Bonnie & Clyde
Musical
Musik von Frank Wildhorn
Gesangstexte von Don Black
Buch von Ivan Menchel
Deutsch von Holger Hauer
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 7. September 2014
Stadttheater, Bielefeld, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: William Ward Murta
- Regie: Jens Göbel
- Choreografie: Adonai Luna
- Bühne und Kostüme: Julia Hattstein
- Video: Konrad Käster
Besetzung:
- Bonnie Parker: Abla Alaoui
- Clyde Barrow: Philipp Büttner / Benedikt Ivo
- Buck Barrow, Clydes Bruder: Udo Eickelmann
- Blanche Barrow, dessen Frau: Navina Heyne
- Emma Parker, Bonnies Mutter: Melanie Kreuter
- Ted Hinton, Bonnies Jugendfreund: Thomas Klotz
- Cumie Barrow, Clydes Mutter: Maila Traczyk
- Henry Barrow, Clydes Vater: Ulrich Wiedemann
- Die junge Bonnie / Ensemble: Tina Haas
- Der junge Clyde / Mann 2 / Archie / Reporter / Ensemble: Fabian Kaiser
- Richter / Priester: Mark Coles
- Trish / Gouverneurin 'Ma' Ferguson: Michaela Duhme
- Eleanor / Frau: Jessica Krüger
- Stella: Tina Haas / Evelina Quilichini
- Sheriff Schmid: Ulrich Allroggen
- Deputy Bud Russel / Joe, Trishs Ehemann / Wache 1 / Mann 1 / Reporter / Frank Hamer, Texas Ranger: Bernard Niemeyer
- Wache 2 / Mr. McGuire / Deputy Johnson: Krzysztof Gornowicz
- Kunde / Kassierer / Bob Alcorn, Scharfschütze: Lutz Laible
- Bielefelder Opernchor und Statisterie des Theaters Bielefeld
Premierenchronik
USA | UA | 1. Dezember 2011 | Gerald Schoenfeld Theatre, New York |
D | Dspr. EA | 7. September 2014 | Stadttheater, Bielefeld |
Ö | EA | 28. Juli 2018 | Stadttheater, Baden |
Inhaltsangabe
"Als kaltblütige Mörder gefürchtet, als unzertrennliches Liebespaar idealisiert: Bonnie und Clyde, das berühmte Gangsterpärchen, sorgten bereits zu Lebzeiten für Schlagzeilen in allen amerikanischen Zeitungen, doch nach ihrem Tod wurden sie geradezu Legende – nicht zuletzt dank der von Bonnie selbst verfassten Ballade The Story of Bonnie and Clyde. Aber wer waren Bonnie Parker und Clyde Barrow, die mit ihren Raubüberfällen ganz Amerika in Atem hielten, mindestens vierzehn Menschen töteten und kaum Mitte Zwanzig im Kugelhagel der Polizei starben, wirklich? Den wichtigsten Stationen ihres Lebens folgend, zeichnet das Musical mit jazzig-frivolen Melodien und bitterbösem Charme die Metamorphose der in ärmlichen Verhältnissen aufwachsenden Teenager zum glamourösen Verbrecherduo nach: Von Bonnies schon als Schulmädchen gehegtem Traum, berühmt zu werden, und Clydes Drang, sich aus dem Leben in den Slums von West Dallas zu befreien, über ihre Begegnung, den ersten Mord und Bonnies Hilfe bei Clydes Ausbruch aus dem Gefängnis, bis hin zu ihrer Flucht kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten. Die Geschichte von zwei Menschen, die rücksichtslos gegen sich und andere ihren Hunger nach dem wahren Leben verfolgen.
(von: Homepage des Theaters Bielefeld, 2020)
Kritiken
"In der Tat ist es so, dass man die Musik seines inzwischen sechsten Broadway-Musicals beim ersten Hören nie und nimmer Wildhorn zurechnen würde, der ansonsten seine Stücke so gerne mit beliebig austauschbaren Melodiebausteinen ausstattet. In diesem Werk jedoch verortet Wildhorn seine Musik sehr gekonnt in der Zeit, in der es spielt sowie am Handlungsort - viele Songs sind ausgezeichnete Reminiszenzen an Texas Blues, Country, Gospel und Ragtime, die das neunköpfige Orchester unter der musikalischen Leitung des Bielefelder Musical-Spezialisten William Ward Murta in beeindruckender Perfektion präsentiert.
