Der Graf von Monte Christo
Musical
Musik von Frank Wildhorn
Orchestrierung und Arrangements von Kim Scharnberg und Koen Schoots
Buch und Liedtexte von Jack Murphy
Nach dem gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas
Deutsche Übersetzung von Kevin Schröder
Inszenierung
Uraufführung: 14. März 2009
Theater St. Gallen, Schweiz
- Musikalische Leitung: Koen Schoots / Stephane Fromageot
- Regie: Andreas Gergen
- Bühne: Allen Moyer
- Kostüme: Susanne Hubrich
- Musical Staging: Melissa King
- Kampfsszenen: Jochen Schmidtke
- Licht: Michael Grundner
- Video: fettFilm
- Ton: Stephan Linde, Frank Sattler
Besetzung:
- Edmond Dantès / Graf von Monte Christo: Thomas Borchert
- Mercédès: Sophie Berner
- Fernand Mondego: Carsten Lepper
- Gérard von Villefort: Christoph Goetten
- Baron Danglars: Karim Khawatmi
- Abbé Faria: Dean Welterlen
- Jacopo: Kurt Schrepfer
- Albert Mondego: Daniel Berini
- Valentine von Villefort: Barbara Obermeier
- Luisa Vampa: Ava Brennan
- Morrel: André Bauer
- Ensemble: Suzanne Carey, Ina Nadine Wagler, Simon Eichenberger, Mathias Förster, Jochen Schmidtke, Patrick Adrian Stamme, Caroline Frank
Ballszene im Palast des Grafen von Monte Christo, Ensemble mit Daniel Berini und Thomas Borchert im Mittelpunkt © Theater St. Gallen / Fotograf: Toni Küng |
Premierenchronik
CH | UA | 14. März 2009 | Theater St. Gallen |
D | EA | 4. Februar 2012 | Musikalische Komödie, Leipzig |
A | EA | 26. Juli 2019 | Felsenbühne, Staatz |
Inhaltsangabe
"Der junge Edmond Dantés wird am Tag seiner Hochzeit in Marseille verhaftet und in einen Kerker eingesperrt, ohne den Grund dafür zu kennen - unschuldig. Zwei Männer, die ihm Erfolg und Frau neiden, verraten ihn, und Edmond wird dazu von einem überehrgeizigen Staatsanwalt denunziert. Weil er einen Brief von Napoleon unwissend überbracht hat, da dieser zufällig auf der selben Insel war, wie Edmond, der junge Seemann, der seinem Kapitän das Leben retten wollte, sitzt der frisch Vermählte nun 14 Jahre im Gefängnis, im Chateau d´If, fest. Doch mit Hilfe von Abbé Faria gelingt ihm die Flucht, und Dantés hat nur einen Gedanken: Er will sich an den drei Männern rächen, die sein Leben zerstört haben. Er findet den unfassbar großen Schatz, zu dem Abbé ihn geführt hat, bevor der alte Mann auf der Flucht starb. Der Schatz liegt auf der Insel Montecristo und macht Edmond zu einem der reichsten Männer Europas. Als Graf von Monte Christo kehrt er nach Frankreich zurück und macht seinen Feinden das Leben zur Hölle. Doch er begegnet auch seiner alten Liebe wieder und erinnert sich an die Worte Abbés. Edmond erkennt, dass Liebe mehr erreicht als Rache und - bei Wildhorn zumindest - kommt zu einem musical-würdigen Happy End!"
(aus: Julia M. Becker: Der Graf von Monte Christo, Weltpremiere in St. Gallen. In: blickpunkt musical, Nr. 02/09, Mai-Juni 2009, Seite 7-9)
Dean Welterlen (Abbé Faria), Thomas Borchert (Graf von Monte Christo) © Theater St. Gallen / Fotograf: Toni Küng |
Kritiken
"Das Theater St. Gallen hat es wieder geschafft, seinem Namen als ´Hot Spot´ der Schweizer Musicalszene gerecht zu werden. Andreas Gergen inszeniert das Wildhorn-Musical mit viel Gespür fürs Detail. Ein stimmiges Ensemble, gut besetzt bis in die kleinste Rolle, unterstreicht den professionellen Eindruck.
Die Musik von Frank Wildhorn erinnert an frühere Stücke, die Anfangssequenz beispielweise an die Ouvertüre von ´Dracula´. Auch mag es bei Monte Christo vordergründig nicht sofort Ohrwürmer geben, jedoch hat das Lied ´Niemals allein´ einen großen Wiedererkennungswert. Wildhorns Partitur bleibt dann doch nachhaltig im Gedächtnis haften, was sicherlich auch der herausragenden Leistung des St. Galler Sinfonieorchesters unter der Leitung von Koen Schoots und Stéphane Fromageot zu verdanken ist. Sie haben damit das Vertrauen von Frank Wildhorn gerechtfertigt, der die Uraufführung seines neuen Stücks unter anderem wegen der hohen Qualität des Orchesters dem Theater St. Gallen anvertraut hat. […]
Die Entdeckung der Besetzung ist Sophie Berner. Sie besitzt einen dunkel legierten und sanften Mezzosopran. Sie interpretiert ihre Balladen mit einer Leichtigkeit und Tiefe. Jedes Wort ist voller Bedeutung gesungen, was die Dramatik des Stückes gut unterstreicht. Sie haucht ihrer Rolle viel Würde ein und spielt das Älterwerden von Mércèdes überzeugend.
