Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County)
Musical
Musik, Gesangstexte und Orchestrierung von Jason Robert Brown
Buch von Marsha Norman, nach dem gleichnamigen Roman von Robert James Waller
Deutsche Übersetzung von Wolfgang Adenberg
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 18. März 2017
Theater Trier, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Dean Wilmington
- Regie: Ulrich Wiggers
- Bühne: Matthias Winkler
- Kostüme: Noélie Verdier
- Choreografie: Christopher Ryan
- Chor: Angela Händel
Besetzung:
- Francesca Johnson: Carin Filipčić
- Robert Kincaid: Hans Neblung
- Richard "Bud" Johnson: Norman Stehr
- Michael, Sohn von Francesca und Bud: Chadi Yakoub
- Carolyn, Tochter von Francesca und Bud: Mariyama Ebel
- Marian, Roberts frühere Ehefrau / Country Fair Singer / Fiedel Solistin / Ginny: Sidonie Smith
- Marge / Chiara: Conny Hain
- Charlie, Marges Ehemann: Christopher Ryan
- Paolo: Philipp Kirsch
- Junger Bud: Lawrence Shawn Hutton
Premierenchronik
USA | UA | 20. Februar 2014 | Gerald Schoenfeld Theatre, New York |
D | Dspr. EA | 18. März 2017 | Theater Trier |
GB | EA | 13. Juli 2019 | Menier Chocolate Factory, London |
Inhaltsangabe
"Manche Erlebnisse werfen ein eigentlich geordnet anmutendes Leben komplett aus der Bahn. Diese Erfahrung muss auch Francesca machen. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs verlässt sie ihr Dorf in Italien, um mit dem amerikanischen Soldaten Richard ´Bud´ Johnson als dessen Farmerfrau in Iowa zu leben. Ihr Mann möchte nicht, dass sie arbeitet und so widmet sie sich voll und ganz dem Haushalt und der Familie. Da das Geld fehlt, hat sie keine Möglichkeit, ihren Geburtsort wiederzusehen. Erst als sie 20 Jahre später - während einer mehrtägigen Abwesenheit ihres Mannes und der beiden Kinder - den Fotografen Robert kennenlernt, wird ihr klar, wie unglücklich sie eigentlich ist. Nach einer kurzen, aber intensiven Affäre mit Robert muss Francesca eine Entscheidung treffen."
(aus: Hardy Heise: Die Brücken am Fluss, Deutsche Erstaufführung. In: Online-Portal www.musicalzentrale.de, ohne Datum)
Kritiken
"Auch wenn sich die Librettistin Marsha Norman etwas verkrampft bemüht, mit einigen unnötigen Neben-Handlungssträngen der Geschichte oberflächlichen Musicalpep zu verleihen, sind es doch [Jason Robert] Browns vielschichtige Kompositionen zwischen Walzer, Jazz, Country, Rhythm & Blues und moderner Oper, die der Geschichte ihren Stempel aufdrücken. [...]
Regisseur Ulrich Wiggers [...] inszeniert ein Kammermusical auf der großen Bühne eines Stadttheaters - noch dazu als deutschsprachige Erstaufführung, bei der es Wolfgang Adenberg vor allem gelungen ist, Browns kunstvoll gedrechselte Songtexte adäquat zu übersetzen. Was am meisten an Wiggers Inszenierung einnimmt, ist die Stilsicherheit, mit der er diese leicht in die Sentimentalität hätte abdriften könnende Liaison erzählt. Und da er dem Zuschauer nie die etwaige Erfüllung einer lange unterdrückten Sehnsucht vorgaukelt, sondern mehr die inneren Zweifel Francescas herausarbeitet, fühlt und leidet man immer mit ihr mit, versteht aber letztlich auch ihre Entscheidung, ohne sie nur resigniert zur Kenntnis zu nehmen."
Rolf-Ruediger Hamacher: Die Brücken am Fluss. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 185, Juni/Juli 2017, Seite11-12.
"Mit melancholischen Celloklängen setzt Jason Robert Browns Musik gleich zu Anfang die Grundstimmung für die bitter-süße Liebesgeschichte. [...] Die Bühnenfassung lief nach der Premiere im Jahr 2014 nur 4 Monate lang am Broadway und gehört nicht zu den großen Show-Spektakeln. Doch das wäre bei dieser leisen, tiefsinnigen Beziehungsgeschichte auch fehl am Platze. In dem emotionalen Musical ist alles auf die schicksalshafte, intime Geschichte einer großen Liebe und ihre Charaktere ausgerichtet. Das gilt auch für Browns Kompositionen zwischen filmischem Underscore mit akzentuierten Elementen aus der klassischen Musik, welche mit schwungvollen Melodien, Country, Jazz und Pop verbunden ist, und dem großen Song-Drama, das die Entwicklung der Liebe zwischen Francesca Johnson und Robert Kincaid in Worte fasst. Erfreulicherweise hat das Stück nun seinen Weg auf die deutsche Stadttheaterbühne gefunden."
Barbara Kern: Emotionales Theater-Kino, "Die Brücken am Fluss" am Theater Trier erstmals in deutscher Sprache. In: blickpunkt musical, Ausgabe 88 (03/17), Mai-Juli 2017, Seite24-26.
"In Trier sind die Hauptrollen reifer angelegt als bei der Uraufführung 2014 am Broadway (Originaltitel ´The Bridges of Madison County´). Regisseur Ulrich Wiggers beleuchtet die Gefühlssituationen der Figuren in diesem kammerspielartigen Stück sehr intensiv und erzählt die Geschichte damit vielfältig und fesselnd. Gerade Francescas Verhalten wird sehr glaubhaft von Carin Filipcic dargestellt, die fast die ganze Aufführung über in Aktion ist. Die Geschichten, die sie mit ihrer warmen und sehr angenehmen Stimme erzählt, übertragen sich mit Leichtigkeit in den Zuschauerrraum. Besonders eingängig sind die Rückblenden: im ersten Teil Ensemble-Nummern mit allen Darstellern, später lediglich von ihr gesungen. Vor allem ihr Song ´Fast real´ ist pure Leidenschaft, obwohl keine Interaktion auf der Bühne stattfindet. Die Lieder sind hier weniger klassisch angelegt als in New York. Filipcic, sowohl schauspielerisch als auch stimmlich in Höhen und Tiefen gleichermaßen blendend, trägt das Musical mühelos und füllt die Rolle in all ihren Facetten wunderbar aus."
Hardy Heise: Die Brücken am Fluss, Deutsche Erstaufführung. In: Online-Portal www.musicalzentrale.de, ohne Datum.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "The Bridges of Madison County". Original Broadway Cast Recording, Studio-Einspielung, USA 2014, Ghostlight Records 584484. (1xCD)
Literatur
- Robert James Waller: Die Brücken am Fluß. Roman. Aus dem Amerikanischen von Bernhard Schmid, Goldmann 1995.
Kommentar
Das Programmheft liegt bislang nicht vor, so konnte bei der Besetzungsangabe nur auf die Rezensionen zurückgegriffen werden.
Empfohlene Zitierweise
"Die Brücken am Fluss" ("The Bridges of Madison County"). In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 13. Februar 2021.