Die Bernfeld Revue
ohne Gattungsbezeichnung
Musik und Gesangstexte von div.
nach einer Idee von Herbert Föttinger
Inszenierung
Uraufführung: 23. November 1996
Stadttheater, Baden, Österreich
- Musikalische Leitung: Bela Koreny
- Regie: Herbert Föttinger
- Bühnenbild und Kostüme: Alois Gallé
- Choreographie: Gisela Walther
- Licht: Friedrich Rom
Besetzung:
- Charlotte Birek: Susi Nicoletti
- Ralph Bernfeld: Wolfgang Pampel
- Max Emmerich: Ronald Kuste
- Marie Bernfeld: Heidelinde Pfaffenbichler
- Ludwig Walther: Heinz Ehrenfreund
- Lilly Kramer: Marika Lichter
- Tina Levitsch: Judith Dénes
- Klaus Heinze: Herbert Föttinger
- Revue-Girls: Sascha Ahrens / Eva Beck / Yara Blümel / Elisabeth Ebner / Margarita Fürnsinn / Sylvia Halwax / Nadia Hudek / Monika Kauz / Sigrid Raeder / Irene Schmidt / Stefanie Schwendy
Premierenchronik
A | UA | 23. November 1996 | Stadttheater, Baden |
Anmerkung: "Die Bernfeld Revue" war eine Produktion des Schauspielensembles Wien in Zusammenarbeit mit dem Theater in der Josefstadt und dem Stadttheater Baden. Die Wiener Erstaufführung fand am 18. Dezember 1996 im Rabenhof statt.
Inhaltsangabe
"Seit einiger Zeit gehen die Besucherzahlen in der 'Bernfeld-Revue' massiv zurück. Max Emmerich, Autor und Schauspieler, zeichnet gemeinsam mit dem Direktor Ralph Bernfeld für den Stil und die Gestaltung der Revuen verantwortlich. Doch sein politisches Engagement wird in einer Zeit der Arbeitslosigkeit vom Publikum nicht geschätzt. In dieser Situation fällt es dem neu zum Ensemble stoßenden Schauspieler und Regisseur Klaus Heinze nicht besonders schwer, das Ensemble von einigen Änderungen zu überzeugen. Nur Max durchschaut den charmanten Regisseur und zieht die Konsequenz, indem er geht. Die neue Revue liegt in ihrer oberflächlichen Art ganz im Zeitgeist des sich anbahnenden Nationalsozialismus und wird ein dementsprechend großer Erfolg. Alle Schauspieler feiern diesen, nur eine jüdische Schauspielerin bemerkt, dass sie nicht mehr dazugehört."
Inhaltsangabe des Kaiser Verlags Wien, 2025.
Kritiken
"'Die Bernfeld Revue' bietet alles, was man von einem Musical erwarten darf: großartige Soli, ausgiebige Ballettszenen, Ensemblenummern - allein, sie ist kein Musical, obwohl mehr als die Hälfte der eineinhalbstündigen Laufzeit Musik erklingt, gesungen und getanzt wird. 'Die Bernfeld Revue' ist auch keine Revue, wie uns der Titel weismachen will, sondern vielmehr ein dramatischer Versuch mit Musik. Dabei wären die Ingredienzen für ein vollentwickeltes Musical durchaus vorhanden. Es gibt ein - potentielles - Liebespaar (ein Handlungsfaden, der nach einer einzigen Annäherungsszene nie mehr weitergesponnen wird, weil die Bernfeld Revue des Jahres '96 ebenso wie die vorgebliche und erfolglose Bernfeld Revue des Jahres 1932 die Betonung auf den sozialkritischen Aspekt legt, es gibt Musik (aber die kommt nur von einem auf der Bühne platzierten Klavier oder aus der Konserve), es gibt gewaltige Songs (aber mit der Geschichte haben sie nur insofern zu tun, als es größtenteils Revuelieder aus der Zwischenkriegszeit sind, die für den Fortgang der Handlung aber nahezu belanglos bleiben, es gibt Dialoge (vorwiegend im ersten Akt, wo die Musik häufig atmosphärisch eingesetzt wird, oft im Hintergrund läuft) und es gibt Vollgasentertainment (einen zwanzigminütigen Showblock gleich nach der Pause ohne jeglichen Handlungsbedarf, aneinandergereihte Songs, die, mangels Verankerung in der Handlung, eindimensional bleiben).
Das Stück vermengt die hohen Ansprüche, eine Botschaft über die Rampe zu bringen, mit der platten Präsentation durchaus gefälliger Songs, immerhin von begnadeten Theater- und Filmkomponisten bzw. -textern wie Robert Gilbert, Mischa Spoliansky, Erich Kästner, Peter Kreuder, Franz Grothe, Theo Mackeben, Kurt Feltz, Friedrich Hollaender, Paul Abraham, Werner Heymann u.a."
B. Schützl: Die Bernfeld Revue. In: musicals, das Musicalmagazin, Heft 63, Februar/März 1997, Seite 20-21.
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "Die Bernfeld Revue". Original Cast Baden/Wien. (1xCD).
Kommentar
Im deutschen Fernsehen und ORF gab es eine Ausstrahlung der "Bernfeld Revue".
Empfohlene Zitierweise
"Die Bernfeld Revue". In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 17. März 2025.