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Die Dame im Dunkel (Lady in the Dark)

Musical Play in zwei Akten


Musik von Kurt Weill
Buch von Moss Hart
Gesangstexte von Ira Gershwin
Deutsche Fassung von Marianne Schubart und Karl Vibach

 

 

Inszenierung


Österreichische Erstaufführung: 2. Dezember 1981 
Raimund-Theater, Wien, Österreich

  • Musikalische Leitung: Herbert Moog
  • Regie: Wilm ten Haaf
  • Choreografie: Robert Trinchero
  • Bühnenbild: Herwig Libowitzky
  • Kostüme: Gerdago
  • Lichtregie: Stephen Watson

 

Besetzung:  

  • Norma Elliott, Herausgeberin einer Frauenzeitschrift: Nadja Tiller
  • Pierre Kendall Nesbitt, ihr Freund: Bert Fortell
  • Dr. Brooks, Psychiater: Anton Duschek
  • Charley Johnson, Werbe-Manager: Günther Frank
  • Russell Paxton, Modefotograf: Sandor Nemeth
  • Randy Curtis, Hollywood-Filmstar: Rudolf Otahal
  • Maggie Grant, Moderedakteurin: Tilla Hohenfels
  • Alison du Bois, Kolumnistin: Christine Jirku
  • Miss Foster (im Traum Sutton), Sekretärin: Christine Schwarze
  • Miss Stevens, Empfangsdame: Eva Holzapfel
  • Miss Bovers, Sprechstundenhilfe: Randy Eliot
  • Joe, Bürobote: Martin Obernigg
  • Tom, Bürobote: Manfred Hoffmann
  • Ben Butler, ein Student: Alfons Haider
  • Barbara, eine Studentin: Silvia Matlo
  • Normas Mutter: Ann Millar
  • Normas Vater: Kurt Liederer
  • Mrs. Bennett, Haushälterin: Inge Karsten
  • Solisten des 1., 2. und 4. Traumes (Traum von der Schönheit): Hermann Schärf / Michael Gutstein / Francziszek Dobosz / Robert Werner
  • ein Liftboy (Traum von der Hochzeit): Gabriella Kmentt
  • ein Herr (Traum von der Hochzeit): Henryk Schubert
  • 1. Junge (Traum von der Kindheit): Hermann Schärf
  • 2. Junge (Traum von der Kindheit): Michael Gutstein
  • 3. Junge (Traum von der Kindheit): Hermann Schärf
  • 1. Nachbar: Hermann Schärf
  • 2. Nachbar: Michael Gutstein
  • eine Nachbarin: Hanna Landsmann
  • die sechsjährige Norma: Esther Koller / Tanja Breuer
  • die zehnjährige Norma: Johanna Diem / Elisabeth Legenstein
  • Studenten / Zirkuszuschauer / Clowns: Ballett und Chor

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 23. Januar 1941 Alvin Theater, New York
D Dspr. EA 24. Mai 1951 Staatstheater Kassel
GB EA 9. Dezember 1981 Playhouse, Nottingham
A EA 2. Dezember 1981 Raimund-Theater, Wien
A Neu-EA 18. Dezember 2021 Volksoper, Wien
CH EA 29. Oktober 2022 Theater Basel

 

 

 

Inhaltsangabe

 

"Norma Elliott ist Herausgeberin eines erfolgreichen Frauenmagazins. Ihr langjähriger Geliebter, Kendall Nesbitt, teilt ihr mit, daß seine Frau endlich in die Scheidung eingewilligt hat und daß er sie nun heiraten möchte. Gleichzeitig wird Norma von dem Hollywood-Star Randy Curtis umworben. Ihre Unfähigkeit, sich zwischen diesen beiden Männern zu entscheiden, stürzt Norma in eine schwere seelische Krise, so daß sie sich schließlich in psychotherapeutische Behandlung begibt. Ihre Träume, die sie dem Psychiater, Dr. Alexander Brooks, erzählt, enthüllen Normas psychische Zwiespältigkeit.

Im ersten Traum erlebt sich Norma als Schönheitsidol, als begehrte triumphierende Frau, die allen ihren Konkurrentinnen überlegen ist. Ein Porträt, das von ihr gemalt wird und zur Karikatur entartet, zerstört diese Illusion.

Ihr zweiter Traum mischt Kindheits- und Jugenderlebnisse mit ihrer derzeitigen Konfliktsituation.