[...] Die Regie von Jens Göbel ist erfreulich unaufdringlich und zeigt mit gradliniger Ernsthaftigkeit, wie sich das Pärchen kennenlernt, sich verliebt und fortan versucht, mit eigenen Mitteln diesen amerikanischen Traum für sich selbst zu verwirklichen."
Markus Zeller: Bonnie & Clyde. Der beste Wildhorn seit Langem. In: musicals, Das Musicalmagazin, Heft 169, Oktober/November 2014, Seite 18-21.
"Die deutschsprachige Erstaufführung des Musicals über das bekannte Gangster-Duo am Theater Bielefeld schafft aufgrund eines unausgereiften Buches und einer musikalischen Aneinanderreihung von Liebesbekundungen nur einen Streifschuss. Der Volltreffer bleibt jedoch aus.
[...] Das Theater Bielefeld hat sich, nicht zuletzt durch den Einsatz von William Wart Murta, als eines der führenden Häuser für Musicals hierzulande etabliert. Es ist eine mutige und erfreuliche Entscheidung der vergleichsweise kleinen Bühne, die deutschsprachige Erstaufführung eines Wildhorn-Stückes zu stemmen. Doch obwohl seitens des Theaters nahezu alles stimmt, wird es aufgrund der schwachen Buchvorlage nicht zu einem Volltreffer."
Hardy Heise: Deutsche Erstaufführung 'Bonnie & Clyde' (Wildhorn). This world will remember us. In: Onlinemagazin musicalzentrale, 21. September 2014.
"... der Vielschreiber Wildhorn überrascht mit einer jazzigen, bluesigen und rockigen Musik, mit Gospel und wohl-dosierten Kitsch-Balladen. Sein Liedtexter Don Black hatte ihm schon bei 'Dracula' zur Seite gestanden und diesmal besaß der Komponist vielleicht in seinem Pool von Mitarbeitern Kollegen, die ihm zu dem musikalischen Stilwandel rieten, sodass wir einen 'neuen' Wildhorn erleben dürfen. [...] Das Buch von Ivan Menchell fehlen die dramaturgischen Schwerpunkte und, trotz schneller Szenenwechsel, der Drive. Die Story zieht sich hin, lässt Höhepunkte und auch kontrapunktische Ausflüge in die Epoche der großen Depression vermissen.
[...] Jetzt feierte es seine deutschsprachige Erstaufführung in der Adaption von Holger Hauer in Bielefeld, an dem Theater, das immer wieder durch sein Engagement für das Thema Musical neugierig macht. Und das mit überraschenden Darstellern, einem pfiffigen, atmosphärischen Bühnenbild (Kompliment an Julia Hartstein) und unter der bewährten Musikalischen Leitung von William Ward Murta.
[...] Trotz Gospelcharme, trotz ungewohnter Wildhorn-Klänge fehlt dem Abend der große tragische Moment, der packt und berührt - es bleibt eben lang und auch manchmal banal."
Hartmut H. Forche: Im Leben zum Sterben bereit. "Bonnie & Clyde" als deutschsprachige Erstaufführung am Stadttheater Bielefeld. In: blickpunkt musical, Ausgabe 72, 05/2014 September - November 2014, Seite 26-27.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Bonnie & Clyde". Original Broadway Cast Recording, Broadway Records BR-CD00112, 2012. (1xCD)
Literatur
- E. R. Milner: The Lives and Times of Bonnie & Clyde. Southern Illinois University Press 2003.
- Michaela Karl: "Ladies and Gentlemen, das ist ein Überfall!", Die Geschichte von Bonnie & Clyde. München: btb 2015.
- Karen Blumenthal: Bonnie and Clyde, The Making of a Legend. Viking Books, USA, 2018.
Empfohlene Zitierweise
"Bonnie & Clyde" [Bielefeld]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 19. Januar 2023.