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Die Erschaffung der Welt

Musical


Musik von Stephan Kanyar
Text von Thomas Gsella 
Buch von Maren Scheel

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 15. Dezember 2012 
Grillo-Theater, Essen, Bundesrepublik Deutschland

  • Musikalische Leitung: Stephan Kanyar
  • Regie: Caroline Stolz
  • Bühne und Kostüme: Jan Hendrik Neidert, Lorena Diaz Stephens
  • Choreographie: Veruschka Hall
  • Steppchoreographie und -training: Bernd Paffrath

 

Besetzung:  

  • Gott: Tom Gerber
  • Charles Darwin / Raum: Jan Pröhl
  • Eva / Aminosäure / Pflanze / Zweiter Fisch: Laura Kiehne
  • Adam / Aminosäure / Erster Fisch / Neandertaler: Stefan Diekmann
  • Aminosäure / Dinosaurier / Arbeiterin / Kakerlake / Afrikanerin: Beatrice Reece
  • Sam / Aminosäure / Neandertaler / Philosoph / Kakerlake / Inder: Jens Ochlast
  • Zeit / Neandertalerin / Vereinsvorsitzende / Ägypterin: Claudia Renner
  • Himmlische Heerscharen: Raphael Baronner, Klaus Greib, Nadja Karasjew, Katja Romanski, Christofer Schmidt, Lisa Timm, Nico Kambeck, Isabel Tetzner

 

 

 

Premierenchronik

D UA 15. Dezember 2012 Grillo-Theater, Essen

 

 

 

Inhaltsangabe


"Wir schreiben Montag, den 4. Mai des Jahres 13,687963512 Milliarden vor Christus. Weitgehend unbemerkt von den Zeitgenossen beginnt an diesem Tage etwas, das unser aller Leben bis heute bestimmt: die Welt. Aus dem Nichts heraus erschafft Gott – oder wie sein Gegenspieler Darwin behauptet, ein etwa kirschgroßes Materie-Ei – all die Dinge und Lebewesen, wie wir sie heute, kurz vorm heiß ersehnten Weltenende, immer noch schätzen beziehungsweise am Hals haben: Sonne, Mond und Sternchen, Männer, Frauen und Liebe, Bibel und Evolutionstheorie, Neandertaler und Aminosäuren, Vorgesetzte und Kakerlaken, diese bunte Vielfalt des stofflichen und lebendigen Seins. Wer wirklich dahinter steckt, wie alles anfing, um wie viel Uhr es aufhört und was genau es eigentlich soll: Diese und noch mehr allerletzte Fragen beantwortet das Musical so leichtfüßig wie erhellend, so amüsant wie endgültig."

(aus dem Programmheft zur UA)

 

 

 

Kritiken

 
"In raffinierter Manier wirbelt das Stück verschiedene Auffassung von Gott und Welt durcheinander. Der Theismus ist dabei, in dem Gott selbst für Menschenwerk die Urheberschaft einfordert (´Ich bin in allen Menschendingen´), doch die geradewegs zur Theodizee-Frage führt. Daneben steht ein Gott, der seine Geschöpfe machen lässt und fasziniert zuschaut, sie aber nicht ihrem Schicksal überlässt. Auf der anderen Seite besingt Darwin den Kampf ums Dasein und die Grausamkeit der Natur im evolutionären Prozess, der seinen Zweck in sich selbst hat, da es Gott nicht gebe.

Aus christlicher Sicht ließe sich die Beliebigkeit monieren, mit der das Stück das Publikum entlässt. Denn nur in einem Punkt können sich die Parteien verständigen: Das Leben ist lebenswert, unabhängig von der Frage, wie es entstanden ist oder ob es nach dem Tod weitergeht. Doch das offene Ergebnis regt zum Nachdenken an. Dem Zuschauer bleibt es überlassen, ob diese Welt genug ist. Die Aussicht auf ein Leben über dieses hinaus schließt das Stück jedenfalls nicht aus."

Pro [ohne Autorennennung]: Die Anfänge der Welt sind ein Gesang. In: Pro - das christliche Medienmagazin, 7. Januar 2013.

 

"Die Gesangsleitungen sind schwankend, aber immer mit Inbrunst. Neben Tom Gerber und Laura Kiehne (Eva), die schon in der letztjährigen Grillo-Inszenierung ´The Black Rider´ gesanglich überragten, beeindruckt Beatrice Reece mit ihrer Stimmwucht, insbesondere als Dinosaurier (´Sie liebt mich nicht´). Dazu liefert die achtköpfige Band reduzierten Bigband-Sound, Funk und Klavierballaden, als Intermezzi gibt es Reggae, Hardrock und Volksmusik.

[...] Getanzt wird auch: Koordinatorisch anspruchsvoll ist eine Schwarzlicht-Illusion; neben Veruschka Hall hat die Produktion mit Bernd Paffrath zudem einen Stepptanztrainer. Jan Hendrik Neidert und Lorena Diaz Stephens sind für Kostüme und Bühne auf kuriose Weise schöpferisch geworden: Dicke Engel in Fatsuits hängen in der Luft, die Neandertaler sind mit Badematten bekleidet, Kakerlaken tragen Autoscheibenwischer als Fühler. Bäume gibt es in Form von Wäschespinnen mit grünen Klamotten, zum Finale hängt ein Erdball von der Decke, der herabstürzt und Teile des Ensembles zu Fall bringt."

Martin Gehr: Die Erschaffung der Welt. Eine ebenso schräge wie liebevolle Musical-Komödie. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 159, Februar/März 2013, Seite 22-23.

 

"Das intelligente Buch von Maren Scheel ('Sams - das Musical', 'West Side Story' und 'Kein Bund fürs Leben' als Schauspielerin) verquickt als zusammenhängendes Episodentheater die wichtigsten Stationen vom Urknall, dem Zusammenfinden der Aminosäuren, der Entwicklung der Pflanzen, der Eroberung des Landes durch Amphibien, dem Aussterben der Dinosaurier und der Sackgasse des Neandertalers ganz zwanglos mit der göttlichen Schöpfung des Menschen mit Adam und Eva im Schrebergarten Eden. Als ´Kontrahent´ steht dem leibhaftigen Gottvater der berühmte Evolutionswissenschaftler Charles Darwin zur Seite und ihre Zitat-gespickten Dialoge vom 'Titanic'-Satiriker Thomas Gsella versprühen Witz, Charme und Humor ohne gleich Theologen, Philosophen oder Wissenschaftler naserümpfend auf die Barrikaden zu rufen.

[...] Der Bochumer Stephan Kanyar, [...] der in Essen auch die musikalische Leitung übernimmt, steuert eine abwechslungsreiche und flotte Musik bei. Sie schlängelt sich durch verschiedene Stilrichtungen von Swing, Rock, Pop und Gospel, lässt Raum und Zeit einen Tango als Schwarzlicht-Theater tanzen und Darwin und Gotte revueartig in der Choreographie von Veruschka Hall und Bern Paffrath steppen lassen, bietet aber auchPlatz für Evas dramatische Musikballade ´Wenn deine Hand nicht mehr in meiner liegt´. Kanyar hat seine 8-köpfige Band gekonnt im Griff, die den sieben Darstellern und dem Chor der himmlischer Heerscharen ein gehöriges Spiel- und Singtempo vorgeben."

Stephan Drewianka: Darwin gegen Gott: Viva la Evolutión! Uraufführung Die Erschaffung der Welt im Grillo-Theater in Essen. In: blickpunkt musical, Ausgabe 62, 01/2013 Januar-März 2013, Seite 18-19.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Erschaffung der Welt". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 20. Juni 2022.