Der dritte Traum zeigt Norma als Star einer Monster-Zirkus-Show. Ihre Unentschiedenheit wird als Attraktion geistiger Akrobatik angekündigt. Dann verwandelt sich die Szene in ein Tribunal. Norma wird wegen ihrer Entschlußlosigkeit angeklagt. Ihr Werbemanager Charley Johnson tritt als Trapezkünstler auf und fordert als Staatsanwalt ihre Entscheidung. Kendall Nesbitt ist Löwenbändiger und fungiert zugleich als Zeuge, Randy Curtis ist Kunstreiter und ihr Verteidiger.

Schließlich enthüllt das Unterbewußtsein im Traum, daß Normas Probleme auf frühe Kindheits- und Jugenderlebnisse, auf eine übermäßige Vaterbindung und ein starkes Unterlegenheitsgefühl gegenüber der Mutter zurückgehen. Durch die Freilegung ihrer Persönlichkeitsentwicklung wird sie in die Lage versetzt, die Konfliktsituation zu lösen. Sie erkennt, daß sowohl Kendall Nesbitt als auch Randy Curtis labile Menschen sind, die in der beruflich erfolgreichen Frau einen Halt suchen.

So entscheidet sie sich für ihren Mitarbeiter Charley Johnson, der als selbstbewußte und dynamische Persönlichkeit ein zu ihr passender Partner ist."

Inhaltsangabe aus dem Programm der Österreichischen EA, 1981.

 

 

 

Kritiken

 

"Ein Werk, daß dieser in der Emigration geschrieben hat, um Geld zu verdienen, in dem er seinen Brecht-Stil zugunsten Broadway-Gefälligkeit aufzugeben trachtete, was ihm aber nicht gelang: er blieb zwischen beidem sitzen. Zudem ist das Stück von Moss Hart hinsichtlich psychoanalytischer Nutzanwendung von geradezu infantiler Banalität. Weil aber Nadja Tiller, wie schon 1976 in Lübeck, die Hauptrolle einer total frustrierten Frau übernahm, holte man dieses Nevergreen jetzt nach Wien: ein viel zu langatmitiges Stück in einer viel zu provinziellen Inszenierung (Wilm den Haaf) mit eher scheußlichen Bühnenbildern (Herwig Libowitzky), aber mit dem guten Willen, der im 'neuen' Raimundtheater steckt, und der sich in der musikalischen Leitung von Herbert Mogg (auch hier allerdings mit einer störend denaturierenden Verstärkeranlage) wie auch in der Leistung von Sandor Nemeth, Günther Frank, Rudolf Otathal und Alfons Haider am positivsten äußerte."

Hans Lossmann: Die Dame im Dunkel. In: Die Bühne, März 1981, Seit 10-12.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Lady In The Dark". The Original 1963 Studio Cast Recording, USA, aufgezeichnet am 23. Januar und 22. Mai 1963, digitally mastered Mono Recording, Sony Classical 1997, MHK 62869. (1xCD)

 

Literatur

  • Elmar Juchem: Kurt Weill und Maxwell Anderson, Neue Wege zu einem amerikanischen Musiktheater, 1938-1950. Veröffentlichungen der Kurt-Weill-Gesellschaft, Band 4, Stuttgart: Metzler 2000.
  • Favid Farneth, Elmar Juchem, Dave Stein: Kurt Weill, Ein Leben in Bildern und Dokumenten. Aus dem Englischen übersetzt von Elmar Juchem, Berlin: Ullsteion 2000.
  • Wolfgang Jansen: "...die Doppelschichtigkeit der menschlichen Seele", Die europäische Erstaufführung von Kurt Weills ´Lady In The Dark´ 1951 in Kassel. In: Ders.: Musicals, Geschichte und Interpretation. Gesammelte Schriften zum populären Musiktheater, Band 1, Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 49-53.

 

 

 

Kommentar

 

Die deutschsprachige Erstaufführung war zugleich die europäische Erstaufführung.

Am 11. September 1976 brachten die Bühnen der Hansestadt Lübeck eine Neuinszenierung unter dem Titel "Die Dame im Dunkel" heraus. Zu diesem Anlass schrieben Karl Vibach und Marianne Schubert eine neue Übersetzung. In dieser Übersetzung fand auch im Raimund-Theater, Wien, die österreichische Erstaufführung statt.

Am 15. Oktober 2011 brachte das Staatstheater Hannover eine Neuinszenierung unter dem Originaltitel "Lady In The Dark" heraus. Damit verbunden war eine Neuübersetzung des Werks, die Roman Hinze schrieb.

 

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Die Dame im Dunkel (Lady in the Dark)". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 23. Juli 2023.