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Carnival

Musical in zwei Akten


Musik und Gesangstexte von Bob Merrill
Text von Michael Stewart nach Material von Helen Deutsch 
Deutsche Übersetzung von Robert Gilbert

 

 

Inszenierung


Deutschsprachige Erstaufführung: 29. November 1962 
Stadttheater, Zürich, Schweiz

  • Musikalische Leitung: Samuel Krachmalnick
  • Regie: Lotfi Mansouri
  • Bühnenbild: Max Röthlisberger
  • Choreographie: Michel de Lutry / Domini Callaghan
  • Chöre: Hans Erismann
  • Anfertigung der Handpuppen: Eva Altorfer

 

Besetzung:  

  • Jacquot: Jörg Schneider
  • B. F. Schlegel: Andrew Foldi
  • Die unvergleichliche Rosalie: Margret Neuhaus
  • Marco der Einmalige: Robert Kerns
  • Prinzessin Olga: Ryta Keller
  • Gladys Zuwicki: Paula Smeikal
  • Gloria Zuwicki: Hildegard Eilmann
  • Lili: Ruth Gutzwiller
  • Grobert: Alfred Strasser
  • Paul Berthalet: Bob Franco
  • Doktor Glass: Vincenzo Biagi
  • Zirkusarbeiter: Michel de Lutry / Jerry Burr / Roy Durbin / Richard Munro / Bernt Ganter / Hans-Rudolf Kaltenbach
  • Jongleur: Ericson, der Tempojongleur / Yu Nan Chen, Chinesische Spiele
  • Trapezakt: Ramona
  • Hundeakt: Madame Andon mit ihrem Hund
  • Schwalbengirls: Virginia Zango / Beatrice Caloz / Gerlinde Beach / Daisy Olgiati
  • Artisten / Stadtvolk

 

 

 

 

Premierenchronik

USA UA 13. April 1961 Imperial Theatre, New York
CH Dspr. EA 29. November 1962  Stadttheater, Zürich
GB EA 22. November 1962 Grand Theatre, Leeds
D EA 21. Februar 1976 Städtische Bühnen, Hagen

 

Anmerkung: Die Deutschsprachige Erstaufführung in Zürich wird als Europäische Erstaufführung bezeichnet. Weniger Tage vorher kam es allerdings in Leeds zu einer "Carnival"-Produktion, die am 8. Februar 1963 im Lyric Theater die Londoner Westend-Premiere feiern konnte.

 

 

Inhaltsangabe


Lili, ein Waisenmädchen, möchte beim Zirkus und Rummel arbeiten. Sie lernt den charmanten Zauberer Marco kennen, der mit seiner Assistentin Rosalie, der Star des Rummels ist. Lili verliebt sich sofort in ihn. Dann gibt es dort auch den im Krieg verkrüppelten, ehemaligen Tänzer Paul, der mit seinen Handpuppen allerdings auf Grund seines verbitterten Wesens nur wenig Erfolg hat. Während sich Lili vom brüsken Auftreten des Puppenspielers abgestoßen fühlt, freundet sie sich mit seinen Puppen an und ihre Gespräche mit ihnen wird zur Attraktion des Rummels. Zum Schluß muss sich Lili entscheiden, ob sie dem charmanten, aber stetig untreuen Zauberer folgen soll oder beim Puppenspieler bleibt. Als sie von den geliebten Puppen Abschied nimmt, entdeckt sie (wieder?), dass die ganze Zeit hinter den vertrauensvollen Gesprächen ja immer Paul gestanden hat. Sie bleibt bei ihm und will ihn näher kennenlernen.

Klaus Baberg

 

 

 

 

Kritiken

 
"Lotfi Mansouri hat 'Carnival' inszeniert. Er hat, ließen wir uns von einem Gewährsmann, der die Broadway-Aufführungen gesehen hat, sagen, das amerikanische Vorbild weitgehend kopiert. Dabei ist ihm erstaunlich Bewegliches, Brillantes, hinreißend Lebendiges gelungen; anderes allerdings blieb im Schwankhaft-Ordinären oder im Operettenhaften stecken. [...] Ins Operettenhafte gehört auch die, vom amerikanischen Original aus betrachtet, ganz und gar unmögliche, undiskutabel schlechte 'Uebersetzung' Robert Gilberts, die den hellen, munteren und frischen Geist des amerikanischen Librettos durch arrogante Keßheit und die allerläppischsten Reimereien durch die nachgerade reichlich schal und abgestanden wirkende Operettenforschheit der zwanziger Jahre (die der Uebersetzer, daran ja selber nicht unerheblich beteiligt, offenbar einfach nicht vergessen kann) ersetzt."

f: Begeisterung im Stadttheater 'Carnival'. In: Volksrecht, Zürich, Ausgabe 283, 1. Dezember 1962.

