette Dresden, DDR
 

  • Musikalische Leitung: Manfred Grafe
  • Musikalische Einstudierung: Manfred Grafe, Karl-Heinz Hanicke
  • Regie: Fritz Steiner
  • Ausstattung: Peter Friede, Eberhard Ahner
  • Chöre: Siegfried Fischer
  • Choreographie: Rudolf Klüver


Besetzung:

  • Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais: Peter Herden
  • Hortense: Maja Rosewith-Riemer
  • Paul, ein junger Straßensänger: Günter Weichert
  • Armand, sein Freund: Günter Fritzsche
  • Gudin: Werner Heintzsch
  • Choiseul: Horst Ludwig
  • Croix, General: Karl-Heinz Märtens
  • Vaudrieul: Reinhold Stövesand
  • Madame de Polignac: Gardy Herzfeld
  • Königin Marie-Antoinette: Maria Rolle / Helga Schulze-Markgraf
  • Bertin, Sekretär bei Beaumarchais: Gerhard Berger / Falk Girod
  • Theaterdirektor der Comédie Française: Rudolf-Karl Schroeder
  • Preville, Schauspieler: Frithjof Hoffmann / Jürgen Muck
  • Emilie, Souffleuse: Helene Gramont
  • Robert, Gefängniswärter in der Bastille: Paul Schmidt / Hans-Rudolf Schwarze
  • Spitzel: Günter Kawalek
  • Zeremonienmeister: Heinz Zimmer
  • Fischweiber von Marseille: Helma Reuter / Charlotte Schönorn / Ingeborg Kassner
  • Gendarm: Erich Bohne
  • Ausrufer: Martin Kleber
  • Schauspieler: Karl-Heinz Hoffmann
  • König Ludwig XVI: Jürgen Möller / Gerhard Seifert
  • Marktfrauen, Bürger, Hofgesellschaft: Damen und Herren des Chores und Balletts

 

 

Premierenchronik  

DDR UA 28. Juni 1972 Staatsoperette, Dresden

 

 

Inhaltsangabe


"Beaumarchais, Waffenlieferant für den Unabhängigkeitskrieg in Amerika, anonymer Verfasser von Schmähschriften gegen die Königin, findet Verbindung zu einem jungen Menschen aus dem Volk, der ihn als Frankreichs größten Schriftsteller bewundert. Er zieht diesen jungen Paul nach Paris. Dort erweist sich Beaumarchais, gemeinsam mit seiner Freundin, der Schauspielerin Hortense, als Meister des höfischen Intrigenspiels, das er auch benutzt, um seinen ´Figaro´ zur Aufführung zu bringen. Doch schließlich fängt er sich selbst im Netzwerk der Intrigen und landet mit Paul und dessen Freunden in der Bastille, wo sich die Denkungsart des Dichters zu ändern scheint; er sucht Anschluß an die revolutionären Kräfte des Volkes. Ein Fanfan-Streich seiner Hortense befreit ihn und seine Freunde aus der Bastille. Monate später wird vom König endlich die Aufführung einer, wenn auch gekürzten Fassung des ´Figaro´ gestattet. Es kommt zum Skandal, denn Paul hat dafür gesorgt, daß verbotene Textstellen gesprochen werden. Der Funke springt über auf das Publikum. Spontan beginnt vom Theater aus die Revolution mit dem Sturm auf die Bastille unter Pauls Führung. An diesem entscheidenden Punkt aber versagt Beaumarchais: ´Ich habe immer von der Revolution geträumt. Von der Revolution des Geistes... aber Gewalt, nein Gewalt ist nicht die Sache des Dichters.´"

Eckart Kröplin: Besseres vom heiteren Musiktheater. In: Theater der Zeit, Ausgabe 11/1972, Seite 28-30.

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Therese Angeloff: Meine Seele hat ein Holzbein, Eine Werdegang, Mit Gedichten und Liedern, Bildern und Kabarett-Texten. München: Damnitz 1982.

 

 

Kritiken


"Greifen wir zunächst Paul heraus. Selbstverständlich ist nicht er, sondern Beaumarchais die Hauptfigur. Aber er wird gebraucht als Antipode und bessere Alternative und muß gerade hierfür seine Glaubwürdigkeit und Gewicht besitzen. In der Dramaturgie des Stücks fungiert er aber zu episodenhaft, zu zufällig und zu unprofiliert. Er ist der konstruierte abstrakte Gegenpart zu einem sehr lebendigen, geistsprühenden Beaumarchais. Der Vergleich fällt zwar nicht nur zu seinen Ungunsten  aus, er hat durchaus Sympathien, aber als Volksführer und Held der Revolution ist er zu naiv und spontan. Seine Verbindung zum Volk bzw. seine Herkunft aus dem Volk (im ersten Bild nur tangiert - von hier hätte aufgebaut werden müssen) bleibt in Andeutungen und wortreichen Erklärungen stecken. Und was für ein Volk ist das, mit dem er es zu tun hat? Es wird in zwei Bildern vorgestellt als lach-, spott- und sangeslustig, auch ein wenig aufsässig. Doch Individualitäten sind nicht erkennbar - das Gesicht des Volkes bleibt blaß. Somit ist die zweite, historisch perspektivgebende Handlungslinie Paul - Volk zwar gut gemeint, aber nicht tragfähig. Die revolutionären Aktionen des Volkes am Schluß des Stücks geraten in die Nähe des Plakativen. Das ist schade und hätte aufgebessert werden können, wenn man die Handlungslinie - die Entwicklung des Beaumarchais - ein wenig gestrafft hätte und ihr, um sie zu relativieren, eine fundierte Alternative gegenübergestellt hätte, und: Das Zusammenführen zweier historischer Daten, der ersten Aufführung des ´Figaro´ (1784) und des Ausbruchs der Revoolution (1789) mag künstlerisch durchaus legitim sein, aber der beabsichtigte inhaltliche Bezug ´Figaro, das ist die Revolution, in Aktion´ wirkt verflachend, mechanisch. So einfach sollten die Dinge auch im heiteren Musiktheater nicht dargestellt werde."

Eckart Kröplin: Besseres vom heiteren Musiktheater. In: Theater der Zeit, Ausgabe 11/1972, Seite 28-30.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Alles für Figaro". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 7. Januar 2020.