Du - das bin ich
Musikalisches Lustspiel
Musik von Nikita Bogoslowski
Textbuch von Leonid Lentsch
Originalverse von Jakow Siskind
Übersetzung von Juri Elperin
Deutsche Verse und Bühneneinrichtung von Klaus Eidam
Instrumentation von Walter Göpfert
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 3. Juli 1969
Staatsoperette Dresden, DDR
- Musikalische Leitung: Siegfried Fischer
- Inszenierung: Fritz Steiner
- Ausstattung: Axel von Flocken
Besetzung:
- Katja Taranina: Maja-Rosewith Riemer
- Lipa Kukuschkina: Helga Schulze-Margraf
- Polina Romanowna Schuschakowa: Helma Reuter
- Margarita Alexandrowa: Hannelore Fabry
- Sergej Rjabinin: Reinhold Stövesand
- Sascha Horzew: Heinz Zimmer
- Pogasjuk: Günter Fritzsche
- Kostja: Hermann Ramoth
Premierenchronik
UdSSR | UA | ?.?.1968 | Kleines Theater, Moskau |
DDR | Dspr. EA | 3. Juli 1969 | Staatsoperette, Dresden |
Inhaltsangabe
Die heldenhafte Rettung dreier Kinder vor dem Ertrinken im eiskalten Fluß am Städtchen Priwjet durch das Mädchen Katja Taranina geht durch die gesamt Sowjet-Presse. Der Fliegerleutnant Sergej Rjabinin möchte dieses tapfere Mädchen gerne kennenlernen. Zuerst schreiben sich beide nur Briefe, dann will Sergej sie mit seinem Besuch in Priwjet, weit hinter dem Ural, überraschen und persönlich kennenlernen. Bei seiner telefonischen Ankündigung hat er allerdings Katjas beste Freundin Lipa am Telefon, die allein von der männlichen Stimme des Briefeschreibers ganz verzaubert ist. Die beiden Mädchen beschließen einfach ihre Identitäten zu tauschen, nach dem Motto "Du - das bin ich". Damit beginnt eine ganze Reihe von Verwicklungen, die neben dem Fliegerleutnant Rjrabinin, seinem mitgereisten Freund Horzew, den beiden Mädchen auch deren diverse Verehrer vor Ort betrifft. Dazu kommt noch der Aufbau des Uralstädtchens, an dem alle Beteiligten im Sinne des Sozialismus fleissig Hand anlegen müssen. Auch wenn nicht alle Paare so zusammenkommen, wie es zwischendurch den Anschein hatte, finden Sergej und seine richtige Katja am Ende doch zusammen.
(Klaus Baberg)
Kritiken
"´Du - das bin ich´ ist der etwas ungewöhnliche Titel der musikalische Komödie, für die nach dem Programm Jakov Siskind die Originalverse schrieb, die Übersetzung lieferte Juri Elperin, die deutschen Verse und Bühneneinrichtung Klaus Eidam. Ich gebe alle diese Namen an, weil nicht hervorgeht, wer nun eigentlich für den reichlich abgeschmackten deutschen Text verantwortlich ist. ´Wir spielen heut ein heitres Stück. / Es gibt nicht viel davon! / Und dieses hier ist importiert / aus der Sowjetunion. / Woraus man sieht, daß unser Freund / nicht nur Geschichte macht - / Nein, bei ihm wird auch oft und gern / aus vollem Hals gelacht!´
Ich denke, diese Probe genügt. So fad wie diese Verse, so holprig auf Stelzen gehen leider auch die Dialoge. Ich glaube, daß vor allem hierin der Grund zu suchen ist, daß die ganze Geschichte allzu farblos bleibt. Auch die Musik bleibt - mit Ausnahme des forschen Liedes der drei Männer - schwunglos."
Karlheinz Ulrich: Ein Spiel - zuwenig gewürzt, Zur deutschen Erstaufführung des musikalischen Lustspiels "Du - das bin ich" an der Staatsoperette. In: Die Union (Dresdner Ausgabe), 5. Juli 1969.
"Irgendeiner hatte im ´Eulenspiegel´ auf den Serienerfolg eines musikalischen Lustspiels hingewiesen, das seit Monaten im Moskauer Kleinen Theater lief. Fritz Steiner von der Dresdner Staatsoperette ließ sich das nicht zweimal sagen, griff beherzt zu und bereicherte so sein ansehnliches Musical-Repertoire um ein heiteres Gegenwartsstück aus der Sowjetunion. Die Sache reüssiert so, weil sie wahrhaftig, geschickt und unterhaltend ist. Was die Wahrhaftigkeit angeht, so unterscheidet sie sich wohltuend von so manchem Zeit-Getue, bei dem man es nicht mit Menschen, sondern mit Puppen zu tun hat. Im übrigen ist das Stück für den, dessen Vorstellungen vom sowjetischen Musiktheater noch mit etwas Historisch-Opernhaftem verknüpft sind, keine geringe Überraschung. Geschickt gemacht sind Fabel, Handlung und dramaturgische Zubereitung. Und unterhaltend? Auch ohne daß unermüdlich Witze produziert werden, erzeugt das Ganze eine ansteckend lustige Atmosphäre."
Ernst Krause: Musikalisches Lustspiel. In: Sonntag, 10. August 1969.
"Als das Hübsche an der harmlosen Fabel mitten aus dem sowjetischen Alltag erscheint die liebenswerte Art, mit der die im Grunde so gar nicht heldenhafte Katja gezeichnet ist: wie sie vor Sergejs Neugier an ihrer Person fast erschrickt, sich zurückhält und ihre wahre Natur erst zu erkennen gibt, als sie merkt, daß sich der geliebte Mensch in seiner Ahnungslosigkeit gegenüber den wahren Zusammenhängen von beiden Mädchen abwendet. Dank der Menschenkenntnis und der lebensnahen Dialogführung des Autors entstand so ein rundes Lustspiel mit Atmosphäre; die Vorgänge sind lustig und nicht albern - immer, auch bei den Randfiguren wie dem Allerweltsreisenden Pogasjuk und seiner ihn bis in den Ural verfolgenden Frau bewegt sich alles sicher im musikalischen Lustspiel-Genre mit Coupletgarnierung. Die kleinen Liedchen Bogoslawskis gehen angenehm ins Ohr; das eine oder andere möchte man wohl gern mitsummen."
Kr.: Wirkliches Lustspiel voller Atmosphäre, "Du - das bis ich" von Lentsch/Bogoslawski in Dresden. In: Nationalzeitung (Berliner Ausgabe), ? Juli 1969.
Empfohlene Zitierweise
"Du - das bin ich". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 12. März 2020.