 

"Beiden Sphären entspricht auch die wirkungsvolle Musik, die von Samuel Krachmalnick mit aller Verve interpretiert wurde. Bob Merrill, der Komponist und Schlagerdichter, versteht sich auf diesem Gebiet. Die europäische Erstaufführung am Stadttheater Zürich, zu der der New Yorker Producer, der auf einen seit zwei Jahren am Broadway anhaltenden Erfolg blicken kann, herübergekommen war, trug alle Zeichen eines außergewöhnlichen Erfolges. Max Röthlisberger hatte eine bunte Zirkuswelt aufgebaut, Lotfi Mansouri ließ alle Künste eines Bühnenzauberers spielen. Aus einer großen Schar von Mitwirkenden, zu der einige Varieté-Künstler zugezogen waren, hob sich das Liebespaar heraus.

Bon Franco, von Radio und Fernsehen her bekannt, war nicht nur stimmlich und darstellerisch ein ausgezeichneter Paul, er hatte sich überdies zu einem glänzenden Puppenspieler und Stimmenimitator entwickelt. Und Ruth Gutzwiller erwies sich in Erscheinung und Spiel geradezu, als die ideale Besetzung der Lili, ihr hohes C wie überhaupt ihr Gesang, entzückte nicht nur die Puppen, sondern auch das Publikum."

M.D.: Lili singt mit Puppen. Europäische-Erstaufführung eines Broadway-Musicals. In: Der Kurier, Zürich, 2. Dezember 1962.

 

"Aus einem schwachen Film ein gutes Musical zu machen, erforderte wohl mehr Talent, als die Autoren von 'Carnival' besitzen. Man erinnert sich an den Film, der allein durch die tänzerische Anmut von Leslie Caron als Partnerin von Gene Kelly Interesse gewann. 'Lili' von Michael Stewart und Bob Merrill als Musical 'Carnival' zurechtgestutzt, wurde ein schlechtes Stück, jedenfalls nicht besser als irgendeine Revue-Operette der zwanziger Jahre. [...] Wie immer, wenn weder dem Autor noch dem Regisseur etwas einfällt, kommt man mit Ein- bis Zweideutigkeiten, mit ungekonnten Unanständigkeiten und missglückten Strip-tease-Andeutungen. Wenn schon, dann müsste das alles wenigsten gut gemacht sein. Dazu gehört auch ein erstklassiges Ballett."

ohr.: Stadttheater Zürich. Provinzieller Jux um Lili. In: Die Tat, Zürich, Nr. 329, 4. Dezember 1962.

 

 

 

 

Medien / Publikationen


Audio-Aufnahmen

  • "Carnival". Original Broadway Cast, 1961. Polydor 837195. (1xCD).
  • "Carnival". Original London Cast, 1963. Kritzerland KR 200183. (1xCD).
  • "Lili". Filmsoundtrack von Bronislau Kaper, 1953. Film Score Monthly Vol. 08, No.15. (1xCD).

 

DVD / Video

  • "Lili". US-Film mit Leslie Caron und Mel Ferrer, 1953. Warner Archive. (1xDVD).

 

 

 

Kommentar

 
Das Musical 'Carnival" basiert auf den 1953-Film "Lili". Dieser wiederum stammt von einer Kurzgeschichte Paul Gallicos unter dem Titel "The Man Who Hated People", die am 28. Oktober 1950 in der Saturday Evening Post erstmals veröffentlicht wurde. Aus der Kurzgeschichte entwickelte der Autor später das Buch 'Love of Seven Dolls'.

 

 

Empfohlene Zitierweise

 
"Carnival". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu

Letzte inhaltliche Änderung: 11. Juli 2022.