West Side Story
Musical
Buch von Arthur Laurents, nach einer Idee von Jerome Robbins
Musik von Leonard Bernstein
Gesangstexte von Stephen Sondheim
Deutsche Übersetzung von Marcel Prawy
Inszenierung
Deutsche Erstaufführung (in Deutsch): 29. Oktober 1972
Opernhaus Nürnberg, Bundesrepublik Deutschland
- Musikalische Leitung: Charles Axton
- Regie: Wolfgang Weber und Larry Fuller
- Choreographie: Larry Fuller
- Bühnenbild: Peter Heyduck
- Kostüme: Margret Kaulbach
Besetzung:
Die "Jets" (Düsenjäger)
- Riff, der Anführer: Helge Grau
- Tony, sein Freund: Kurt Huemer
- Action: Jost Hinrich Busse
- Arab: Volker G. Ulrich
- Baby John: Hansjörg Hack
- Snowboy: Wieland Scheithauer
- Professor: Frieder Stricker
- Diesel: Robert Reim
- Guitar: Mile Radojcic
- Tiger: Peter Maslarevski
Die Mädchen der "Jets"
- Graziella: Monika Saez
- Velma: Heide Schönsteiner
- Minnie: Anita Haug
- Clarice: Sybille Schindler
- Pauline: Sarah Aubrey
- Molly: Daniela Fritsche
- Anybodys: Julia Vitez
Die "Sharks" (Haie)
- Bernardo, der Anführer: Ronald Frazier
- Maria, seine Schwester: Glenda Glayzer
- Anita, seine Freundin: Nives Stambuk
- Chino, Marias Verlobter: Bab Lawrence
- Pepe: Ruben Echeverria
- Indio: Gerard Felix
- Luis: Lothar Braun
- Anxious: István Koracs
- Nibbles: Helmuth Saß
- Juano: Peter Ziska
- Moose: Joachim Heinze
Die Mädchen der "Sharks"
- Rosalia: Marita Krâl
- Consuela: Gina Curzi
- Francisca: Monika Kienzl
- Teresita: Micheline Magath
- Renata: Monika-Konstanze Lemmerz
- Estella: Gertrud Meuser
- Conchita: Sarah Aubrey
Die Erwachsenen
- Doc, Inhaber des Ladens: Albert Vogler
- Schrank, Polizeileutnant: Georg Nowak
- Inspektor Krupke: Hermann Sandbank
- Glad Hand, Leiter des Jugendclubs: Karlheinz Gäbler
- Stimme der Vision: Traudl Parchwitz
Premierenchronik
USA | UA | 26. September 1957 | Winter Garden Theatre, New York |
GB | EA | 12. Dezember 1958 | Her Majesty´s Theatre, London |
D | EA (i. Engl.) | 15. Juni 1961 | Deutsches Theater, München |
A | EA (i. ? ) | 8. April 1965 | Theater an der Wien, Wien |
A | Dspr. EA | 28. Februar 1968 | Volksoper Wien |
CH | EA | 2. Mai 1970 | Opernhaus Zürich |
D | EA (i. Deutsch) | 29. Oktober 1972 | Opernhaus Nürnberg |
DDR | EA | 15. März 1984 | Opernhaus Leipzig |
Inhaltsangabe
Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren in New York City. Zwei Jugendgangs befehden sich, ohne erkennbaren Anlass und erklärtes Ziel. Es eint sie jedoch die Ablehnung der behördlichen Autorität, etwa in Form der Polizei. Die Jets sind Weiße, stammen aber aus desolaten Sozialverhältnissen. Die Sharks sind Farbige, stammen aus Puerto Rico und sind erst kurze Zeit in den Vereinigten Staaten.
Anführer der Sharks ist Bernardo, dessen jüngere Schwester Maria frisch eingetroffen ist und im Geschäft von Anita, seiner Freundin, arbeitet. Als älterer Bruder hat er die Verantwortung über Maria, die er ernst nimmt.
Anführer der Jets ist Riff, der seinen Vorgänger, Tony, bittet, bei der nächsten Schlägerei mit den Sharks wieder dabei zu sein. Tony hat aber bei Doc, einem Drugstore-Inhaber, einen Job gefunden, den er nicht aufs Spiel setzen will. Doch er lässt sich überreden, beim nächsten Treffen dabei zu sein.
