Billy
Musikalische Komödie
Musik von John Barry
Buch von Dick Clement und Ian La Frenais nach dem Roman "Billy-Liar" von Keith Waterhouse und Willis Hall
Liedertexte von Don Black
Deutsche Fassung von Werner Schneyder
Inszenierung
Deutschsprachige Erstaufführung: 19. Februar 1976
Theater an der Wien, Österreich
- Musikalische Leitung: Johannes Fehring
- Regie: Patrick Garland
- Bühnenbild: Ralph Koltai
- Kostüme: Marilyn Taylor
- Choreographie: Onna White, Martin Allen
- Lichtregie: Joe Davis
- Choreinstudierung: Xaver Meyer
Besetzung:
- Billy Fisher: Béla Erny / Georg W. Siedler
- Alice Fischer, Mutter: Lya Dulizkaya
- Geoffrey Fisher, Vater: Eric Pohlmann
- Großmutter: Elisabeth Neumann-Viertel
- Tom Crabtree: Georg W. Siedler / Charles Elkins
- Stamp: Andreas Gönczöl
- Mister Shadrack: Fritz Schmiedel
- Rat Duxbury: Fritz Lehmann
- Barbara: Marianne Becker / Aniko Benkö / Eva Ploder
- Rita: Isabel Weicken
- Liz: Dany Sigel
- Mrs. Crabtree / US-Reporterin: Relly Gmeiner
- Französischer Reporter / Priester / Eisenbahner: Fritz Goblirsch
- Holländischer Reporter: Lex Alport
- Disc-Jockey: Andreas Gönczöl
- Kinder: Brigitte Stadler, Manfred Stadler
- Lokalreporter: Hubert Tscheppe, Horst Reh, Franz Hillebrand, Johanna Graupe, Ted Gärtner, Angela Murbach, Dylvia Sehner
Premierenchronik
GB | UA | 1. Mai 1974 | Theatre Royal Drury Lane, London |
A | Dspr. EA | 19. Februar 1976 | Theater an der Wien, Wien |
Inhaltsangabe
Billy Fisher lebt bei seinen Eltern und der Großmutter im kleinen Örtchen Stradhoughton in Yorkshire. Er arbeitet als kleiner Angestellter im Beerdigungsinstitut von Shadrack and Duxbury. Allen Widrigkeiten des Alltags, allen Problemen im täglichen Umfeld geht er aus dem Weg, in dem er sich in seinen Tag- und Nachtträumen in seine Phantasiewelt "Ambrosia" flüchtet. Dort ist er ein Held, der Präsident, der seinen Untertanen Freiheit und Demokratie bringt. Hier ist er der gefeierte Fußballheld und der Musikstar auf der Bühne, der die Massen begeistert.
In der harten Realität ist alles allerdings anders. Mit seinen Lügen, Un- und Halbwahrheiten im Arbeits- und Privatleben hat er sich in ein Wirrwarr verstrickt, aus dem er sich kaum befreien kann. Da gibt es seine "Verlobte" Barbara, die auf einen Heiratsantrag und auf die gemeinsame Zukunft in kleinbürgerlicher Umgebung hofft. Da gibt es aber auch noch die aufregende Rita, die so ganz anders ist als Barbara und mit der Billy ebenfalls ein Verhältnis hat und sogar schon einen Ring schenkte. Den hat er ihr zwar erfolgreich wieder abgeluchst, doch leider hat ihn Barbara gefunden, sieht ihn als Liebesbeweis Billys und nimmt ihn nicht mehr von ihrem schlanken Finger.
Seiner Familie und den Freunden erzählt Billy von einem Brief aus London, wo ihm eine Anstellung als Gagschreiber bei einem Bühnendarsteller in Aussicht gestellt wird. Aber auch das ist wie immer nicht die ganze Wahrheit.
Dann erscheint Liz Benson wieder in Stradhoughton, ein Mädchen mit Freiheitdrang wie Billy, die im Gegensatz zu ihm aber den Absprung aus der Provinz geschafft hat und nur noch zu Besuch kommt. Sie durchschaut seine Lügen- und Phantasiewelt, hat sogar Verständnis dafür und bestärkt, ja, ermutigt ihn, nach London zu gehen.
Gemeinsam wollen sie mit dem Zug die Kleinstadt verlassen. Ein letztes Mal geht Billy zum Haus seiner Eltern, um dort allerdings zu erfahren, dass seine Großmutter gerade verstorben ist. Doch nichts wird ihn jetzt noch aufhalten. Er packt seinen Koffer und geht zur Bahnstation, wo ihn Liz erwartet. Dort und im Moment der Abfahrt verlässt ihn - wie immer - der Mut. Er steigt aus, lässt Liz allein wieder nach London fahren, kehrt zurück ins Elternhaus, zurück zum ungeliebten Beruf und zu einer ungewissen Zukunft, in der nur eines gewiss ist - er wird nie den Mut aufbringen, an seinem Leben was zu ändern. Aber es gibt ja noch "Ambrosia".
Klaus Baberg, Februar 2020
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- OLC CBS mit Michael Crawford
Kommentar
Mit 120 ausverkauften Vorstellung mit 121.908 Besuchern wurde "Billy", "das weder von der Handlung, noch von der Musik her irgendeine Erinnerung zurückgelassen hat, [...] zu einem besucherzahlenmäßig erstaunlichen Erfolg." (Peter Back-Vega. In: Theater an der Wien. 40 Jahre Musical, Wien 2008).
Das Musical "Billy" von John Barry und Don Black sollte nicht mit dem US-Musical gleichen Titels verwechselt werden. Am 22. März 1969 wurde im Billy Rose Theatre, New York, das Musical "Billy" mit dem Buch von Stephen Glassman (nach Herman Melvilles Kurzgeschichte "Billy Budd") und der Musik von Ron Dante und Gene Allen ur- und gleichzeitig nur einmalig aufgeführt. (Klaus Baberg))
Empfohlene Zitierweise
"Billy". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 9. Februar 2020.