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Das Dekameronical

Musikalische Komödie nach Giovanni Boccaccio und nach der Fernsehserie „ABC der Liebe“

 


Musik von Gerd Natschinski
Text von Heinz Kahlow 
nach Giovanni Boccaccios "Il Decamerone"

 

 

Inszenierung


Uraufführung: 18. November 1979 
Landestheater, Halle, DDR

  • Musikalische Leitung: Volker Münch
  • Regie: Klaus Winter
  • Bühnenbild: Rolf Klemm
  • Kostüme: Helga Müller-Steinhoff

 

Besetzung:  

Szene: Der Segen von oben

  • Der reiche Kaufmann: Wolfgang Sommer
  • Seine schöne junge Frau: Sieglinde Schnelle
  • Der genauso junge Nachbar Filippo: Ulrich Graichen
  • Ein dicker alter Priester: Wolfgang Anton
  • Knecht (Er): Georg Zurawski
  • Magd (Sie): Sylvia Studte

 

Szene: Die Früchte der Gelehrsamkeit

  • Pietro, ein freundlicher belesener Herr: Klaus Winter
  • Isabelle, seine liebe Frau: Rita Adolph
  • Leonetto, ein junger Gärtner: Bernd Baumann
  • Lambertuccio di Spinnolo, ein großer Ritter: Eugen P. Herden
  • Reitknecht (Er): Georg Zurawski
  • Magd (Sie): Sylvia Studte

 

Szene: Der Wert des Wechsels

  • Zeppa, Kaufmann, ein politischer Kopf: Martin Köhler
  • Elissa, seine träumerische Frau: Helga Krämer
  • Dioneo, Kaufmann, Zeppas dichtender Nachbar: Horst Krüger
  • Filippa, Dioneos energische Frau: Beate Lenk
  • Giovanni, Diener bei Dioneos (Er): Georg Zurawski
  • Pampinea, Köchin bei Zeppa (Sie): Sylvia Studte

 

 

 

 

Premierenchronik

DDR UA 18. November 1979 Landestheater, Halle

 

 

 

Inhaltsangabe


"Der Segen von oben. - Ungerechtfertigt legt ein beflissener und eifersüchtiger Kaufmann seiner Frau zusätzliche Fesseln an. Durch den Zufall begünstigt, erlebt sie jedoch mit ihrem ranken Nachbarn Beglückung, der über eine Dachluke Zugang zu ihrem Schlafgemach findet. Der Gatte indessen wartet vor ihrer verschlossenen Tür vergeblich auf einen vermeintlichen Ehebrecher.

Die Früchte der Gelehrsamkeit. - Isabella, die ihren gelehrten, unentwegt studierenden Gemahl Pietro oft entbehren muß, wird vom Gärtnerburschen mit passenden Früchten beschenkt, muß (darf!) sich darüber hinaus allerdings auch noch der schamlosen Zudringlichkeit des robusten Ritters Lambertuccio di Spinnolo erwehren. Pietro ahnt nichts von alledem.

Der Wert des Wechsels. - Kaufmann Zeppa entdeckt das Verhältnis seiner oft einsamen Frau Elissa mit dem dichtenden Freund Dioneo. Er überzeugt daraufhin dessen Ehefrau Filippa von der Notwendgkeit, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, um die Rechnung als erledigt betrachten und die Freundschaft der Ehepaare erhalten zu können."

Dietmar Fritzsche: Wer sein holdes Weib vernachlässigt. Das Dekameronical von Heinz Kahlow und Gerd Natschinski in Halle (Uraufführung) und in Wittenberg. In: Theater der Zeit, Heft 3/1980, Seite 28-29.

 

 

 

 

Kritiken

 
"Heinz Kahlows Libretto-Texte machen der literarischen Quelle alle Ehre, sie wirken unaufdringlich zeitgemäß, zwischen Dialogen und Gesangsteilen gibt's kein Niveaugefälle. [...] Gerd Natschinski ließ sich von den Texten zu einprägsamen Melodien inspirieren, die auch dem Wesen der szenischen Situationen nachspüren. Das 'zerreißt' bzw. kürzt sie allerdings nicht selten, so daß man es schwer hat, sie (immerhin finden sich Ohrwürmer darunter) sogleich zu behalten. Rhythmisch baut Natschinskis Musik auf Traditionelles und auf Neueres, bevorzugt sind Walzer, Blues und Beat. Hin und wieder, und wo es sinnvoll ist, zitiert er Berühmtes, wie zum Beispiel Offenbachs 'Barcarole'. Rezitative gestaltet er witzig, und das dritte Musical dramatisiert er recht effektvoll zur kleinen Opernparodie.

Für das Paar (Er und Sie), das zwischen den drei Teilen für den Zuschauer Vergangenheit und Gegenwart überbrückt und dann in jeweils andere Dienerrollen schlüpft, verwendet Natschinski locker-balladeske Bänkelweisen.

[...] Das 'Dekameronical' dürfte mit seinem zugkräftigen Stoff, seiner eingängigen Musik, seinen technischen und personellen Möglichkeiten viele Theater zu Inszenierungen reizen - eine Klippe muß dabei jedesmal mit Fingerspitzengefühl überwunden werden: bester Geschmack ist vonnöten, um mit erotischem Flair den Sinn des Stücks spürbar werden zu lassen."

Dietmar Fritzsche: Wer sein holdes Weib vernachlässigt. Das Dekameronical von Heinz Kahlow und Gerd Natschinski in Halle (Uraufführung) und in Wittenberg. In: Theater der Zeit, Heft 3/1980, Seite 28-29.

 

 

 

Medien / Publikationen

 

Literatur

  • Heinz Kahlow: Das Dekameronical. Dialog Taschenbuch. Henschelverlag, 1977.
  • Giovanni Boccaccio: Das Dekameron. Vollständige Ausgabe. Anaconda Verlag, 2013.

 

 

 

Kommentar

 
Gerd Natschinski und Heinz Kahlow schrieben in den Jahren 1973/75 im Auftrag des DDR-Fernsehens sechs Musicalfolgen nach Boccaccios „Decamerone“ unter dem Obertitel "ABC der Liebe".

Erstausgestrahlt wurden: Die Früchte der Gelehrsamkeit, 20. Dezember 1974; Die gute Bewirtung, 22. Dezember 1974; Der Segen von oben, 23. Dezember 1974; Die Wunder des Glaubens, 25. Dezember 1974; Der Wert des Wechsels, 26. Dezember 1974; Die Freuden der Frommen, 16. Mai 1975.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Das Dekameronical". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 7. Dezember 2021.