Die Gangs treffen sich mit ihren Freundinnen zum Tanz in einer Turnhalle, um im harmlosen Ambiente alles zu bereden. Maria ist zum ersten Mal dabei. Sie und Tony treffen aufeinander und verlieben sich spontan. Bernardo geht dazwischen und schickt Maria nach Hause. Tony läuft verzückt durch die Nacht und hat den anstehenden Kampf völlig vergessen. Maria und er treffen sich zufällig auf der Rückseite ihres Wohnhauses, worauf er die Feuerleiter erklimmt und sie einander ihre Liebe erklären.
Sie verabreden sich für den nächsten Tag zu Feierabend in Anitas Geschäft für Brautbekleidung. Anita erkennt, was los ist, schweigt aber. Angeregt von der Schaufensterbekleidung vollziehen Tony und Maria spielerisch die Ehe-Zeremonie. Maria weiß, dass die Jungs sich schlagen wollen und bittet Tony, dem Kampf aufzuhalten. Er verspricht es ihr.
Tony erscheint am verabredeten Ort, als man gerade anfangen will. Er geht dazwischen, will sich auch nicht von Bernardo provozieren lassen, ist dieser doch der Bruder der geliebten Maria, ein künftiger Verwandter, mit dem Tony sich gut stellen will. Doch die Situation gerät außer Kontrolle, Bernardo ersticht Riff, worauf Tony voller Wut über den Tod seines Freundes Bernardo umbringt.
Polizeisirenen erschallen, alles flieht, zurück bleiben zwei Leichname.
Tony geht zu Maria, die von Anita bereits alles erfahren hat. Ihre Liebe zu ihm ist aber größer als ihr Schrecken. Sie nimmt ihn in die Arme. Die beiden vollziehen gleichsam ihre Hochzeitsnacht. Am nächsten Morgen geht Tony zu Doc, bittet ihn um Geld. Er will mit Maria abhauen.
Die Polizei kommt zu Anita und fragt nach Tony. Auf Mord steht die Todesstrafe. Maria bittet ausgerechnet Anita, den Mörder ihres Geliebten zu warnen. Anita geht trotzdem, trifft im Drugstore jedoch auf die Jets, die sie vergewaltigen. Doc geht dazwischen, worauf Anita, angeekelt und voller Hass, verkündet, dass Maria von Chino, einem Mitglied der Sharks, erschossen worden sei. Tony rennt daraufhin durch die Stadt, auf der Suche nach Chino, um sich ebenfalls erschießen zu lassen. Es kommt zufällig zum Zusammentreffen aller drei: Chino erschießt Tony, der Maria, die ihn suchte, für eine Halluzination hält. Tony stirbt in ihren Armen. Die Jets und Sharks treffen ein, und auf Veranlassung von Maria tragen beide Gruppen gemeinsam den Leichnam von der Bühne – ein Hoffnungszeichen.
(Wolfgang Jansen)
Medien / Publikationen
Audio-Aufnahmen
- "West Side Story". Original 1957 Cast Recording, Studio-Einspielung. Naxos8.120887, published 2009 (1xCD).
- "West Side Story". Studio-Einspielung mit Gerhard Wendland, 1962, Philipps 345 525 (Vinyl-Single).
- "West Side Story" / "Porgy and Bess". Studio-Einspielung, u.a. mit Peter Beil und Monika Dahlberg, 1964, Philipps 838 903 SY (Vinyl-LP).
- "West Side Story", Original Cast Recording, Volksoper Wien 1968, Studio-Einspielung, CBS 70040 (Vinyl-LP).
DVD / Video
- "West Side Story". DVD der Verfilmung von 1961, United Artists #15930 117.
Literatur:
- William Shakespeare: Romeo und Julia. In: Ders.: Werke in acht Bänden. Frechen: Komet o.J., Band 6, Seite 287-375.
- Keith Garebian: The Making of West Side Story. Oakville: Mosaic Press 1995.
- Misha Berson: Something´s Coming, Somthing Good. West Side Story and the American Imagination. Milwaukee: Applause 2011.
- Wolfgang Jansen: West Side Story, Vom Wagnis zum Klassiker. In: Ders.: Musicals, Geschichte und Interpretation. Münster u.a.: Waxmann 2020, Seite 93-134.
Empfohlene Zitierweise
"West Side Story" [Nürnberg]. In: Musicallexikon. Populäres Musiktheater im deutschsprachigen Raum 1945 bis heute. Herausgegeben von Wolfgang Jansen und Klaus Baberg in Verbindung mit dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. www.musicallexikon.eu
Letzte inhaltliche Änderung: 27. Juni 2022.