Der Soldat und die Tänzerin
Musiktheater
Text und Musik von Martyn Jacques
nach dem Märchen "Der standhafte Zinnsoldat"
Musikalische Fassung von Michael Falk
Bühnenfassung von Reinhardt Friese
Inszenierung
Uraufführung: 18. März 2018
Theater, Hof, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Michael Falk
- Regie: Reinhardt Friese
- Choreographie: Barbara Buser
- Bühnen und Kostüme: Annette Mahlendorf
- Illustrationen: Olga Dugina / Andrej Dugin
- Videographien: Kilian Görl / Kristoffer Keudel
- Chor: Lucia Birzer
Besetzung:
- Hans Christian Andersen: Christian Venzke
- The mad Man in the Curtain: Andrea Matthias Pagani
- Der Soldat: David Santos Ollero / Ali San Uzer
- Die Tänzerin: Tania Angelovski / Sara Runfola
- Der Rattenkönig: Kayda Bryant
- Die Zinnsoldaten / Die Ratten: Die Ballett-Compagnie
- Zwei Kinderstimmen: Tim Andersson / Konrad Lühnsdorf
- Ballett: Tania Angelovski / Isabella Bartolini / Naila Fiol / Kana Imagawa / Sara Runfola / Irene Garcia Torres / Filippo Italiano / Efim Kirbitov / Denis Mehmeti / David Santos Ollero / Denison Silva / Ali San Uzer
- Opernchor: Masako Iwamoto-Ruiter / Dong-Joo Kim / Bärbel Kubicek / Malgorzata Kusmierz / Aki Yamamura / Andrea Herold / Hyeju Krieger / Zene Kruzikaite / Svanhildur Pálmadóttir / Annett Tsoungui / Philipp Fischer / Seokjoon Park / Peter Potzelt / Hyo-Seob Yun / Daniel Milos / Kwanghun Mun / Hans-Peter Pollmer / Christiane Seidel / Tae Yil Yoon
- Symphoniker des Theaters Hof
Andrea Matthias Pagani (Mad Man in the Curtain), © Theater Hof / Fotograf: H. Dietz |
Premierenchronik
D | UA | 18. März 2023 | Theater, Hof |
Inhaltsangabe
"Sie sind 25: So viele Soldaten wurden aus einem alten Zinnlöffel gegossen. Für den letzten Soldaten reichte es allerdings nur noch zu einem Bein.
Vielleicht verliebt er sich gerade deshalb in die wunderschöne Tänzerin aus Papier, die auch nur ein Bein zu haben scheint - so hoch hebt sie ihr Bein, dass es der Soldat nicht sieht. Doch ein eifersüchtiger Kobold hat etwas gegen diese Liebe und sorgt dafür, dass der standhafte Zinnsoldat eine abenteuerliche und gefährliche Reise antreten muss..."
Inhaltsangabe des Theaters Hof, 2023
Christian Venzke (Hans Christian Andersen), Andrea Matthias Pagani © Theater Hof / Fotograf: H. Dietz |
Kritiken
"Ein Stück, das mit 'Ich kann nicht mehr!' beginnt, endet selten auf fluffigen Wolken. Hier wird am Ende dramatisch gestorben, es gibt Monsterratten, die kein Kind vor dem Schlafengehen sehen sollte, und eine verzweifelte, von Schmerz und Morphin kirre gemachte Hauptfigur, die sich auf den letzten Gang vorbereitet. Trotzdem: entzückend! Inszenierer und Intendant Reinhardt Friese hat am Theater Hof mit der Uraufführung des Musikschauspiels 'Der Soldat und die Tänzerin' nach 'Jack the Ripper' am Samstag erneut Theater geschaffen, mit dem man sich aus dem Draußen wegträumen kann. Viel Aufwand, viel Ertrag.
[...] Friese verknüpft dieses kurze Zinnleben mit dessen Schöpfer: Andersen ist fertig mit sich und der Welt, sein Alter Ego 'The mad Man in the Curtain' führt ihm vor, dass er dieser Soldat sei – makelbehaftet, abgelehnt und geschunden. Doch kein Genie? Doch ein Verrückter? Wer bin ich? Die Frage quält den Schriftsteller, der trotz späteren Erfolges das Leben nicht schmerzlos leben kann. Dies mit dem Märchen zu verweben, wirkt in der Inszenierung nicht immer ungezwungen, aber es funktioniert in den 80 Minuten immer besser.
[...] Das Ganze spielt sich ab vor den Illustrationen von Olga Dugina und Andrej Dugin, die schon bei 'Harry Potter' gefragte Künstler waren. Zauberhaft gezeichnet: Fantasiefische schweben am Auge vorbei, ein Wald aus Schreibfedern hinter Andersens Grab und viele Bilder mehr lassen die Bühne zu einem mächtigen Märchenbuch werden, durch das zu blättern riesigen Spaß macht – da kann auch gerne mal gestorben werden."
Harald Werder: Theater Hof: Bravorufe für "Der Soldat und die Tänzerin". In: Frankenpost, 19. März 2023.
"In den Szenen zwischen Andersen und dem 'Mad man in the curtain' verwendet Friese teilweise Texte des Autors und vermittelt dem Zuschauer damit einen umfassenden Eindruck von dessen Leben. Seine Inszenierung zeichnet diese beiden Figuren und ihren Konflikt klar, einerseits werden sie als Rivalen gezeigt, andererseits, wird aber auch immer wieder das verbindende Element, dass sie ein und dieselbe Person sind, betont.
Eingebette sind immer wieder Songs von Martyn Jacques, die das Geschehen verdeutlichen oder kommentieren - nahezu ausschließlich durch den 'Mad man in the curtain' vorgetragen. Die Erzählung des Märchens erfolgt mit tänzerischen Mitteln durch das Ballett des Theaters Hof. Separat betrachtet würde dies auch als eigenständiger Ballettabend funktionieren.
[...] Ein großes Lob gilt dem musikalischen Leiter der Produktion, Michael Falk. Von ihm stammen auch die musikalischen Arrangements der Songs von Martyn Jacques für die Hofer Symphoiniker, die alle Instrumentengruppen von den Streichern über die Bläser bis zum Schlagwerk voll zur Geltung kommen lassen. Seine Arrangements bedienen die große Bandbreite der Musik von gefühlvollen Balladen über Up-Tempo-Nummern bis hin zu jazzigen Passagen."
Thomas Schramm: Der Soldat und die Tänzerin. Hans Christian Andersens Rückblick auf Leben und Werk. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 219, Juni/Juli 2023, Seite 8-9.
Andrea Matthias Pagani (Mad Man in the Curtain), Christian Venzke © Theater Hof / Fotograf: H. Dietz |
Empfohlene Zitierweise
"Der Soldat und die Tänzerin". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 16. Oktober 2023.