[ohne Namen:] Der Graf von Monte Christo, Theater St. Gallen. Online-Portal "musicalzentrale.de" [ohne Datum].
"Hochkonjunktur für Komponist Frank Wildhorn und Autor Jack Murphy: Bereits drei Wochen nach der Wiener ´Rudolf´-Premiere präsentierte sich [...] ein weiteres Musical aus ihrer Feder im deutschsprachigen Raum - mit ´Der Graf von Monte Christo´ stand diesmal sogar eine echte Uraufführung auf dem Programm. Für das rührige Stadttheater nach ´Dracula´ im Jahr 2005 bereits die zweite Zusammenarbeit mit Wildhorn und zugleich ein schöner Erfolg für die Visitenkarte des Hauses, das sich innerhalb der letzten zehn Jahre mit vorbildlichem Engagement im Bereich Musical viel Reputation erworben hat. [...]
Regisseur Andreas Gergen arbeitet sich lustvoll und emsig an dem klassischen Stoff ab, jedoch scheint sich auch ihm - ebenso wenig wie Wildhorn - nicht recht zu erschließen, um was für ein Musical es sich handeln soll. Es bleibt unklar, ob diese Adaption Drama, Liebesgeschichte oder einfach nur Show sein will. Es ist seiner Regie zu verdanken, dass sich das dürre Konzept nicht in völliger Beliebigkeit auflöst: Gergen inszeniert im ersten Akt mit sichtlichem Spaß eine unterhaltsame Abenteuergeschichte mit dem gutgläubigen Charme eines TV-Mehrteilers zur Weihnachtszeit und zeichnet im zweiten Abschnitt eine teilweise packende Parabel über Habgier und das, was Hass auszurichten vermag. [...]
Leider hat Frank Wildhorn wieder einmal ein Musical präsentiert, das sich zu sehr danach anhört, als sei es zu großen Teilen mit bereits vorhandenem Material aus der Schublade entstanden - zu beliebig bewegen sich die Songs innerhalb seines üblichen Repertoires und oft fehlt der musikalische Bezug zur eigentlichen Geschichte. Es ist immer wieder erstaunlich und fast schon erheiternd, mit welch ungestümer Unbekümmertheit Wildhorn die großen Themen dieser Welt mit dem immer gleichen Strickmuster angeht. Für einige effektvolle und musikalisch mitreißende Momente - auch ´Der Graf von Monte Christo´ hat hiervon einige - mag das reichen. Für einen Theaterabend mit Substanz ist das jedoch zu wenig."
Markus Zeller: Der Graf von Monte Christo, Erstklassige Produktion eines durchschnittlichen Musicals. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 136, April/Mai 2009, Seite 14-17.
"Aber ein Weg nach St. Gallen, um sich von der Macht und Kraft des Grafen, Wildhorns Musik und der Inszenierung (Andreas Gergen) selbst zu überzeugen, lohnt sich auf jeden Fall. Schnelle Kampfszenen, gigantische Kulissen, tadellose Darsteller, lupenreiner Gänsehaut-Sound (das St. Gallener Orchester spielt unter der Leitung von Koen Schoots), der jedes Musical-Herz höher schlagen lässt und der beste Borchert aller Zeiten - die Musicalwelt hat ein neues Juwel vorzuweisen."
Julia M. Becker: Der Graf von Monte Christo, Weltpremiere in St. Gallen. In: blickpunkt musical, Nr. 02/09, Mai-Juni 2009, Seite 7-9.
Sophie Berner als Mercédès © Theater St. Gallen / Fotograf: Toni Küng |
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Der Graf von Monte Christo." Original St. Gallen-Cast, Studioeinspielung 2009, publiziert von HitSquad 2009. (1xCD)
DVD / Video
- "Der Graf von Monte Christo". Original St. Gallen-Cast, DVD-Einspielung inklusive Live-CD, Gallus Media 2010, limitierte Auflage von 5.000 Exemplaren.
Literatur
- Alexandre Dumas: Der Graf von Monte Christo. Roman, Übersetzung von Andre Hoffmann, Dinslaken: Athene 2023.
- Wolfgang Jansen: Musicals in St. Gallen: Eine starke Marke. In: Rea Brändle (Red.): 200 Jahre Theater St. Gallen. Schweizer Theaterjahrbuch 66-2005, Basel: Edition Theaterkultur 2005, Seite 97-115.
Kommentar
Da das Programmheft zur Uraufführung aktuell noch nicht vorliegt, stammen die Angaben aus den gegenwärtig vorliegenden Unterlagen. Die Angaben werden ggf. ergänzt oder geändert, wenn das Originalprogrammheft vorliegt.
Empfohlene Zitierweise
"Der Graf von Monte Christo" [St. Gallen]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 29. Juni 2023.